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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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den Blick aus ihren großen, grünen Augen. „Ich bin sicher, dass sie harmlos ist.“
    Delta lächelte. „Ich sehe sie mir mal genauer an. Wenn eine Frau meinem Mann nachsteigt, muss ich wissen, woraus sie gemacht ist, nicht wahr, Andre?“
    Der schlanke Schwarze am Klavier nahm den Blick von seinen Tasten und lächelte zu ihr hinauf. „Richtig, Delta. Aber tu der Kleinen nichts. Können wir loslegen?“ fragte er Preston.
    „Fang du an, ich hole dich ein.“
    Während Delta von der Bühne glitt, entlockten Andres lange, schmale Finger seinem Instrument wahre Zauberklänge. Preston schloss die Augen und ließ die Melodie auf sich wirken, dann begann er ebenfalls zu spielen.
    Wie immer erfüllte die Musik ihn, bis er die Worte, Menschen und Szenen vergaß, die sich in seinem Kopf drängten. Wenn er so spielte, gab es nur Klang.
    Fasziniert starrte Cybil auf die Bühne. Ihn spielen zu sehen war ganz anders, als das Saxofon nur durch die Wände hindurch zu hören.
    Es war eine Musik, zu der man weinen konnte. Lieben. Träumen. Sie lächelte versonnen.
    „Worüber freuen Sie sich so?“
    Überrascht drehte Cybil sich zu der Frau in Rot um. „Sie ist wunderbar. Die Musik. Sie geht mir ans Herz.“
    Delta zog eine Braue hoch. Das Mädchen sah nicht nur hübsch, sondern auch intelligent aus. Ganz und gar nicht wie eine Verrückte. „Trinken Sie etwas?“
    „Oh.“ Natürlich, dachte Cybil. Dies ist eine Bar. „Es ist Whiskeymusik. Ich nehme einen Whiskey.“
    „Sind Sie denn alt genug, um einen Whiskey zu bestellen?“
    Cybil sparte sich den Seufzer. So etwas passierte ihr immerzu. Sie holte ihren Führerschein heraus.
    Delta sah ihn sich genau an. „Okay, Cybil Angela Campbell, ich holen Ihren Whiskey.“
    „Danke.“ Zufrieden stützte Cybil wieder das Kinn auf eine Hand und lauschte der Musik, bis Delta zurückkehrte. Erstaunt sah sie zu, wie die Frau nicht ein, sondern zwei Gläser auf den Tisch stellte und sich zu ihr setzte.
    „Was tun Sie an einem Ort wie diesem, Cybil?“
    Cybil konnte schlecht zugeben, dass sie ihrem rätselhaften Nachbarn durch ganz Soho gefolgt war. „Ich wohne nicht weit von hier und bin ganz spontan hereingekommen.“ Sie hob ihr Glas und zeigte damit zur Bühne. „Jetzt bin ich froh darüber“, sagte sie und trank.
    Delta betrachtete sie amüsiert. Die junge Frau vor ihr sah aus wie ein Cheerleader, aber sie trank ihren Whiskey wie ein Mann. „Sie sollten nicht im Dunkeln durch die Straßen laufen, meine Liebe. Jemand könnte Sie fressen.“
    Über dem Rand des Glases blitzten Cybils Augen. „Oh, das glaube ich nicht. Wer sind Sie eigentlich?“
    Delta nickte nachdenklich. „Delta Pardue.“ Sie stieß mit ihrem Glas an Cybils. „Das hier ist mein Laden. Zum Wohl.“
    „Ihr Laden gefällt mir, Delta.“
    Delta lachte. „Mein Mann dort oben gefällt Ihnen, geben Sie’s zu. Seit Sie hier sind, lassen Sie ihn kaum aus ihren hübschen Augen.“
    Cybil ließ den Whiskey im Glas kreisen, während sie überlegte, wie sie reagieren sollte. Delta war kräftiger als sie, und das hier war ihre Bar. Und der mysteriöse Nachbar ihr Mann. Es hatte keinen Sinn, sich mit ihr anzulegen.
    „Er ist sehr attraktiv. Da muss jede Frau hinsehen. Aber mit einer Freundin wie Ihnen wird er die Blicke anderer Frauen sicher nicht erwidern“, sagte sie.
    Delta lächelte. „Sie sind ein schlaues Mädchen, was?“
    Cybil schmunzelte in ihren Whiskey. „Ja, das bin ich. Seit wann haben Sie die Bar, Delta?“
    „In bin seit zwei Jahren hier.“
    „Und davor? Aus Ihrer Stimme höre ich New Orleans heraus.“
    „Sie haben gute Ohren.“
    „Meine Mutter ist in New Orleans aufgewachsen.“
    „Ich kenne keine Campbells. Wie ist ihr Mädchenname?“ erkundigte Delta sich.
    „Grandeau.“
    „Ich kenne viele Grandeaus. Sind Sie mit Miss Adelaide verwandt?“
    „Meine Großtante.“
    „Eine tolle Lady.“
    Cybil schnaubte. „Als wir noch klein waren, haben meine Geschwister und ich sie für eine böse Hexe gehalten.“
    „Wer ist Ihre Mama?“
    „Genvieve Grandeau Campbell, die Malerin.“
    „Miss Gennie.“ Delta stellte ihr Glas und bog sich vor Lachen. „Miss Gennies kleines Mädchen in meiner Bar. Oh, die Welt ist so bunt.“
    „Sie kennen meine Mutter?“
    „Meine Mom hat bei Ihrer Grandmere geputzt.“
    „Mazie? Sie sind Mazies Tochter? Oh.“ Cybil ergriff Deltas Hand. „Meine Mutter hat dauernd von Mazie geredet. Als ich klein war, haben wir sie mal besucht, und mein Vater hat sie
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