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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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einmischen?“
    Diese Frage hatte Grant schon mehrfach gestellt, seit Gennie ihm am Abend zuvor von Daniels Plan erzählt hatte, ihre Tochter und Preston McQuinn vor den Traualtar zu locken. Jetzt unterdrückte Grants Frau ein spöttisches Lächeln. Sie wusste, wie sehr er Daniel MacGregor verehrte.
    „Wenn er nicht fast hundert Jahre alt wäre, würde ich ihm in den Hintern treten.“
    „Grant!“ Genvieve Campbell legte den Skizzenblock hin. „Du weißt, dass er es nur aus Liebe getan hat.“
    Grant hörte auf, hin und her zu gehen. „Hat nicht funktioniert, oder?“
    Gennie wollte ihm antworten, doch dann hörte sie ein Auto näher kommen. Sie legte die Hand über die Augen und blinzelte in die Vormittagssonne. „Da wäre ich nicht so sicher“, sagte sie und fühlte, wie ihr warm ums Herz wurde.
    „Wer zum Teufel ist das?“ brummte Cybils Vater. Das sagte er fast immer, wenn jemand es wagte, ihn in seiner Abgeschiedenheit zu stören. „Wenn das wieder so ein dämlicher Tourist ist, hole ich die Schrotflinte.“
    „Du hast keine Schrotflinte.“
    „Ich werde mir eine kaufen, verlass dich darauf.“
    Gennie konnte nicht anders. Sie sprang auf, warf den Skizzenblock auf die Holzbank und umarmte ihren Mann stürmisch. „Oh, Grant, ich liebe dich.“
    Seine finstere Stimmung lichtete sich augenblicklich. „Genvieve.“ Er senkte den Kopf und küsste sie, bis das so vertraute Verlangen in ihm erwachte. „Wer immer es ist, sag ihnen, sie sollen verschwinden und nicht wiederkommen.“
    Gennie ließ die Arme um ihn, legte den Kopf an seine Schulter und beobachtete, wie der tolle kleine Wagen über den engen, mit Schlaglöchern und Querrinnen übersäten Weg holperte. Seit Jahren weigerte Grant sich strikt, ihn planieren zu lassen. „Ich denke, das liegt ganz bei Cybil.“
    „Was?“ Grant kniff die Augen zusammen und starrte auf den Wagen, der sich jetzt rasch dem Haus näherte. „Du glaubst, er ist es? Umso besser“, knurrte er und wäre losmarschiert, wenn seine Frau die Arme nicht noch fester um ihn gelegt hätte. „Jetzt komme ich doch noch dazu, jemandem ins Hinterteil zu treten.“
    „Benimm dich.“
    „Ich denke nicht daran.“
    Preston bemerkte Cybils Eltern erst, als er ein besonders tiefes Schlagloch erwischte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, denjenigen zu verfluchen, der diese Strecke mitten im Nichts als eine Straße ausgab. Doch als er den Blick hob, um beim nächsten Loch vorgewarnt zu sein, sah er das Paar, das im Garten eines großen weißen Farmhauses stand.
    Nein, die beiden standen nicht nur einfach da. Sie hielten sich in den Armen wie ein frisch verliebtes Pärchen, auf dem frischen Grün des Rasens, vor einer altmodischen, von hübschen Sträuchern gesäumten Bank. Die Eltern der Frau, die er liebte.
    Er fragte sich, wer von den beiden ihn wohl als Erster umbringen würde.
    Er kannte diesen Ort von Genvieve Campbeils Bildern. Sie musste sie hier gemalt haben, mit viel Liebe und Hingabe. Der romantische weiße Leuchtturm, der das Kliff überragte, die Felsen, die im Licht der Morgensonne in vielen Farben schimmerten, die vom Wind gebeugten Bäume, all das verband sich zu einer wilden Schönheit, die sie in ihren Bildern eingefangen hatte.
    Hier ist Cybil aufgewachsen, dachte er, als er vor dem Farmhaus hielt. Nervös stieg er aus und ging auf ihre Eltern zu.
    „Mrs. Campbell, Mr. Campbell.“ Preston nickte ihnen zu, streckte jedoch vorsichtshalber nicht die Hand aus, denn Cybils Vater sah aus, als würde er sie ihm am liebsten abreißen. „Ich bin Preston McQuinn. Ich muss Cybil sprechen.“
    „Wie alt sind Sie, McQuinn?“
    Die Frage kam vollkommen unerwartet, und Preston runzelte verwirrt die Stirn. „Dreißig.“
    Grant Campbell lächelte grimmig. „Wenn Sie einunddreißig werden wollen, steigen Sie wieder in Ihren Wagen, legen den Rückwärtsgang ein und verlassen meine Farm.“
    Preston straffte die Schultern. „Nicht, bevor ich mit Cybil gesprochen habe. Danach können Sie mich auseinander nehmen. Oder es wenigstens versuchen.“
    „Halten Sie sich von meiner Tochter fern“, verlangte Grant. Seine Frau legte besänftigend den Arm um seine Taille, aber er machte einen drohenden Schritt nach vorn. Und Preston nahm eine verteidigende Haltung ein.
    „Hört sofort auf!“ Gennie Campbell stellte sich zwischen die beiden, legte jedem eine Hand auf die Brust und warf erst ihrem Mann, dann Preston einen strengen Blick zu.
    Er zuckte zusammen. „Sie hat Ihre
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