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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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holen.
    Er war fast verrückt geworden, während er auf sie gewartet hatte. Er hatte sich riesig darauf gefreut, mit ihr zu sprechen. Zu erzählen, dass das Stück fertig war und dass sich in den letzten Wochen vieles für ihn geändert hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben war er einfach nur glücklich.
    Cybil machte ihn glücklich.
    Was er für sie empfand, gab seinem Leben einen vollkommen neuen Sinn.
    Lächelnd dachte er an den letzten Satz seines Stücks: Die Liebe heilt alle Wunden.
    Er griff in die zweite Tüte und nahm eine Schachtel heraus. Und als er die Aufschrift las, geriet die Welt, die ihm eben gerade noch so unerschütterlich erschienen war, erst ins Wanken und dann aus den Fugen.
    „Ich wollte mich umziehen, aber ich will keine Zeit verschwenden. Lass uns lieber feiern.“ Cybil rannte die Treppe herunter. An ihren Ohren baumelten die Fische, die er ihr geschenkt hatte. „Ich muss nur noch rasch Jody anrufen. Dann können wir los.“
    „Was zum Teufel ist das hier, Cybil?“ Mit blassem Gesicht und zornig funkelnden Augen warf er den Schwangerschaftstest auf den Tresen. „Bist du schwanger?“
    „Ich …“
    „Du glaubst, du bist schwanger, aber du sagst mir nichts davon. Wann wolltest du es mir denn erzählen? Wenn dir Ort, Zeit und Stimmung passen?“
    Sie war ebenfalls blass geworden. „Denkst du das wirklich, Preston?“
    „Was soll ich denn sonst denken? Du kommst hier an, strahlst übers ganze Gesicht, und dann finde ich zufällig das hier.“ Er klopfte auf die Schachtel. „Und du bist die, die behauptet, dass sie keine Spielchen spielt und nicht lügt. Aber was ist das hier denn anderes?“
    „Und damit bin ich nicht besser als Pamela, nicht Wahr?“ Zitternd vor Enttäuschung starrte sie ihn an. „Berechnend, hinterhältig. Noch eine Frau, die dich nur ausnutzen will.“
    „Hier geht es um dich und mich, um sonst niemanden. Ich will eine Erklärung.“
    „Ich frage mich, ob es jemals nur dich und mich und sonst niemanden gegeben hat“, murmelte sie. „Ich gebe dir eine Erklärung, Preston. Ich habe für dich Äpfel gekauft, für 1 B Weintrauben, für Mrs. Wolinsky ein paar Kleinigkeiten und das praktische Rosa-oder-Blau-Set dort für Jody. Sie und Chuck hoffen nämlich, dass Charlie einen Bruder oder eine Schwester bekommt.“
    „Jody?“
    „Richtig.“ Jedes Wort, das sie aussprach, tat ihr weh. „Ich bin nicht schwanger, da kannst du ganz beruhigt sein.“
    „Es tut mir Leid.“
    „Mir auch. Schrecklich Leid sogar.“ Ihre Augen brannten, als sie nach der Schachtel griff. „Jody war so aufgeregt, als sie mich bat, ihr das hier mitzubringen. So voller Hoffnung. Für manche Menschen ist der Gedanke, ein Kind zu bekommen, etwas Schönes.“ Sie stellte die Schachtel wieder ab und sah ihn an. „Aber für dich ist es etwas Bedrohliches, eine böse Erinnerung an eine böse Zeit.“
    „Ich habe falsch reagiert, Cybil. Es war so überraschend.“
    „Du hast ganz instinktiv reagiert. Was hättest du getan, wenn der Test für mich gewesen wäre? Wenn ich schwanger wäre? Hättest du gedacht, dass ich dich an mich binden will? Dass ich absichtlich schwanger geworden bin, um dein Leben zu ruinieren? Oder gar, dass das Baby von einem anderen Mann ist?“
    „Nein, das hätte ich nicht gedacht“, beteuerte er entsetzt. „Das ist doch lächerlich. Natürlich nicht.“
    „Was ist daran lächerlich? Sie hat es getan, warum sollte ich es nicht auch tun, oder? Du hast sie zurückgeholt. Zwischen uns.“
    „Du hast Recht. Cybil…“
    Sie zuckte zurück, als er die Hand ausstreckte. „Nicht. Ich weiß nicht, für was du mich hältst, aber ich bin einfach nur ich und war immer ehrlich zu dir. Du hattest kein Recht, mir so wehzutun. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich möchte, dass du gehst.“
    „Ich werde nicht gehen, bevor wir das hier geklärt haben.“
    „Es ist geklärt. Ich mache dir keinen Vorwurf, denn ich habe selbst Schuld. Ich habe zu viel gegeben und zu wenig erwartet. Du hast mir nicht verschwiegen, was du mir geben kannst. Du hast gesagt, ich bin, was ich bin. Nimm es, oder lass es. Ich kann so nicht weitermachen. Ich brauche jemanden, der mich respektiert, der mir vertraut. Mit weniger begnüge ich mich nicht. Also möchte ich, dass du gehst.“
    Sie ging zur Tür und öffnete sie. „Bitte, geh.“
    Ihre Augen blitzten, aber in ihnen schwammen Tränen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, aber sie zitterten. Er ging zur Tür und sah sie an.
    „Ich habe mich
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