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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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heraufstampfen. Hastig zog er sich wieder zurück und ließ die Tür einen Spalt weit auf. Und dann hörte er die Schnell feuerstimme seiner Nachbarin. Der, die ihm die leckeren Kekse gebracht hatte. Als er sah, dass sie allein war, zog er eine Augenbraue hoch.
    „Nie wieder“, murmelte sie. „Nie wieder eine solche Tortur.“
    Sie hatte sich umgezogen, das fiel Preston sofort auf. Sie trug eine schwarze Hose, einen perfekt sitzenden schwar zen Blazer und darunter eine Bluse in der Farbe reifer Erdbeeren.
    Während sie eine winzige Handtasche öffnete, führte sie ihr Selbstgespräch weiter. „Das Leben ist zu kurz, um sich zwei Stunden lang so zu langweilen. Das wird sie mir hie wieder antun. Ich weiß doch, wie man Nein sagt. Ich muss es nur üben. Wo zum Teufel sind meine Schlüssel?“
    Als hinter ihr eine Tür geöffnet wurde, zuckte sie zusammen und fuhr herum. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet, und sie duftete sogar noch besser als ihre Kekse.
    „Augenblick“, sagte er nur und verschwand in seiner Wohnung, um ihren Teller zu holen.
    Hektisch suchte Cybil nach den Schlüsseln und fand sie in der Innentasche. Genau dort, wo sie das Bund verstaut hatte, damit sie es schnell fand.
    Aber er war schneller. Schon war er wieder da. Die Wohnungstür fiel hinter ihm zu. In der einen Hand hielt er den Saxofonkoffer, in der anderen ihren Keksteller.
    „Hier.“
    „Danke“, entgegnete sie knapp, denn sie hatte sich zwei Stunden lang anhören müssen, wie spannend Jodys Cousin Frank den Aktienmarkt fand. Sie war schlechter Laune und beschloss, es ihn merken zu lassen.
    „Hören Sie, wenn Sie keine Freundschaft wollen, ist das okay. Ich habe genug Freunde“, sagte sie und unterstrich es, indem sie mit dem Teller wedelte. „Außerdem ist das noch lange kein Grund, sich unmöglich zu benehmen. Ich habe mich nur vorgestellt und ein paar Kekse vorbeigebracht, das ist alles.“
    „Verdammt gute Kekse“, bemerkte er und bereute es sofort.
    „Ach, wirklich?“
    „Ja.“ Er ging davon und ließ sie verblüfft zurück.
    Irgendetwas veranlasste sie plötzlich, rein impulsiv zu handeln. Sie schloss ihre Wohnungstür auf, stellte den Teller ab, schloss wieder ab und folgte ihm so leise wie möglich.
    Zwanzig Minuten später taten ihre Füße höllisch weh, weil sie hohe Absätze trug und er verflixt schnell war. Wie angewurzelt blieb sie stehen, als er einen kleinen herunter gekommenen Club namens „Delta’s“ betrat.
    Endlich, dachte sie erleichtert. Jetzt brauchte sie nur noch hinterherzuschleiehen, sich eine dunkle Ecke zu suchen und abzuwarten, was als Nächstes geschehen würde.

2. KAPITEL
    Es roch nach Whiskey und Zigaretten, doch der Club erschien Cybil nicht so abschreckend, wie sie erwartet hatte, sondern eher … stimmungsvoll. Im Halbdunkel tauchten blaue Scheinwerfer eine kleine Bühne in bläuliches Licht. Runde Tische drängten sich im Raum, und obwohl an allen Tischen Gäste saßen, war die Lautstärke erträglich.
    So unauffällig wie möglich schob sie sich an der Rückwand entlang, fand einen der wenigen freien Plätze und beobachtete ihren Nachbarn. Er stand an der Bar, trug schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Seine Lederjacke hatte er ausgezogen. Die Frau, mit der er sprach, sah atemberaubend aus. Schwarzhaarig, in einem leuchtend roten Overall, stand sie neben ihm, und als sie den Kopf in den Nacken legte und lachte, wirkte sie hinreißend charmant.
    Zum ersten Mal sah Cybil ihn lächeln. Nein, ein Lächeln war das nicht. Das wäre eine viel zu harmlose Bezeichnung dafür, wie sein ernstes, strenges Gesicht sich plötzlich entspannte und aufzuleuchten schien.
    Von einer Sekunde zur anderen spiegelten sich darin Zuneigung, Spaß und Humor. Automatisch stützte Cybil das Kinn auf eine Hand und strahlte zurück.
    Sie vermutete, dass er und die wunderschöne Amazone ein Liebespaar waren, und sah sich in ihrem Verdacht bestätigt, als die Frau sein Gesicht zwischen die Hände nahm und ihn küsste. Natürlich, dachte Cybil, ein so geheimnisvoller Mann muss eine so exotische Geliebte haben, und natürlich treffen sie sich in einer dunklen, verrauchten Bar, in der die Musik verträumt und traurig ist. Sie fand es herrlich romantisch und seufzte wehmütig.
    Auf der Bühne kniff Delta den genervten Preston zärtlich in die Wange. „Jetzt verfolgen die Frauen dich schon, was?“
    „Sie ist verrückt.“
    „Soll ich sie hinauswerfen?“
    „Nein.“ Er sah nicht zu ihr hinüber, aber er spürte
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