Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Titel: Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben
Autoren: Lira Bajramaj
Vom Netzwerk:
lesen, dass auch für mich die Integration kein Kinderspiel war, dass wir am Anfang in Deutschland von der Hand in den Mund gelebt haben, dass Geduld, eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen gefragt sind – und dass man das Glück manchmal ein klein wenig erzwingen muss.
    Klar, mein literarisches Werk ist auch für all die jungen Menschen – egal welcher Herkunft -, die auf der Suche nach sich selbst sind. Auch ich musste meinen eigenen Weg in der
G esellschaft erst finden, meine Persönlichkeit entwickeln. Und der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Doch mit der Hilfe meiner Familie und dem Glauben an Gott und mich selbst bin ich trotz widriger Umstände weit gekommen. Mein Buch darf ruhig Ansporn sein für Jugendliche, die noch etwas orientierungslos durchs Leben gehen: Ich bin überzeugt, ihr werdet den richtigen Weg finden, wenn ihr nur fest genug an euch glaubt.
    Natürlich – und jetzt wird es sportlich – soll mein literarisches Erstlingswerk auch ein bisschen die jungen Frauen motivieren, die oftmals als »Wuchtbrummen« bezeichnet oder mit anderen verbalen Nettigkeiten bedacht wurden: Mädels, es ist gut, für euren Sport zu kämpfen. Egal, ob der Sport Fußball, Rugby, Boxen oder Skispringen heißt. Auch wenn es noch etwas Zeit bedarf, bis diese Disziplinen für das »schwache Geschlecht« in der Gesellschaft so richtig akzeptiert werden: Wer sagt eigentlich, dass wir Frauen das nicht können?!
     
    Viel Freude beim Lesen!
     
    Eure Lira

Ich, Lira
    Wer bin ich, was will ich, wohin gehe ich?
    Ich liebe Engel. Auf Bildern, aber auch als Statuen. Große, kleine, in verschiedenen Farben. Allein in meiner neuen, gemütlichen Bude in Potsdam stehen sechs solcher Figuren herum. Das sind meine Schutzengel. Bisher haben sie gute Arbeit geleistet. Meine Mama glaubt auch an so etwas. Diese kleine »Macke« ist also Erbmasse. Mama besitzt in unserer Wohnung in Mönchengladbach ganz viele Engel.
    Anfang 2009 hatten meine Mutter und ich einen Autounfall. Ich saß am Steuer. Meine Fahrkünste kommen wohl nicht ganz an die des Formel-1-Helden Michael Schumacher heran, aber grundsätzlich kann ich mich schon auf der Straße halten und kenne die wichtigsten Verkehrsregeln. Ich fahre gerne Auto und gar nicht so schlecht. An diesem besagten Wintertag war es glatt, entsprechend vorsichtig habe ich das Fahrzeug bewegt. Trotzdem ist es passiert: In einer Rechtskurve hoben wir ab, direkt ins Feld, und verfehlten einen Strommast nur um Haaresbreite. Da hatten wir wirklich einen Schutzengel! Dieses Erlebnis nahm ich zum Anlass, mir einen weiteren Glücksbringer zuzulegen. Seitdem schmückt meinen Rücken ein Tattoo: »My guardian Angel« steht in dezenter Größe auf Schulterhöhe. Mama musste ich nicht mehr groß überreden,
bei Engeln ist sie total flexibel. Und schließlich bin ich auch schon erwachsen, da darf ich ja selbst über meine Körperbemalung entscheiden.
    Mama hat schon an die Kraft der Engel geglaubt, da gab es mich noch gar nicht. Seit ich denken kann, gehören diese Figuren zu meinem Leben. Sie haben mich und meine Familie stets beschützt. Geboren wurde ich übrigens am 1. April 1988 in Gjurakovc, einem Dorf nahe Peć (Peja) im Kosovo. Für die Erdkundeinteressierten: Peć liegt gut 150 Kilometer südlich von Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Heute gehört Peć zur Republik Kosovo.
    Bosniens Hauptstadt kennt man in der Regel. Gjurakovc ist mit seinen 90 Einwohnern nicht gerade der Nabel der Welt, aber ich verbinde damit immer noch ein Stück Heimat. Dort habe ich fünf Jahre mit meiner Familie gewohnt. Meine Familie, das sind mein Papa Ismet, meine Mama Ganimet, mein zwei Jahre älterer Bruder Fatos und mein drei Jahre jüngerer Bruder Flakron. Papa arbeitet inzwischen seit fast einem Jahrzehnt als Busfahrer, Mama hilft seit zwei Jahren in einer Backstube aus. Vorher verdiente sie ihr Geld als Putzfrau im Krankenhaus. Flakron geht noch zur Berufsschule und spielt selbst Fußball. Bis zum Sommer 2009 kickte er in der Jugend von Borussia Mönchengladbach. Fatos arbeitet als Kfz-Karosseriebauer in einer Werkstatt.
    Meine beiden Brüder stehen mir sehr nah, in der Kindheit haben wir viel gemeinsam gespielt. Wir haben uns auch immer gegenseitig bei Problemen geholfen. Auch heute sprechen wir oft miteinander, tauschen unsere Erlebnisse aus. Klar gibt es zwischen uns Geschwistern immer mal kleinere Reibereien, aber im Grunde lieben wir uns sehr. Erlebnisse wie unsere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher