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Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone
Autoren: MARION LENNOX
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zu sein.
    Doch im Laufe der Jahre fühlte sich die verwöhnte junge Adelige zunehmend eingesperrt am Ende der Welt, wie sie es nannte, und alle Partys und Riesen-Events, die ihr verliebter Mann auf die Beine stellte, um ihre Langeweile und Depressionen zu lindern und sie zu halten, zeigten ebenso wenig Wirkung wie die kostbaren Geschenke, mit denen er sie überhäufte. Sie wollte frei sein und reisen, und das war das Einzige, was der vielbeschäftigte Farmer und Rinderzüchter ihr nicht bieten konnte.
    Durch die ungeheuren Summen, die ihre Extravaganzen verschlungen hatten, war von der einst prachtvollen Munwannay-Ranch nicht mehr viel übrig geblieben, und die Einladung an einen unverheirateten Prinzen aus einem der reichsten europäischen Königshäuser erschien Hollys Eltern als ein letzter Ausweg aus ihrer Misere.
    Sie kamen sich ungeheuer wichtig und bedeutend vor, einen so hochwohlgeborenen Gast zu beherbergen, und dass sie dazu noch die Hoffnung auf eine Heirat zwischen dem Prinzen und ihrer einzigen Tochter im Hinterkopf hatten, auf die absurde Idee wäre Holly damals nie verfallen.
    Und was war schließlich das Resultat ihres unsinnigen Plans? Eine todunglückliche Tochter und ein kleiner Enkelsohn, der seinen Vater nie kennenlernen durfte und jetzt tot war.
    Ich darf nicht an Adam denken!, rief Holly sich zur Ordnung. Und auf keinen Fall auch noch anfangen zu weinen!
    Heftig blinzelnd schaute sie aus dem Fenster, während die Maschine in den Sinkflug ging. Sie kreisten jetzt über Andreas’ Heimat, dem ehemaligen Königreich Adamas, das durch eine Familienfehde in zwei rivalisierende Inselreiche geteilt worden war – dem glamourösen Aristo unter König Aegeus, und dem wüstenähnlichen Calista, das seine Schwester Anya bekommen hatte.
    Andreas hatte ihr so viel über die wechselhafte Geschichte der Inseln erzählt, dass Holly fast glaubte, sie bereits zu kennen, obwohl sie gleich zum ersten Mal in ihrem Leben den Fuß auf den königlichen Boden von Aristo setzen würde …
    Andreas’ Hochzeit fand damals bereits kurz nach seiner Rückkehr aus Australien statt. Sie hatte sich die Story und die Bilder, die durch die Weltpresse gingen, heimlich in einer Frauenzeitschrift im Munwannay General Store angeschaut und, verborgen hinter den Regalen, bitterlich geweint.
    Danach vermied sie es bewusst, nach weiteren Nachrichten über ihre heimliche Liebe Ausschau zu halten oder seinen Namen auch nur zu erwähnen. Wahrscheinlich hatte ihr Prinz inzwischen einen ganzen Stall hoffnungsvoller, königlicher Sprösslinge, während sie seinen erstgeborenen Sohn verloren …
    Wütend wischte sich Holly heiße Tränen von den Wangen. Schau nicht zurück!, befahl sie sich. Konzentriere dich lieber auf das Hier und Jetzt!
    Warum hatte er sie nur hierherbringen lassen? Konnte es sein, dass er sich in seiner Ehe langweilte?
    Obwohl sie sich dagegen wehrte, nistete sich der ebenso verlockende wie verstörende Gedanke in ihrem Hinterkopf ein, während die Maschine zur Landung ansetzte. Neun Jahre waren eine lange Zeit. Lang genug, um einer Ehefrau müde zu werden, zumal es sich um eine arrangierte Ehe handelte? Vielleicht dachte er ja gerade jetzt an ihre wilde, leidenschaftliche Liebe unter der australischen Sonne zurück, die sie alles um sich herum hatte vergessen und über verbotene Grenzen gehen lassen?
    Holly krallte ihre Finger so fest in die Handfläche, dass die Nägel schmerzhaft ins Fleisch schnitten. Ob es an der räumlichen Nähe lag, dass sie sich plötzlich in derart verrückte Fantasien verstieg? Sie hatte ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen, und schon war es um sie geschehen!
    Doch ihre große Liebe lebte längst ein anderes Leben, während sie stehen geblieben war. Eingesponnen in einen Kokon aus Sehnsüchten und Träumen, die sich nie erfüllen würden, während sie gleichzeitig darum gekämpft hatte, die Farm ihres Vaters zu erhalten. Und sich ein eigenes Leben im Outback aufzubauen, weil sie es nicht übers Herz brachte, das Grab ihres Sohnes zu verlassen. Oder Andreas zu vergessen …
    Ihre Nägel schnitten noch tiefer ins weiche Fleisch ihrer Handballen ein. Was erwartete er von ihr? Sie hatte ihm nichts zu geben. Was zwischen ihnen einmal war, das existierte nicht mehr.
    Das Flugzeug steuerte nicht auf das Flughafengebäude zu, sondern bog auf eine kleinere Landebahn ab. Dort rollte es langsam aus.
    Andreas fuhr selbst im Jeep zum wartenden Flieger hinüber. Schließlich war äußerste Diskretion
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