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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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nehmen. Doch er hatte den Arm nicht weggenommen, und sie war immer näher gerückt, bis ihre Wange direkt an seiner Brust ruhte.
    Er war sehr groß, vielleicht sogar größer als ihre riesigen Brüder. Wahrscheinlich reichte sie ihm kaum bis ans Brustbein. Sie maß knapp einen Meter sechzig, er musste also gut einsachtzig sein. Sein Körper fühlte sich drahtig und stark an, und in Anbetracht dessen, dass er schon fast drei Tage in diesem Loch steckte, roch er bemerkenswert sauber.
    Nun ist es aber wirklich allerhöchste Zeit, dass ich mich von ihm entferne, dachte Alana, beunruhigt, weil ihr sein guter Geruch aufgefallen war. Das Problem war nur, dass er sich so gut anfühlte. Sehr gut sogar – warm, stark und tröstend, lauter Dinge, die sie im Moment dringend brauchte. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass sie seine Umarmung schließlich nicht erwiderte, doch dann fiel ihr auf, dass sie den Arm um seine scheinbar sehr schlanke Taille gelegt hatte.
    Reumütig gestand sie sich ein, dass es ihr gefiel, sich an ihn zu schmiegen. Sie hatte nicht die geringste Lust, diesen Platz aufzugeben. Und er hielt sie für ein junges Mädchen, sie musste also nicht befürchten, dass er womöglich dachte, sie würde ihn zu weiteren Berührungen ermuntern. Alana beschloss, dass die Nähe nichts schaden konnte. Vielleicht fand ja auch er Trost darin, nachdem er drei Tage allein im Dunkeln herumgesessen hatte.
    »Wohin wolltest du, Mädchen? Gibt es, abgesehen von den Männern, mit denen du unterwegs warst, noch andere Leute, die nach dir suchen?«, fragte Gregor. Er war ein wenig beunruhigt, wie gut es sich anfühlte, dieses junge Mädchen zu umarmen, auch wenn er instinktiv wusste, dass Alana nicht das Kind war, das zu sein sie vorgab.
    »Möglicherweise.« Sie hatte ihren Eltern eine Nachricht hinterlassen, und die fanden sich mit ihrem Ausflug bestimmt nicht sang- und klanglos ab. »Ich war unterwegs zu meiner Schwester.«
    »Ach so? Dann werden die Gowans sicher bald herausgefunden haben, wer du bist, selbst wenn du es ihnen nicht sagst.«
    »Wahrscheinlich. Und Ihr? Wird sich jemand fragen, wo Ihr steckt?«
    »Nicht so schnell.«
    Seine Familie ging wohl davon aus, dass er noch immer um seine wohlhabende Braut freite. Gregor hatte in der Dunkelheit seines Kerkers viel Zeit gehabt, nachzudenken, warum er eine Frau mit einer reichen Mitgift suchte und warum seine Wahl schließlich auf Mavis gefallen war. Sie war eine gute Frau, sie war einigermaßen hübsch und brachte Land und Geld in die Ehe ein. Als er sich von ihr verabschiedete, war ihre Vermählung mehr oder weniger beschlossene Sache. Doch mit jeder Stunde, die er hier im Dunkeln allein mit seinen Gedanken herumsaß, war er weniger froh über diese Entscheidung. Es fühlte sich nicht richtig an. Er dachte zwar nicht gern daran, dass sein Cousin Sigimor ziemlich oft recht hatte, aber die Meinung dieses Mannes ging ihm immer wieder durch den Kopf. Mavis fühlte sich nicht an wie die Richtige. Sie passte nicht richtig zu ihm.
    Doch das war nebensächlich, gab er sich immer wieder verdrossen zu bedenken. Er war schon fast dreißig und hatte nie eine Frau kennengelernt, bei der er das Gefühl hatte, sie sei die Richtige und passe zu ihm. Bei Mavis würde er Laird sein und über sein eigenes Land herrschen. Mavis war eine vernünftige Wahl. Er liebte sie zwar nicht, doch nach all den Jahren und all den Frauen, bei denen er nie auch nur den Anflug von Liebe verspürt hatte, bezweifelte er, dass er überhaupt dazu fähig war, eine Frau zu lieben. Mit den richtigen Berührungen ließ sich die Leidenschaft wecken, und Mavis wirkte ziemlich verträglich. Damit musste er sich zufriedengeben.
    Er wollte Alana gerade fragen, wie eingehend ihre Verwandten nach ihr suchen würden, als er über sich Schritte vernahm. »Stell dich dort drüben hin, Mädchen«, sagte er und schob sie auf seine linke Seite. »Sie werden jetzt den Eimer leeren und uns Essen und Trinken herunterlassen. Ich will nicht mit dir zusammenstoßen.«
    Sobald Alana von ihm wegrückte, wurde ihr kalt. Sie wich zurück, bis sie stolperte und auf einen Stapel Decken fiel. Dort lehnte sie sich an die kalte Steinwand. Die Luke an der Decke des Kerkers öffnete sich, und ein Seil mit einem Haken am Ende wurde heruntergelassen. Eine Laterne warf so viel Licht, dass man wenigstens das Seil erkennen konnte. Gregor bewegte sich, als könne er sehen. Alana vermutete, dass er sich die Räumlichkeiten seines Gefängnisses
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