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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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Fensterscheiben. Sandy zuckte erschrocken zusammen. „Da draußen wird es offenbar schnell schlimmer.“
    „Hoffentlich nur eine vorübergehende Verschlechterung.“
    „Wirst du während deines Aufenthalts auch Mom und Dad besuchen?“, fragte Sandy wie beiläufig, kaute dabei jedoch angespannt an ihrem Daumennagel.
    Nein, das wollte er nicht. Brody verspürte keinerlei Verlangen, das deprimierende, schäbige Häuschen wiederzusehen, in dem sie groß geworden waren. „Hast du ihnen erzählt, dass ich komme?“
    „Könnte durchaus sein, dass ich Mom gegenüber etwas erwähnt habe.“
    Natürlich hatte sie das. „Vielleicht schaue ich morgen auf dem Rückweg ein paar Minuten bei ihnen vorbei.“
    Das musste er nun, selbst wenn die Versuchung wirklich groß war, rein zufällig zu spät loszufahren und so leider keine Zeit mehr für einen Besuch erübrigen zu können.
    Er liebte seine Eltern, keine Frage. Sie telefonierten häufig miteinander und seine Mutter nutzte inzwischen sogar Facebook, damit sie über sein Leben auf dem Laufenden war. Außerdem hatten sie sich in den vergangenen fünf Jahren einige Male gesehen. Einmal hatte er in Connecticut zu tun gehabt und seinen Eltern einen Trip ins Casino spendiert. Nach Sandys und Mikes Verlobung vor zwei Jahren hatte er sie alle eingeladen, mit ihm nach Las Vegas zu kommen – eine traumhafte Hochzeitsreise für ein Paar aus Tucker’s Point.
    Er vermied es lediglich, sich mit ihnen in ihrem „natürlichen Lebensraum“ zu treffen. Allein der Gedanke an sein Elternhaus, an die uralte braune Tweedcouch und den durchdringenden Geruch nach Zigarettenrauch und Meerwasser löste bei ihm Beklemmungen aus.
    Doch sein heimliches, nächtliches Verschwinden vor fünf Jahren hatte seine Mutter tief verletzt und er würde ihr nicht noch einmal wehtun, indem er sie nicht besuchte, obwohl er sich nur fünf Minuten entfernt aufhielt.
    Brody versuchte, nicht an die andere Frau zu denken, die er mit seiner Flucht ebenfalls verletzt hatte, wahrscheinlich sogar weitaus mehr als seine Mutter.
    Delaney Westcott hatte an eine gemeinsameZukunft mit ihm geglaubt. Ihre Beziehung war reif für einen Heiratsantrag gewesen, unweigerlich gefolgt von einer Hochzeit, einer billigen Wohnung über einer Fischerkneipe und einer Menge Babys. Stattdessen war er weggegangen und hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, weil er nicht den Mumm gehabt hatte, ihr persönlich unter die Augen zu treten.
    „Du wirst schon mehr als ein paar Minuten mit ihnen verbringen müssen“, ermahnte ihn Sandy und klang dabei fast wie ihre Mutter.
    „Von mir aus. Aber ich kann nicht wahnsinnig lange, weil ich mein Flugzeug erwischen muss, damit ich rechtzeitig zur Arbeit komme.“ Und weg von Tucker’s Point. In diesem Augenblick fiel der Strom aus.
    In der Turnhalle der Schule ging es drunter und drüber. Delaney versuchte sich einzureden, dass es sich um kontrolliertes Chaos handelte, musste sich aber eingestehen, dass zumindest sie die Übersicht inzwischen verloren hatte. Nur mit einem Klemmbrett bewaffnet, stellte sie sich den hereinströmenden Menschen, die alles wollten, außer hier zu sein.
    Wenigstens dachte sie jetzt nicht mehr daran, dass Brody in der Stadt war. Zumindest nicht ununterbrochen.
    Kurz nachdem der Sturm heftiger geworden war, wurde sie telefonisch verständigt. Zu diesem Zeitpunkt war bereits in einigen Häusern der Strom ausgefallen und es war damit zu rechnen, dass der Eisregen und der Wind noch schlimmer werden würden. Die Zeit drängte also – eine Notunterkunft musste in der Schule eingerichtet werden.
    Mehrere weitere Freiwillige unterstützten Delaney bei der Aufnahme der vor dem Sturm Geflohenen. Bei einem Unwetter suchten in der Regel zuerst die Alten und Familien mit kleinen Kindern Zuflucht – eine interessante Mischung, die da aufeinandertraf. Doch wenn das Wetter sich nicht besserte, der Schneefall stärker wurde und die Temperaturen weiter sanken – draußen wie auch in den Häusern – würden auch die anderen Menschen sich trotz des schlechten Wetters aufmachen, um einen warmen Schlafplatz und etwas zu Essen zu ergattern.
    Delaney hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, die Eiscreme zu öffnen. Hoffentlich fiel nicht auch in ihrem Haus der Strom aus, denn wenn das Eis schmolz, wäre sie wirklich geliefert. Wenn alles überstanden war, hatte sie Eiscreme bitter nötig.
    Mrs Palmer nahm Kurs auf sie. Delaney hätte beinahe laut aufgestöhnt. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    „Wo
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