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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition)
Autoren: Karin Hackbart
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dieses Hauses zu preisen und lächelte beim näheren Betrachten still vor sich hin. Als die Beschwerden von Mike, Jim und noch einigen anderen kamen, winkte sie gleichgültig ab und sagte: „ Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Es ist immer noch besser, dieses Haus zu haben, als in einem Zelt zu übernachten. Als uns im letzten Jahr ein Gewitterschauer unsere Zelte fortschwemmte, habt ihr auch gemeckert. Jetzt haben wir ein richtiges Haus und es ist wieder nicht richtig.“
    „Bist Du sicher, dass dieses Haus bei einem Gewitterschauer nicht weggeschwemmt wird?“ entgegnete Mike und über sein Gesicht zog sich nicht das geringste Lächeln. Die vordere Tür war abgeschlossen. July suchte nach einem Schlüssel. Mike ging durch ein Fenster, das offen stand und dessen Rahmen halb heraus gebrochen war. Er öffnete von innen. Meggie blieb während der ganzen Zeit mit Jeff am Bus stehen und besah sich das blaue Ungetüm von weitem. Sie fragte sich, wer um alles in der Welt einmal auf die Idee gekommen war, dieses Haus hellblau zu streichen. Die Farbe war zum großen Teil abgeblättert und die weiße Farbe, mit der das Haus zuvor gestrichen war, lugte stellenweise durch. Aber auch diese hielt sich nicht mehr am Holz und gab es frei. Mike lief als erster durch das Haus, stürmte wieder heraus und scherzte: „Geister gibt es hier offensichtlich nicht.“
    July sah man mittlerweile die innere Verärgerung an. Sie ging zum Bus. Meggie stand noch immer da. Jeff war inzwischen zu den anderen gegangen.
    „Na, was ist los. Am besten, Du suchst dir gleich ein Zimmer in diesem Ungetüm aus, sonst ist keins mehr frei und Du wolltest doch die Präsidentensuite.“
    Dabei wuchtete sie ihren Koffer aus dem Gepäckraum heraus.
    Meggie ging zum Haus. Die saalähnliche Diele lag vor ihr. Rechts führte eine Tür zu Küche, links ging es in das früher vorhandene Wohnzimmer, in dem noch immer ein langer Tisch stand, an dem bequem zwanzig Leute Platz hatten.
    Inmitten der Diele führte eine breite herrschaftliche Treppe zu den oberen Räumen. Die meisten hatten sich bereits ein Zimmer ausgesucht. Meggie entschied sich für ein sehr kleines Zimmer, welches nur ein Bett, ein Tisch und ein kleiner Stuhl beinhalteten, dessen Decke aber dicht war, worauf die anderen nicht geachtet hatten.
    „Schöne Ferien“, flüsterte Meggie stillschweigend vor sich hin. Sie würden sicher unvergesslich werden.
    Doch bevor alle in diesem Haus wohnen konnten, musste es erst einmal nach July's Anordnungen sauber gemacht werden.
    An diesem ersten Abend saßen sie alle todmüde am langen Tisch, kaum fähig, sich wach zu halten und July's Büchsenessen zu genießen. Es war nicht wie sonst bei so vielen Personen ein wildes Durcheinandergerede. Es war still, von dem Klappern der Gabeln auf den Tellern mal abgesehen.
    Meggie erhob sich als Erste, um in ihr Zimmer zu gehen. Daraufhin folgte, entgegen ihrem Wunsch Jeff, der sie nach oben begleiten wollte. Die übrigen blieben nach unten sitzen.
    Vor Jeffs Tür blieb sie stehen. Sie hoffte, dass Jeff ebenfalls in sein Zimmer gehen würde und sie weitergehen konnte. Aber Jeff hielt sie am Arm fest. Von unten drang das schwache Licht der Dielenleuchte zu ihnen herauf und im Schein dieses Lichtes sah sie Jeff vor sich stehen und fand, dass July mit ihrer Behauptung Recht hatte. Jeff sah gut aus. Er hatte lange blonde Haare und eine braungebrannte Haut. Er war groß und schlank. Er hatte alle Vorzüge, die so viele Mädchen liebten. Nur sie nicht.
    Wie kam es nur, dass sie ihn nicht so toll fand.
    Jeff kam nah an sie heran und beugte sich zu ihr hinunter, Meggie entzog sich ihm diesmal nicht. Sie ließ es geschehen, dass seine Lippen die ihren berührten. Meggie empfand bei diesem Kuss nichts und je länger er dauerte, umso unwohler fühlte sie sich. Es war kein Gefühl von Wohlgefallen und von Leidenschaft, von Sehnsucht und dem Wunsch, den anderen für immer besitzen zu wollen, nie mehr loszulassen. Was sie bei diesem Kuss empfand war keine Liebe und es würde niemals Liebe werden. Sie riss sich schließlich los und fühlte sich ganz einfach schmutzig.
    Jeff ließ von ihr ab.
    „Versuch das nicht noch einmal“, sagte Meggie barsch. „Es kann und wird nichts zwischen uns sein. Versteh das doch. Es muss endlich Schluss sein und das meine ich in jeder Beziehung.“
    „ Aber ich möchte nicht, dass Schluss ist“, entgegnete Jeff.
    „ Aber ich möchte es und ich möchte dich nicht einmal als Freund behalten.“
    Jeffs
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