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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball
Autoren: Arnold Kuesters
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auf die Uhr. »So groß ist das Gelände nun auch wieder nicht. Es kann doch nicht ewig dauern, bis sie den Park und die anderen Häuser durchsucht haben.«
    »Beruhige dich, Ecki. Er wird Viola schon nichts tun. Das passt nicht zu seinem Verhaltensmuster. Er hat bisher ›nur‹ die ehemaligen Kameraden getötet. Er hat kein Interesse an Viola.«
    »Das glaube ich nicht. Krüger fühlt sich in die Enge getrieben. Er wird in Panik sein. Und er ist ein alter Mann, der nichts mehr zu verlieren hat. Er ist zu allem fähig.« Ecki sah wieder auf seine Armbanduhr.
    »Wir müssen erst wissen, wie die Raumaufteilung im Erdgeschoss und im Keller ist. Vorher können wir nichts machen. Wir müssen einfach abwarten. Es wird nicht mehr ewig dauern.«
    »So lange will ich nicht warten. Ich gehe jetzt da rein.« Ecki stieß sich von der Wand ab.
    »Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach auf eigene Faust handeln. Willst du den Helden spielen?« Frank sah ihn verständnislos an.
    »Quatsch. Aber wir müssen etwas tun. Wir können doch Viola nicht einfach so alleine lassen. Was meinst du, wie sie sich jetzt fühlt? Wenn sie denn überhaupt noch lebt.«
    »Jetzt bleib mal ruhig. Viola Kaumanns ist Polizeibeamtin. Sie hat in ihrer Ausbildung gelernt, dass sie in gefährliche Situationen geraten kann und wie sie sich in solchen Fällen verhalten muss. Sie wird schon nicht den Kopf verlieren. Viola ist eine starke Frau. Sie wird mit dem Stress schon umgehen können.«
    Frank drehte sich um und sah die Zufahrt der Klinik entlang. Der asphaltierte Weg war leer. Bis auf eine Ausnahme. Frank traute seinen Augen nicht. In der Mitte der Zufahrt kam Heinz-Jürgen Schrievers angelaufen. Trotz seiner 120 Kilogramm war er verdammt schnell, dachte Frank. Er machte Ecki auf ihren Kollegen aufmerksam.
    »Das gibts doch nicht.« Trotz der angespannten Situation musste Ecki grinsen. »Das habe ich ja noch nie gesehen. Heini außerhalb seines Archivs und dann noch in diesem Tempo unterwegs.«
    Frank schüttelte den Kopf. Das brachte auch nur Heinz-Jürgen Schrievers zustande. Der Polizeihauptmeister kam mit wehender offener Strickjacke daher. Auf dem Kopf trug er seine Dienstmütze und an den Füßen die unvermeidlichen Pantoffeln. 120 Kilo Lebendgewicht auf dem Weg zum Einsatz. Mit Dienstmütze und Pantoffeln!
    »Heinz-Jürgen, was machst du denn hier?« Frank musste trotz der Anspannung lachen.
    Heinz-Jürgen Schrievers stoppte seinen Lauf erst kurz vor seinen Kollegen. Er rang nach Luft und stützte keuchend seine kurzen Arme auf seine Oberschenkel. »Die Spinner vom SEK wollten mich nicht durchlassen. Ärsche.«
    »Du siehst ja auch nicht unbedingt aus wie das Überfallkommando.«
    »Was soll das denn heißen?« Schrievers rieb sich mit einem übergroßen Taschentuch über sein puterrotes Gesicht und sah Frank aus blitzenden Augen an.
    »Guck dir nur deine Mütze an. Die ist doch seit Jahren nicht mehr benutzt worden.«
    Verdutzt nahm Heinz Jürgen Schrievers seine Dienstmütze ab und sah sie sich an. Und tatsächlich, um das Hoheitszeichen herum war die weiße Beschichtung verwittert und schon großflächig abgebröselt.
    »Na und? Hast du ein Problem damit? Sie tut ihren Dienst. Ich brauche keine neue.« Wie zum Trotz setzte Schrievers seine Mütze wieder auf und sah sich suchend um. »Wo sind sie?«
    »Wir gehen davon aus, dass Krüger sich in einem der Räume im Erdgeschoss oder im Keller verschanzt hat. Hausmann vom SEK checkt gerade die Bau- und Lagepläne. Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir wissen, wo sich Krüger versteckt.« Ecki sah Heinz-Jürgen Schrievers prüfend an. »Warum bist du nicht in deinem Archiv geblieben?«
    »Na, hör mal, eine Kollegin ist in Gefahr! Da kann ich doch nicht einfach im Büro sitzen und Däumchen drehen. Und außerdem weiß ich jetzt, wer das Foto gemacht hat.« Er zog umständlich einen Zettel aus der Brusttasche seines Diensthemdes. »Der Mann hieß Alfons Corsten. Obergefreiter. Er ist vergangenes Jahr gestorben. Er hat in Dülken gewohnt.«
    »Danke, Heinz-Jürgen, aber das hat sich ja jetzt erledigt.« Frank sah Ecki an. »Du bleibst hier. Wir gehen erst rein, wenn wir das ›Okay‹ von Hausmann kriegen.«
    Heinz-Jürgen Schrievers hatte die Situation sofort erkannt. »Ich kann Ecki verstehen. Wir müssen schnell sein.«
    »Und wenn wir durch überstürztes Handeln das Leben der Geisel gefährden?« Frank schüttelte den Kopf. »Wir werden dann handeln, wenn es so weit ist. Solange werden wir
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