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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch
Autoren: K. H. Scheer
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auf rät­sel­haf­te Wei­se wie­der ver­schwun­den wa­ren.
    Sie wuß­ten aus un­se­rem welt­weit in­sze­nier­ten Schau­spiel, daß Han­ni­bal und ich an­geb­lich zwei ge­fähr­li­che, an­ar­chis­tisch ein­ge­stell­te Wis­sen­schaft­ler wa­ren, die mit Hil­fe der mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaft nach der Macht grif­fen.
    Han­ni­bal galt als der geis­tes­ge­stör­te Mars-Ar­chäo­lo­ge Dr. Vin­cent D. Rob­bens, von dem be­kannt war, daß er her­vor­ra­gen­de phy­si­ka­li­sche Kennt­nis­se be­saß.
    Ich fun­gier­te als Ul­tra­phy­si­ker und ein­ma­lig gut ori­en­tier­ter Spe­zia­list für die tech­ni­sche Hin­ter­las­sen­schaft des Mars, Dr. Hol­ger-Bert­ram Nang-Tai. Mei­ne Mut­ter soll­te ei­ne Eu­ro­päe­rin, mein Va­ter ein Süd­chi­ne­se von ho­hem Wuchs ge­we­sen sein.
    Al­le Un­ter­la­gen wa­ren von den Spe­zia­lis­ten der GWA un­ter großem Auf­wand er­schaf­fen und ar­ran­giert wor­den. Wir konn­ten auf Grund der neu­en Sach­la­ge nicht plötz­lich aus der mü­he­voll kon­stru­ier­ten Pseu­do­exis­tenz aus­bre­chen, um wie­der als GWA-Schat­ten auf­zu­tre­ten.
    Das lag auch nicht in un­se­rer Ab­sicht!
    Des­halb hat­te Han­ni­bal wei­ter­hin das zwer­gen­haf­te, bös­ar­tig ein­ge­stell­te Ge­nie zu schau­spie­lern, das schon vie­le Ge­walt­ta­ten be­gan­gen hat­te, nur weil sich je­mand grin­send ge­wei­gert hat­te, ihn als hoch­ge­wach­sen und ath­le­tisch ge­baut zu be­zeich­nen.
    Ich galt als die küh­le, durch nichts zu er­schüt­tern­de und nie­mals zu täu­schen­de In­tel­li­genz­bes­tie mit höchs­ten Mars-Ko­da­tor-Voll­mach­ten. An­geb­lich konn­te nur ich Vin­cent Rob­bens je­der­zeit vor Ge­walt­ta­ten zu­rück­hal­ten.
    »… und wenn du noch ein­mal denkst, die Rol­le brauch­te ich ei­gent­lich gar nicht zu spie­len, weil sie den Tat­sa­chen ent­sprä­che, pus­te ich dich quer­kant durch die Ka­ta­kom­ben, du groß­mäu­li­ger Mus­kel­pro­le­ta­ri­er«, dröhn­te die Stim­me des Klei­nen plötz­lich auf.
    Er warf sich auf sei­nem La­ger her­um, starr­te mich gif­tig an und vollen­de­te sei­ne Of­fen­ba­rung mit dem schrill her­vor­ge­sto­ße­nen Zu­satz:
    »Was da­ge­gen, eh?«
    Ich schau­te un­will­kür­lich in die Run­de, fal­te­te die Hän­de hin­ter dem Kopf zu­sam­men und er­klär­te seuf­zend:
    »Wenn der Fels nicht di­cker wird, als er es oh­ne­hin schon ist – warum nicht. Ver­su­che es mit al­ler Ge­las­sen­heit. Du hast in mei­nen Ge­dan­ken her­um­ge­schnüf­felt, Klei­ner. Ent­ge­gen der Ab­ma­chung! Wa­ge das noch ein­mal – und ich neh­me dich in ei­ne Psi-Mas­sa­ge, daß der Blutstrom zu dei­nem so­ge­nann­ten Ge­hirn un­ter­bro­chen wird.«
    Er kniff die Au­gen zu­sam­men, mus­ter­te mich ein­ge­hend und grins­te.
    »Okay, man hat be­grif­fen. Das war üb­ri­gens kein Schnüf­feln, son­dern ei­ne dienst­li­che Not­wen­dig­keit. Si­cher­heit über al­les, nicht wahr? Wer sagt mir, daß du nicht plötz­lich von Un­be­kann­ten über­nom­men wirst?«
    »Du wür­dest es be­stimmt füh­len.«
    Das Grin­sen ver­schwand. Han­ni­bals was­ser­blaue Au­gen blick­ten jetzt ernst und scharf. Das war das wirk­li­che Ge­sicht des GWA-Schat­tens MA-23.
    »Eben! Dar­auf möch­te ich es bei dei­nen stän­dig stär­ker wer­den­den Kräf­ten kei­nes­falls an­kom­men las­sen. Ich ha­be üb­ri­gens nicht ge­schla­fen son­dern ge­or­tet.«
    »Und Sau­er­stoff für dei­nen nächs­ten Welt­meis­ter­schafts­kampf im Schwer­ge­wicht ge­tankt, wie?«
    Er er­griff einen sei­ner ne­ben dem La­ger ste­hen­den Stie­fel, schleu­der­te ihn je­doch nicht – wie er­war­tet – in mei­ne Rich­tung, son­dern quer durch den kah­len Fel­sen­raum.
    Der Schuh prall­te ge­gen den Kon­takt­he­bel ei­nes völ­lig ver­al­te­ten Schal­ters und ließ ihn bis zum An­schlag nach oben schnel­len.
    Wir lausch­ten auf das un­gleich­mä­ßi­ge Ge­räusch der al­ters­schwa­chen Kli­ma­an­la­ge. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten ver­sag­te sie völ­lig den Dienst.
    »Ma­de in Afri­ka, Bau­jahr 1981«, be­lehr­te ich den Zwerg. »Mann, was er­war­test du ei­gent­lich? Zar­te Ro­sen­düf­te oder
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