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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman
Autoren: Heike Denzau
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schließen? In Wewelsfleth geht seit Monaten ein Brandstifter
um. Fackelt die Hütten hier auf dem Kleingartengelände ab. Vielleicht war
Hühner-Waldi nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Wurde im Schlaf vom Feuer
überrascht.«
    »Es gibt hier eine
interessante Einkerbung.« Dr. Helbing
bückte sich zu dem Leichnam und fuhr mit seinem behandschuhten Finger über den
hinteren Teil des Schädels. »Sieht aus, als wäre der Tote erschlagen worden.
Kann aber auch durch die explodierende Gasflasche passiert sein. Genaueres kann
ich jetzt noch nicht sagen.«
    »Gasflasche?«, fragte
Hendrik und sah einen Kollegen der Spurensicherung an.
    Der nickte. »So viel
steht fest. Das Opfer heizte mit Gas. In der Flasche kann aber nicht mehr viel
drin gewesen sein. Sonst hätte es hier noch anders ausgesehen.«
    »Um ihm den Kiefer
wegzubrechen, hat’s gereicht«, sagte Dr.
Helbing.
    »Die fehlenden Zähne«,
sagte Lyn und deutete auf die Kiefer, »sind die auch durch die Explosion–?«
    »Nein«, fiel der
Rechtsmediziner ihr ins Wort, »ich denke nicht. Das Opfer scheint ein sehr
fehlerhaftes Gebiss gehabt zu haben. Finden Sie später alles im Bericht … Aber
ich denke, dass eine zweite Tatsache ebenfalls auf Mord hindeutet.«
    Alle blickten ihn
gespannt an.
    »Sehen Sie sich doch mal
um.« Dr. Helbing deutete auf die Überreste
der Laube. »Das war eine Holzhütte, kein Haus. Selbst wenn der Mann im Schlaf
von dem Feuer überrascht oder vorher durch das Kohlenmonoxid vergiftet worden
ist, wäre sein Körper niemals so weit verbrannt, wie es hier der Fall ist.
Nein, da muss jemand schon eine Menge dafür getan haben, dass die Leiche zu solcher
Unkenntlichkeit verbrannte.«
    »Sie meinen
Brandbeschleuniger?«, hakte Lyn nach.
    Dr. Helbing zog die Mundwinkel nach unten.
»Bei dem Zustand der Leiche müsste man es ihm schon direkt in seinen Hals
gekippt haben. Sogar das Zahnfleisch ist weg.«
    »Dieses Eisengeflecht
unter dem Körper«, schaltete Hendrik sich ein, »das sieht nach Überresten eines
Bettes aus. Bett und Matratze. Wenn Sie das anzünden, kokelt schon eine Menge
Fleisch weg.«
    Der Rechtsmediziner
zuckte die Schultern. »Sie haben doch eine fleißige Spurensicherung. Die werden
schon etwas finden. Und jetzt lassen Sie mich meine Arbeit machen. Je eher der
Kollege auf meinem Tisch liegt, desto genauere Angaben bekommen Sie. Auf jeden
Fall brauche ich Material für den DNA -Abgleich.«
    Alle starrten auf die
verkohlten Überreste der Hütte und des Inventars. »Hier werden wir kaum etwas
finden«, sagte Lyn, »also müssen wir Verwandtschaft ausfindig machen, um die DNA von Waldemar Pankratz zu bestimmen.«
    »Darum können die
Kollegen sich schon mal kümmern«, sagte Hendrik und griff zum Handy, »und
Verstärkung für die Befragungen werde ich auch anfordern. Schließlich wollen
wir heute Abend alle zum Blaulichtfest … Nun guckt nicht so entsetzt«, fügte er
nach einem Blick auf die beiden Frauen hinzu. »Es tut mir ja leid für Hähnchen-Waldi,
aber den Abend möchte ich mir nicht von ihm verderben lassen.«
    »Hühner-, nicht
Hähnchen-Waldi«, berichtigte Lyn.
    Fünf Minuten später
beendete Hendrik sein Telefonat. »Lurchi und Thilo sind auf dem Weg. Die beiden
können die Befragung der anderen Kleingärtner übernehmen.« Er sah zu Barbara.
»Du kannst die beiden begleiten, wenn sie hier eintreffen.«
    Lyn konnte nicht
verhindern, dass sich ein Gefühl leichter Freude in ihr ausbreitete. Noch dazu,
weil sich in Barbara Ludowigs Gesicht nach dieser Ankündigung ein Hauch von
Enttäuschung zeigte.
    »Das war schon ‘n
Schock.« Jörg Steffens, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Wewelsfleth
schob Lyn den Kaffeebecher rüber, den er eben befüllt hatte, und nahm einen
Schluck aus seinem Becher. »Der Hühner-Waldi! Ich kann’s noch gar nicht
glauben. War ein guter Kerl. Nicht der Sauberste und der Hellste, aber
gutmütig.«
    Er fuhr sich mit der
Hand durch sein dunkelblondes Haar, das anscheinend noch keinen Kamm gesehen
hatte, seit er aus dem Bett gesprungen war, um das Feuer zu löschen. »Was für
‘n Mistsack muss das sein, dieser Feuerteufel! Jeder hier in Wewelsfleth
wusste, dass Waldi in der Hütte lebt. Und der steckt einfach die Hütte an.«
    Lyn warf einen Blick zu
Hendrik und verständigte sich wortlos mit ihm. Es gab keinen Grund, der
Feuerwehr von dem Mordverdacht zu erzählen.
    Sie saßen an den u förmig
aufgebauten Tischen im Aufenthaltsraum der Wewelsflether
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