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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen
Autoren: W. A. Hary
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hatte.
    »Kommst du aus Furlington?«
    »Ja, hatte was zu erledigen.« Sean runzelte nachdenklich die Stirn. »Warst’e nicht arbeiten heute?«
    »Warum?«
    »Wrack steht falsch. Kamst’e nicht aus Furlington?«
    »Doch. Der Unfall war ziemlich kompliziert.«
    »Ansprüche?«
    »An keinen. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich war ganz allein.«
    John Holleway hatte beschlossen, nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Das hätte ihm sonst vielleicht ein paar Jährchen in der Klapsmühle eingebracht.
    Sean Thompson atmete sichtbar auf.
    »Willst’e mitfahren?« erkundigte er sich.
    John winkte ab.
    »Nein danke. Es macht mir nichts aus, wenn ich einmal zu Fuß laufen muß.«
    Er hatte sich rechtzeitig daran erinnert, was passiert war, als ihn Sean Thompson das letzte Mal mitgenommen hatte. Der Ford hatte plötzlich gestreikt, und John hatte dem stolzen Besitzer dabei helfen müssen, den Wagen wieder flottzubekommen. Das hatte über zwei Stunden in Anspruch genommen, und als er endlich wieder zu Hause gewesen war, hatte ihn seine Frau nicht wiedererkannt, so war John mit Öl und Schmierfett verschmiert gewesen. Nein, da ging er wirklich lieber zu Fuß.
    Sean Thompson zuckte die Achseln und fuhr weiter.
    John Holleway schaute nachdenklich hinterdrein und wunderte sich, warum die fremde Macht ausgerechnet von seinem Wagen Besitz ergriffen hatte.
     
    *
     
    Es war noch immer unnatürlich ruhig in dem Ort. Nachdem das Motorengeräusch von Thompsons Wagen sich verloren hatte, waren nur noch das traurige Heulen des Windes in den Dachschindeln der Häuser und Johns Schritte auf dem Kopfsteinpflaster zu hören.
    John schaute sich immer wieder aufmerksam um. Die Unruhe, die von ihm Besitz ergriffen hatte, nahm zu.
    Er kam am Dorfkrug vorbei. Auch hier alles ruhig.
    Im nächsten Augenblick spürte John ein scharfes Ziehen in seinem Kopf. Gleichzeitig damit kamen aus dem halb geöffneten Fenster des Dorfkruges Stimmengewirr, Lachen und Musik.
    John Holleway runzelte verwundert die Stirn. Er zögerte, weiterzugehen. Der kurze Schmerz in seinem Kopf war wieder verebbt.
    Einem inneren Antrieb folgend ging John zur Tür. Der Eingang war durch ein großes L gekennzeichnet. Das bedeutete fuly licensed . Also durfte dieser Pub alle alkoholischen Getränke ausschenken, während Pubs mit dem Zeichen U (unlicensed ) bestimmten Beschränkungen unterworfen sind.
    John Holleway öffnete und trat ein. Das Innere des public houses war gut besucht. Das wunderte John, denn normalerweise begann der Betrieb freitags abends erst eine Stunde später.
    Ein paar der Anwesenden erkannten ihn und winkten ihm zu.
    Mechanisch schritt John zur Theke. Er fühlte sich nicht recht wohl in seiner Haut. Irgend etwas war anders als sonst.
    Er bestellte sich ein Ale und mußte darauf warten. Diese Zeitspanne benutzte er dazu, sich umzusehen.
    Alles war scheinbar so wie sonst, und doch gab es ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. John kam nur nicht dahinter, was das sein könnte. Und dann wußte er es. Er kannte jeden einzelnen der Anwesenden persönlich. Es gab fröhliche Gemüter darunter, eher muffige, aber auch gelassene. Im Moment aber benahmen sich alle gleich! Alle legten dieselbe Fröhlichkeit an den Tag.
    John schüttelte den Kopf über sich selbst. Was waren das für Gedanken, die sich da in sein Gehirn einnisteten? Sein Bier kam. Er griff automatisch danach und trank es zur Hälfte leer. John verzog das Gesicht. Das Bier hatte einen seltsamen Nachgeschmack. Aber er maß dem keine Bedeutung zu. Ein Blick auf die Uhr hinter dem Tresen. Es war inzwischen schon fast sieben.
    John erschrak. Hatte er schon so viel Zeit verloren?
    Er griff wieder nach seinem Bier. Er mußte sich beeilen. Seine Frau würde sich gewiß schon Sorgen um ihn machen. Es wäre das erste Mal, daß John freitags später nach Hause käme. Er war Abteilungsleiter bei einer Bank in Furlington, und als solcher war er stets bemüht, daß es vor dem Wochenende keine Überstunden gab. Das war zu einer Art Tradition bei ihm geworden.
    John hob das Glas an die Lippen.
    Riecht auch komisch, registrierte er unwillkürlich.
    Er setzte das Glas wieder ab und stellte es auf den Tresen zurück. Mißtrauisch beäugte er es.
    Plötzlich begann sich alles um ihn zu drehen.
    Verdammt, durchschoß es ihn, was hat mir der Wirt in das Glas getan?
    Jedes Geräusch um ihn erstarb. Die Gesichter rotierten. Johns Hände krampften sich um den Rand der Theke. Er bekämpfte die Schwindel. Die wilden, kreisenden
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