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Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind
Autoren: Jason Dark
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dachte er.
    Okay, er konnte das Gasthaus verlassen und sich auf die Suche machen. Noch mal zum Friedhof gehen, um dort nachzuschauen, ob Vargas in seinem Sarg lag.
    Er nahm davon Abstand!
    Er dachte an die zahlreichen Wächter und wollte einen derartigen Angriff nicht noch mal erleben. Das Glück sollte nicht auf eine so harte Probe gestellt werden. Außerdem fühlte er sich nicht fit genug.
    Der Gedanke kam ihm, und Frantisek erschrak über sich selbst. Das konnte es doch nicht sein, aber es war so. Sein Denken hatte sich verändert.
    Ich bin alt geworden! Es ist nicht mehr so wie früher. Der Elan ist dahin. Ich fange an, zu überlegen und abzuwägen. Gewisse Dinge passen nicht mehr zusammen. Die Jugend war bei ihm schon längst vorbei, aber nie hatte er sein Alter so deutlich gespürt wie in diesen Minuten vor dem Fenster.
    Über seinen Rücken kroch die kalte Haut wie ein dünnes Spinnennetz. Er fürchtete sich plötzlich davor, es nicht mehr schaffen zu können. Dass alles, was er sich aufgebaut hatte, vorbei war. Dass die andere Seite viel stärker war als er.
    Jagte Vargas ihm Angst ein?
    Marek dachte darüber nach. Er wollte sich selbst eine ehrliche Antwort geben. Gleichzeitig schreckte er jedoch davor zurück, weil er sich eben vor der Wahrheit fürchtete.
    Und er musste an ein sehr trauriges Ereignis denken, über das ihn sein englischer Freund John Sinclair informiert hatte. Lady Sarah, die Horror-Oma, die auch er kennen und schätzen gelernt hatte, lebte nicht mehr. Sie hatte einen grausamen Tod erleben müssen. Alle Warnungen ihrer Freunde hatten nicht gefruchtet. Zum letzten Mal in ihrem Leben hatte sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und war zum ersten Opfer des Schwarzen Todes geworden, der es tatsächlich geschafft hatte, zurückzukehren.
    Der Pfähler wusste, wie sehr seine Freunde jetzt unter Stress standen. Er fragte sich, ob sie überhaupt noch Zeit hatten und bereit waren, sich um seine Belange zu kümmern. Er wäre John nicht böse gewesen, wenn er abgelehnt hätte.
    Und so dachte er wirklich intensiv darüber nach, ob er dem Freund aus London Bescheid geben sollte. Früher war das für ihn kein Problem gewesen, aber jetzt machte er sich schon seine Gedanken.
    Die Dunkelheit und die Stille der Nacht gaben Marek keine Antwort. Es blieb alles still, bis auf ein paar wenige Geräusche, die allerdings für ihn zu identifizieren waren, weil sie von Menschen stammten. Aber auch von Tieren, denn hin und wieder hörte er das Bellen eines einsamen Hundes.
    Nichts bewegte sich durch die Luft. Die Vögel hatten sich schlafen gelegt, und die Fledermäuse mussten sich ebenfalls zurückgezogen haben, denn es huschten keine Schatten durch die Finsternis. Selbst der Abendwind war nicht zu spüren. Er schien in den Bergen geblieben zu sein oder strich hoch über die Täler hinweg.
    Bleiben? Gehen? Der Pfähler hatte sich noch nicht entschieden. Aber er schloss das Fenster, als er zurückging und die Flasche Wasser aufdrehte, die er mitgenommen hatte. Sie stand auf dem Tisch. Marek wollte seinen Durst löschen und leerte die Flasche bis über die Hälfte. Nachdem er sie zugedreht und wieder weggestellt hatte, war ihm noch immer keine Idee gekommen. Aber er musste einen Entschluss fassen. Anders war ein Weiterleben nicht möglich.
    John Sinclair!
    Mein Gott, er war sein Freund. Und sein Verhalten hatte sich bestimmt nicht mit der Rückkehr des Schwarzen Todes verändert. Bisher war John immer gekommen, wenn er aus Rumänien einen Alarmruf empfangen hatte. Außerdem rief Frantisek nicht grundlos an.
    Falls er sich in London aufhielt. Bei John wusste man nie, wo er sich herumtrieb.
    Marek gehörte zu den Menschen, die sehr wenig Geld besaßen. In seinem Alter bekam man längst Rente. Die Summe hätte gerade ausgereicht, um nicht zu verhungern.
    In London lebten die Conollys. Und die unterstützten ihn. So bekam er nicht nur jeden Monat eine großzügige Summe überwiesen, die Conollys hatten ihm auch eine Ausrüstung hingestellt. So besaß er einen Laptop mit Internetzugang, ein Handy und ein Satellitentelefon, mit dem er praktisch in alle Welt telefonieren konnte. Das war zwar teuer, aber er benutzte es nur im Notfall.
    Marek hätte auch nach unten gehen können, um zu telefonieren. Darauf verzichtete er. Er wollte keine Mithörer haben. Deshalb entschloss er sich, mit John Sinclair über das teure Telefon Kontakt aufzunehmen. Zwei Stunden Zeitdifferenz waren auch nicht besonders tragisch. Wenn John
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