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Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind
Autoren: Jason Dark
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gewöhnt. Nun stellte ich fest, dass es schwächer wurde. Auch Marek war dies aufgefallen.
    »Es zieht vorbei, John.«
    »Das denke ich auch.« Ich richtete meinen Blick auf den Hagelstrom, der weiterhin die Treppe nach unten rollte. Aber nicht mehr so stark und so breit. Der Fluss war schmaler geworden, und mit jeder Sekunde, die verging, nahm auch die Lautstärke der Geräusche ab. Jetzt würde kein Fenster mehr zerbrechen.
    Sehr schnell war es still!
    Totenstill. So kam uns die neue Lage nach diesem mörderischen Trommelwirbel vor. Freude war nicht auf unseren Gesichtern abzulesen, dafür allerdings eine gewisse Beruhigung. Und so konnten wir wieder an unsere Aufgabe denken.
    Es war Marek, der das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte. Besonders freudig klang es nicht, und er sagte danach mit leiser Stimme: »Wir haben es geschafft, John. Wir haben es hinter uns. Aber was ist mit den Fledermäusen?«
    »Genau das werden wir herausfinden.«
    »Sie wollen raus?«, rief Miranda.
    »Wir müssen.«
    Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber ihr Mann war schneller und flüsterte ihr einige Worte ins Ohr. Sie sorgten dafür, dass sich Miranda mit einer weiteren Bemerkung zurückhielt.
    Die Fenster hatten es hier unten überstanden. In der ersten Etage sah es anders aus. Das war nicht unser Problem. Zum Glück ließ sich die Tür nach innen öffnen. Wäre es anders gewesen, hätten wir sie kaum aufbekommen, denn der harte Wind hatte den Hagel zu einem wahren Haufen vor die Tür getrieben und dort eine Schwelle gebildet. Jetzt rutschte uns das Zeug entgegen, und wir mussten es übersteigen.
    Nichts war mehr wie noch vor einer halben Stunde. Die Straße war ein einziges weißes Meer. Als wäre von den fernen Bergen eine Gletscherzunge hinabgestoßen, um sich im Tal auszubreiten.
    Marek und ich standen da und schüttelten die Köpfe. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Die Luft war ungewöhnlich klar geworden, und sie wirkte wie elektrisch aufgeladen.
    Der Hagel lag überall. Er hatte nichts verschont. Die Dorfstraße war eine einzige weiße Fläche. Er hatte Dächer zerschlagen und auch Fensterscheiben, und sicherlich hatte er an den Hängen auch Bäume geknickt.
    Die Angst vor den Vampiren war den Menschen vergangen. Das Ende des Hagelsturms hatte sie aus ihren Häusern getrieben. Sie liefen draußen herum, aber es war schwer für sie, auf dieser glatten und hellen Schicht das Gleichgewicht zu halten.
    Einige versorgten sich mit Schaufeln und Besen, um die Hagelmassen wenigstens von den Haustüren wegzufegen.
    Der Himmel war dunkler geworden. Ein paar helle Flecken sahen wir noch über den Bergen.
    Ferne Blitze und das Grollen des Gewitters waren in der Ferne ebenfalls zu sehen und zu hören, aber das brachte keine Gefahr mehr. Es fiel auch kein Regen. Die Luft war kalt und feucht, und wir erinnerten uns wieder an die Person, die wir jagten.
    »Wie hat Vargas den Hagel überstanden?«, murmelte ich vor mich hin.
    »Er hat sich in seinem Haus versteckt!«
    »Nein!«
    Meine spontane Antwort überraschte Frantisek. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das werde ich dir beweisen, denn bisher ist es nur eine Vermutung.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Ich habe nachdenken können und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir ihn schon längst gesehen haben und er uns ebenfalls.«
    »Dann muss ich blind gewesen sein.«
    »Nicht unbedingt, Frantisek. Erinnere dich an die Fledermäuse und denke dabei an ihre letzte Formation. Jetzt frage ich dich, wie hat sie ausgesehen?«
    »Auch wenn du mich schlägst, John, aber so genau weiß ich das nicht mehr. Tut mir Leid.«
    »Aber ich weiß es.«
    »Und?«
    »Diese Formation hat ausgesehen wie ein Menschenkörper. Ja, so schwebte sie über unseren Köpfen.«
    Marek strich über seine Stirn. Er musste zunächst nachdenken, und ich gab ihm die Zeit. Schließlich räusperte er sich und flüsterte: »Glaubst du, dass... dass... die Fledermäuse und Vargas ein und dieselbe Person sind oder gewesen sind?«
    »Dieser Verdacht ist mir gekommen. In Wirklichkeit setzte sich sein Körper aus unzähligen Fledermäusen zusammen, die gemeinsam diese Metamorphose eingegangen sind. Wohin du auch gekommen bist, Frantisek, du hast immer mit ihnen zu tun gehabt.«
    »Das stimmt wohl«, flüsterte der Pfähler. »Aber ich frage mich, wo er jetzt ist und ob er das Unwetter überstanden hat.«
    »Es kam zu plötzlich. Er wird es verdammt schwer gehabt haben. Wir werden dort suchen, wo wir ihn zuletzt gesehen
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