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Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind
Autoren: Jason Dark
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wir wieder das Flattern in der Luft.
    Wir drehten uns!
    Plötzlich waren sie da. Außerhalb des Ortes hatten sie gelauert und sich versteckt. Blitz und Donner mussten sie geweckt haben, denn jetzt stiegen sie als Pulk oder flatternde Wolke in die Höhe.
    »Also doch«, flüsterte Marek und fasste seinen Eichenpfahl an.
    Es gefiel mir nicht, dass wir beide mitten auf der Straße wie Zielobjekte standen. Deshalb schlug ich meinem Freund vor, sich in der Gaststätte zu verstecken.
    »Und was machst du?«
    »Ich halte hier die Stellung.«
    »Ach ja, gegen die Meute.«
    »Vergiss nicht, dass ich mich schon einmal gestellt habe und noch am Leben bin.«
    »Klar, aber das sind...«
    Das letzte Wort hörte ich nicht mehr, denn abermals kamen Blitz und Donner zusammen. Der Donner krachte so laut, dass wir unser eigenes Wort nicht verstanden.
    Noch regnete es nicht. Ich war überzeugt, dass die Wassermassen oder auch der Hagel in den nächsten Minuten sintflutartig vom Himmel stürzen würden.
    Selbst die Fledermäuse hatten sich durch den plötzlichen Schlag erschreckt. Für einen Moment stoben sie auseinander, und ihr Pulk lichtete sich.
    Besonders an den Rändern flatterten sie aufgeregt hin und her. Nicht von langer Dauer, denn sehr schnell fanden sie sich wieder zu einer Wolke zusammen.
    »Verflucht noch mal, wo steckt Vargas?«, schrie der Pfähler wütend. »Ich will einfach nicht glauben, dass er vor einem Gewitter Angst hat.«
    »Bestimmt nicht. Aber vor einem Blitz...«
    »Klar.«
    Ich beobachtete bereits besorgt das Näherkommen des Unwetters. Dabei konzentrierte ich mich sehr wohl auf die Blitze. Der Donner war nicht schlimm, die Blitze, die wie gelbe und geschliffene Sicheln der Erde entgegenzuckten, umso mehr. Sie schlugen bestimmt irgendwo ein. Ich wunderte mich, dass es noch nicht zu einem Brand gekommen war.
    Nach den kurzen Irritationen hatten sich die Fledermäuse wieder gefunden und bildeten nun die gleiche Formation wie zuvor. Sie schwebten noch nicht direkt über unseren Köpfen, sondern hielten sich etwas zurück. Aber sie waren als Wolke schon tiefer gesunken, und sie waren dabei, ihre Gestalt zu verändern.
    Frantisek Marek achtete mehr auf die Blitze und den Donner. Ich jedoch war von dieser anderen Formation regelrecht fasziniert, denn was ich erlebte, war ein Phänomen.
    Die Tiere blieben dicht beisammen. Dabei verschlankten sie sich an bestimmten Stellen und sorgten schließlich dafür, dass sie eine Figur schufen, die einem menschlichen Körper stark ähnelte.
    Ich ging sofort davon aus, dass dies nicht auf einem Zufall beruhte. Das hatte seinen Sinn. Die Fledermäuse waren zwar Individuen, aber zugleich wurden sie auch geleitet.
    Hatten sie nicht geschrien wie Menschen?
    Plötzlich bildeten sie einen menschlichen Körper. Genau das brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich fand einfach keine Erklärung dafür, aber ich sah, was nun passierte, denn die Meute, die bisher so unkontrolliert geflogen war, besaß plötzlich ein Ziel.
    Das waren wir!
    Sie hielten sich in der Luft auf, aber auch schon über der Straße. Und genau in dieser Formation sanken sie tiefer wie ein in der Luft schwebender dunkler Teppich.
    Kein Hindernis war da, das ihren rasanten Flug gestoppt hätte. Sie waren voll und ganz auf uns fixiert. Ich konnte mir die Sekunden ausrechnen, wann sie uns erreichen würden. Ich wollte auch Marek in Deckung wissen und fasste bereits nach meinem Kreuz, als etwas geschah, was mich aus der Fassung brachte.
    Der Pfähler und ich hörten eine Stimme.
    Vargas’ Stimme!
    Zuerst glaubten wir an eine Täuschung. Wir schauten uns an, drehten die Köpfe, suchten nach ihm und vernahmen sie erneut, denn sie schrie unsere Namen.
    Wir rissen die Köpfe hoch.
    Von oben war die Stimme gekommen. Aus der flatternden Rotte der Fledermäuse.
    »Ich höre eure Herzen schlagen, und ich werde sie euch aus den Körpern reißen!«
    Wir waren sprachlos. Zumindest ich. Marek hatte sich schneller gefangen. »Das ist doch nicht wahr, John! Das kann nicht stimmen! Weißt du, wer da gerufen hat?«
    »Die Fledermäuse.«
    »Nein, verdammt.« Er trat mit dem Fuß auf. »Das ist Vargas gewesen, der Vampir!«
    Er hatte ja so Recht, aber die Stimme war tatsächlich aus dem Pulk der Flattertiere zu uns herabgeweht. Ich konnte mir das auch nicht erklären – oder...
    Mir raste plötzlich ein fantastischer Gedanke durch den Kopf, den ich allerdings nicht zu Ende denken konnte, weil sich urplötzlich die Welt um uns herum
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