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Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind
Autoren: Jason Dark
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einem Schulfreund.«
    Ich hätte fast gelacht, aber nur fast, denn ich wusste, dass Marek keinen Spaß damit trieb. Dafür war die Uhrzeit einfach nicht passend.
    »Äh, ich habe dich richtig gehört, dass du von einem Schulfreund gesprochen hast?«
    »Das hast du.«
    »Und?«
    »Es ist eine etwas längere Geschichte, John.«
    »Ich höre trotzdem gern zu.«
    Glenda war nicht mehr liegen geblieben. Zuerst setzte sie sich auf, dann stieg sie aus dem Bett. Sie wusste, dass der Spaß vorbei war. Nackt huschte sie aus dem Zimmer. Wenig später bekam ich mit, dass sie die Tür zum Bad öffnete.
    Auf das Rauschen der Dusche achtete ich nicht, denn die Geschichte, die mir mein Freund Frantisek Marek erzählte, nahm mich voll und ganz in Anspruch.
    Der Pfähler war kein Lügner. Das auf keinen Fall. Deshalb nahm ich ihm auch jedes Wort ab. Und die Geschichte, die ich hörte, sorgte für eine Gänsehaut auf meinem Rücken, denn am kühlen Wind lag es diesmal nicht.
    »Tja, John, und jetzt komme ich nicht umhin, dir eine Frage zu stellen. Du weißt...«
    »Ich soll kommen!«
    »Ja. Und das so rasch wie möglich. Dieser Vargas ist eine Bestie. Er ist gefährlich. Du kennst mich. Ich übertreibe nicht. Aber ich habe gespürt, dass ich nur mit verdammt viel Glück diesem Angriff der Fledermäuse entkommen bin. Ob ich das Glück noch mal haben werde, weiß ich nicht. Hinzu kommt noch etwas. Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Ich will nicht sagen, dass ich mich alt fühle, aber ich fühle mich auch nicht mehr so wie früher. Ich habe schon meine Probleme, wenn es darum geht, diese verdammt starke Brut aus der Welt zu schaffen. Ich hoffe, dass du dies nachvollziehen kannst.«
    »Das kann ich.«
    »Dann kommst du?«
    »So schnell wie möglich.«
    Der Stein, der meinem Freund Marek vom Herzen fiel, schlug so hart auf, dass das Geräusch fast bis zu mir zu hören war. »Du musst mir nur sagen, wo ich dich treffe. In Petrila...?«
    »Nein, dort nicht. Du musst nach Dunai fahren. Ein kleiner Ort auch in den südlichen Karpaten.«
    »Okay, alter Kämpe. Dann sieh zu, dass du den Rest der Nacht gut herumbekommst.«
    »Ich werde mich bemühen – und John...?«
    »Ja.«
    »Danke schon jetzt.«
    »Ach, hör auf. Das ist doch selbstverständlich. Wir sehen uns bald, Frantisek.«
    Als ich aufgelegt hatte und mich wieder umdrehte, stand Glenda im Zimmer. Sie hatte ein Badetuch um ihren Körper gewickelt und schaute über das Bett hinweg zu mir.
    »Der Alltag hat uns wieder, wie?«
    Ich saß im Bett und nickte.
    »Wann fährst du?«
    »So rasch wie möglich. Frantisek Marek braucht Hilfe. Es geht um einen gefährlichen Blutsauger, der mal sein Schulfreund gewesen ist. Jetzt muss er ihn als Todfeind ansehen.«
    »Hört sich nicht gut an.«
    Ich sprang aus dem Bett. »Es ist auch nicht gut.« Ich streifte die kurze Schlafanzughose über und verließ das Schlafzimmer. Jetzt würde sich mein Laptop bezahlt machen, denn so konnte ich mir bequem ein Ticket bestellen.
    Schade, den Fortgang der Nacht hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt...
    ***
    Es war eine Nacht gewesen, in der Frantisek Marek alles andere als gut geschlafen hatte. Immer wieder war er nach kurzen Phasen aufgeschreckt. Dann war er unruhig durch das Zimmer und zum Fenster gegangen, um nach draußen zu schauen.
    Allerdings sah er die nahe Zukunft jetzt mit anderen Augen an. Sein Freund John Sinclair hatte sofort und bedingungslos zugestimmt, nach Rumänien zu kommen, und darauf freute sich Marek.
    Noch musste er die Zeit überbrücken, und es stand nicht fest, dass sein Todfeind nicht angreifen würde. Er traute ihm alles zu, doch als er kurz nach Sonnenaufgang noch mal einschlief, hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nichts getan.
    In den folgenden beiden Stunden erlebte Marek einen Tiefschlaf, aus dem er schließlich erfrischt erwachte und sogar lächeln konnte, als er den alten Lappen, der als Vorhang diente, von seinem Fenster wegzog.
    Die Sonne schien zwar nicht direkt in sein Zimmer, aber die Helligkeit lag schon über dem Land und schuf so etwas wie eine Postkartenidylle. Ihm allerdings fiel es nicht schwer, sich an den Schrecken des letzten Abends zu erinnern. Der Name Vargas war bei ihm allgegenwärtig.
    Er machte seine Morgentoilette am Waschbecken. Nachdem er sich frische Kleidung angezogen hatte, schaute er sich seine Jacke an, die noch die Spuren des Kampfes aufwies.
    Er hatte damit auf dem Boden gelegen. Dreck und Staub klebten daran fest. Marek reinigte das
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