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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Autoren: Krappweis Tommy
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achtzehn Uhr zwei wieder hier zu landen. Sollten wir das wider Erwarten nicht genau einhalten, entschuldige ich mich schon einmal für die Unannehmlichkeiten und übernehme gerne die Kosten für zusätzliche Arbeitszeit und entsprechende Abnutzung des Radiergummis.«
    »W… wovon … was …«, stotterte Herr Dahnberger und der Professor unterbach ihn sofort wieder: »Fein, Sie wissen also Bescheid. Vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen und ich hoffe, dass Sie in unserer Abwesenheit weiterhin alles dokumentieren, was in, vor und hinter diesem Haus vor sich geht. Irgendeiner muss es ja tun, denn wo kämen wir denn da hin, wenn jeder leben würde, wie er gerade will, nicht wahr?«
    »Ja, da s … nein, ich mein e … «, blubberte der Nachbar.
    »Na, das meine ich aber doch auch«, nickte Professor Weissinger freundlich, hörte dann aber so schlagartig auf zu grinsen, dass Herr Dahnberger zusammenzuckte, und drehte sich einfach weg.
    Der Nachbar machte ein Gesicht wie eine halb offene Schublade, als ihn der Professor da im Feinrippunterhemd am offenen Fenster stehen ließ.
    Mara und ihre Mutter lachten noch, als sie schon auf der Autobahn Richtung Starnberg waren.
    Der Professor hörte im Auto keinen Popsender, sondern einen, der ausschließlich Klassik spielte. Der Sender zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass nach jedem Musiktitel eine weibliche Stimme hauchte, dass man »bitte entspannt« bleiben solle.
    Okay, noch ein-, zweimal und ich bin wirklich entspannt, dachte Mara. Aber noch vierzigmal und ich drehe durch.
    Gerade war ein Stück mit jeder Menge Geigen zu hören, das man ihnen kurz davor als den »Winter der vier Jahreszeiten« von Vivaldi angekündigt hatte. Es war mitreißend, aufwühlend und dadurch in etwa so entspannend wie eine kalte Dusche mit Ohrfeigen-Massage.
    »Auch wenn es jetzt dafür ein bisschen zu spät ist: Was ist das denn jetzt eigentlich genau, wo ihr beiden mich hinschleppt?«, rief der Professor durch die Geigen, als sie bei der Ausfahrt Starnberg die Autobahn verließen. Er richtete die Frage an beide, aber natürlich war sie eigentlich an Maras Mutter gerichtet.
    Die antwortete auch gleich mit einer Gegenfrage. »Haben Sie denn das Infoblatt nicht gelesen?«
    »Doch, doch, aber nicht verstanden«, entschuldigte sich Professor Weissinger ohne einen Funken Ironie. »Wer ist denn eigentlich dieser Dr. Riese?«
    Mama runzelte die Stirn: »Dr. Riese? Sein Name ist Thurisaz.«
    »Ach so, Entschuldigung«, sagte der Professor und drehte das Radio leiser. »Thurisaz ist der Name der Rune TH im Urnordischen und entspricht lautlich dem altnordischen Wort ›Thurs‹ für ›Riese‹.«
    Mara sah ihre Mutter an. Diese hing an den Lippen des Professor s – und das, obwohl man die unter dem Bart nur vermuten konnte.
    »Tatsächlich? Also das ist ja wirklich interessant«, sagte sie. »Wir haben im Wicca-Café auch einmal das Runenwerfen praktiziert, aber ohne fachliche Anleitung. Vielleicht wollen Sie ja beim nächsten Mal dazukommen?«
    Der Professor winkte lachend ab. »Ach, Frau Lorbeer, ich glaube, das wollen Sie nicht wirklich. Mit mir macht so etwas keinen Spaß. Ich lese aus jedem Wurf nur die Information ›zufällige, sinnlose Anordnung‹ und ich glaube, Sie und Ihre Freundinnen erhoffen sich da was ganz anderes.«
    Und Mara war völlig baff, als Mama nicht den Mund zu der bekannten missbilligenden Spitze zusammenzog, sondern ganz im Gegenteil laut loslachte. »Ja, Herr Weissinger, da könnten Sie recht haben. Da erhoffen wir uns wirklich ganz was anderes.«
    So langsam entwickelte sich das Verhältnis zwischen Mama und dem Professor in eine Richtung, die Mara ebenso recht wie unrecht war.
    Wie schön, dass es jetzt auch hier komplizierter wird, dachte Mara. Bin mal gespannt, was uns jetzt bei diesem Seminar vom Doktor Runenriese erwarte t …
    Da wurde sie vom Radio aus ihren Gedanken gerissen. Denn gerade hatten die Nachrichten begonnen und ein Politiker war zu hören: »Wir werden dieses Anliegen wohlwollend prüfen, aber bitte haben Sie Verständnis, dass diese Prüfung eingehend zu sein hat und darum etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.«
    Mara beschloss, sich diesen Satz zu merken, wenn Mama wieder einmal verlangte, dass sie ihr mit der Wäsche half.
    Unter anderen Umständen wäre das Forsthaus im Mühlthal sicher ein idyllischer Ausflugsort gewesen. Aber so sah Mara der Ankunft dort mit gemischten Gefühlen entgegen. Mal ganz abgesehen von dem Vers des Feuerbringers,
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