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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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Einladung nicht mehr erinnert? Klingt das wie eine sexuelle Anspielung? Wird er vielleicht vermuten, dass ich seinen Penis mit rohem Fisch vergleiche?
    Oder: „Zeke, hier ist Eve. Ich habe gerade an dein Brusthaar gedacht, und wenn du an meine Brust gedacht hast, ruf mich an.“ Das ist vielleicht ein wenig zu viel, abgesehen davon, dass ich wegen meiner inneren Werte geliebt werden will.
    Oder: „Hi Zeke, hier ist Eve. Wir haben uns am Donnerstag kennen gelernt. Hier ist meine Nummer. Ruf mich an.“ Donnerstag könnte zu interessiert klingen, so, als ob ich zu viel über diese Nacht in der Bar nachgedacht hätte. Als ob ich alle anderen Tage aus meinem Kalender gestrichen hätte.
    Oder: „Hi Zeke, hier ist Eve. Wir haben uns am Wochenende kennen gelernt. Bitte ruf mich an.“ Bitte? Schlimmer geht’s ja nicht. Da könnte ich genauso gut sagen: „Mein Leben hängt davon ab, dass du mich anrufst. Ich habe seit drei Monaten kein Date mehr gehabt, von Sex ganz zu schweigen, und ich stehe kurz davor, eine Anzeige unter
Sie sucht ihn
in der
Voice
zu schalten, nur um ein wenig Zuwendung zu bekommen.
    Oder: „Hi Zeke, hier ist Eve vom Wochenende. Ich wollte nur sehen, wie dein Wochenende noch war. Ruf mich an, wenn du Zeit hast.“ Das klingt vernünftig und neutral. Ich schreibe es auf und wähle. Es klingelt drei Mal und dann geht der verdammte Anrufbeantworter ran … mit
weiblicher
Stimme!
Hey, Heather und Zeke sind gerade nicht zu erreichen, aber unser Anrufbeantworter schon
. Piep.
    Ich lege auf. Er lebt mit jemandem zusammen. Wie kann das nur sein? Wer ist Heather – und was ist das überhaupt für ein Name?
    „Ein sehr gewöhnlicher“, erklärt Tabitha, als ich sie in der Raucherpause treffe.
    „Und ich habe schon geübt, wie man beim Essen mit Stäbchen verführerisch aussieht!“
    „Nun“, sagt Tabitha und bläst den Rauch aus, „vielleicht ist sie ja nur seine Mitbewohnerin, eine platonische Freundin.“
    „Komm schon ‚unser Anrufbeantworter‘ demonstriert Zusammengehörigkeit. Dinge, die man zusammen besitzt sind kein Zeichen für Platonismus.“
    „Platonismus? Wie auch immer. Wenn sie zusammen wären, hätte bestimmt er den Anrufbeantworter besprochen.“
    „Ich habe dir doch gesagt, dass er nicht so ist. Er war anders, was ganz Besonderes. Und jetzt habe ich ihn verloren.“
    „Wirklich tragisch. Hör mal, Eve, ruf ihn doch einfach bei der Arbeit an. Das wird sich dann schon irgendwie aufklären. Aber zuerst einmal erwähnst du den Anruf nicht und hoffst, dass er deine Nummer nicht im Display sehen konnte.“ Sie drückt ihre Zigarette aus, und wir gehen wieder hinein. „Was auch immer du tust, gib ihm auf jeden Fall deine Büronummer. Dann erfährt er nichts von der Vorwahl, er muss ja nicht unbedingt wissen, dass du in New Jersey wohnst.“
    Ich warte noch einen Tag, und dann wähle ich ganz schnell seine Büronummer, bevor ich es mir noch anders überlegen kann. „Mailbox, Mailbox, Mailbox“ sage ich wie ein Mantra vor mich hin.
    „Hier spricht Zeke.“ Scheiße.
    „Zeke?“
    „Ja.“
    „Hallo, ich bin’s. Eve, vom Wochenende.“
    „Oh, Eve. Hi, Eve. Ich habe gehofft, dass du anrufst.“ (Gehofft? Hat er es echt gehofft? Mir wird ganz warm ums Herz, mein Magen dreht sich ein wenig, andere Teile meines Körpers schwelgen in der Vorstellung, bald etwas Zuwendung zu bekommen.)
    „Ich wollte eigentlich gestern schon anrufen, aber ich hatte so einen hektischen Tag. Du weißt ja, wie das ist.“ Ich kann hören, wie Tabitha mir Beifall spendet. Mein Wochenende war also offenbar intensiv und erlebnisreich, mein Job ist aufregend und eine ständige Herausforderung.
    „Klar, ich sitze heute auch zum ersten Mal wirklich an meinem Schreibtisch.“
    Minderwertigkeits-Alarm! Sein Job ist tatsächlich aufregend und eine Herausforderung.
    „Das ganze Wochenende über musste ich diese schrecklichen neuen Acts anschauen und nett zu diesen Möchtegern-Managern sein, die völlig ahnungslose Typen aus Long Island oder Jersey sind oder so.“
    „Igitt.“
    „Ganz genau.“ Er lacht. Ein nettes Lachen, ein warmes, männliches Lachen. Heather ist bestimmt seine Schwester. Sobald Zeke und ich beide unserer Karriere vorangebracht haben und bereit sind, den Sprung zu wagen, werde ich sie zu meiner Brautjungfer machen.
    „Also Eve, sollen wir miteinander ausgehen oder was?“
    „Natürlich. Sehr gerne.“
    „Wie wäre es mit morgen?“ Morgen? Das ist eigentlich viel zu kurzfristig, aber bevor
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