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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman
Autoren: Walter Mosley
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nicht.« Terry war so erregt, dass er aufstand. »Die werden mich anklagen, Mr. McGill. Die schicken mich ins Gefängnis.«
    »Ein Wort von Ihnen, und ich werde gerade genugVerdacht auf Pete lenken, dass jeder halbwegs vernünftige Anwalt die neuen Besitzer davon abhalten könnte, Sie vor Gericht zu zerren. Verdammt, die werden Ihnen nicht mal die Pension nehmen können.«
    »Und woher soll ich sechsunddreißigtausend Dollar nehmen?«
    »Sechsundvierzig«, korrigierte ich seine Rechnung. »Sie brauchen noch zehn für den Anwalt.«
    »Und was ist mit Ihnen? Was springt für Sie dabei heraus?«
    »Im zweiundsiebzigsten Stock räumt ein Juwelier seine Bürosuite. Sechs Zimmer mit Süd- und Westblick. Ich hab gern ein großes Büro mit einer schönen Aussicht. Die Menschen sehen einen anders, wenn man auf großem Fuß lebt.«
    »Und?«
    »Sie sind noch immer der Gebäudeverwalter. Geben Sie mir einen Mietvertrag für achtzehnhundert pro Monat mit einer Laufzeit von zwanzig Jahren, und Pete ist zum Abschuss freigegeben.«
    »Die Melmans zahlen elftausend«, sagte Terry.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich hab das Geld nicht«, jammerte der Betrüger mit dem sandfarbenen Haar.
    »Jimmy Pine hat gesagt, er würde es vorstrecken. Ich meine, Sie müssen sich einen anderen Job suchen, um es abzustottern, aber ich wette, Sie betreiben lieber einen Hotdog-Stand, als den Herbst Ihres Lebens im Knast zu verbringen.«
    Wir feilschten noch über eine Stunde, aber am Ende bekam ich, was ich wollte. Hyman-Schultz, die Immobilienfirma, zog die Anschuldigungen zurück, als Breland Lewis, der Anwalt, ihnen Beweise vorlegte, die Peter Cooly genauso belasteten wie seinen Kollegen oder sogar noch mehr, weil Terry notorisch pleite war.
    Swain ging frühzeitig in Ruhestand und kaufte sich einen Hotdog-Wagen. Wenn ich ihn sehe, spendiert er mir jedes Mal eine Wurst.
    Manche Menschen glauben, ich würde den großen Mann markieren, wenn Sie mein Büro sehen. Sie wollen wissen, wie viel Miete ich zahle, doch das verrate ich nie. Andere denken still beeindruckt, an mir müsse mehr dran sein, als sie dachten. Es gibt alle möglichen Reaktionen auf meinen feudalen Arbeitsplatz, aber wie sie auch ausfallen, ich bleibe im Vorteil.
    Als ich im zweiundsiebzigsten Stock aus dem Fahrstuhl stieg, ergriff mich spontan das Gefühl tiefster Zufriedenheit. Die Wandlampen sind aus poliertem Messing, und sogar der Fußboden ist in einem komplizierten Muster aus violettem, grünem und weißem Marmor gefliest. Das Tesla Building hat breite Flure und schwere Türen aus massiver Eiche. Es überraschte mich nicht, am anderen Ende des Korridors Aura Antoinette Ullman vor der Tür meines Büros stehen zu sehen. Wahrscheinlich hatte Warren Oh sie angerufen.
    Aura war eine große Frau mit einer Haut wie brüniertes Gold. Sie war fast vierzig und strahlte eine frauliche Reife aus, die jedes Mal irgendwas unweit meines Herzens zum Klingen brachte. Ihr Haar war wellig und blond, von Natur aus, und ihre kühl schillernden Augen entzogen sich jeder Definition durch die Farbpalette.Ihre Mutter war Dänin, ihr Vater ein Schwarzer aus Togo, Botschafter in irgendeinem osteuropäischen Land. Er hieß mit Vornamen Champion. Aura hatte mir erzählt, dass ihre Mutter Helene ihn wegen seines Namens geheiratet hatte, jedoch enttäuscht worden war.
    Aura nahm den Mädchennamen ihrer Mutter an, als sie mit fünfzehn mit ihr nach New York kam. Sie machte einen Wirtschaftsabschluss am City College New York und übernahm Terry Swains Job, als der in die Hotdog-Branche wechselte.
    »Sie sind siebzehn Tage mit der Miete im Rückstand«, sagte sie, als ich sie erreicht hatte.
    Ich zückte eine Kette mit den Schlüsseln für die sieben Schlösser, die das Vorzimmer meines Allerheiligsten sicherten.
    Hyman und Schultz waren auf den Trichter gekommen, dass ich höchstwahrscheinlich die Ursache ihrer Probleme war, hatten jedoch keine Beweise. Bei ihrer Einstellung hatte man Aura deshalb erklärt, dass es ihre wichtigste Aufgabe war, mich aus meinem Mietvertrag zu drängen.
    »Die Besitzer wollen ihr Geld«, sagte Aura. Ihre Stimme war ebenfalls golden – sexy mit einer besonderen Schwingung, die die Haut zwischen meinen Schulterblättern kribbeln ließ.
    Ich hatte mittlerweile drei Schlösser geöffnet.
    »Wenn ich die Miete nicht bis heute Abend habe, leite ich die Räumungsklage ein.«
    Fünf Schlösser.
    »Sie wissen, dass Ihr Mietvertrag kriminell ist, Mr. McGill.«
    G enau wie dein schwarzes
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