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Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen

Titel: Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
Autoren: Aufbau
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ohne dass er aufwachte. Dann schob ich den Wagen hinter die Couch, damit er vom Flimmern des Fernsehers nicht aufwachte, legte mich im Pyjama auf die Kissen und lud mir bei iTunes einen Film nach dem anderen herunter – herrlich. Aber nur für kurze Zeit. Nach ein paar Wochen hatte ich es mächtig satt. Ich hatte fast alle neuen Filme gesehen, die mich auch nur ein bisschen interessierten, und grübelte mehr, als dass ich fernsah.
    Dieser Wechsel von einem randvollen, neunstündigen Arbeitstag zu einem Leben auf dem Sofa war hart. Mein Leben war komplett auf null gestellt: Ich war an die Wohnung gefesselt. Und so sollte es das ganze nächste Jahr weitergehen?
    Dabei hatte ich Glück: Zwar schmerzte meine Kaiserschnittnarbe, ich war noch zehn Kilo zu schwer und heulte viel vor mich hin, aber Maxime war insgesamt ein pflegeleichtes Baby und ich ganz gut im Lesen seiner Babygedanken. Er schrie eigentlich nur, wenn er Hunger hatte, und schlief relativ mühelos nach einer halben Stunde Rumprobieren wieder ein. Auch die Dreimonatskoliken blieben ihm und mir erspart. Dass er bis zu seinem ersten Lebensjahr jede erdenkliche Kinderkrankheit mitgemacht haben würde, ahnte ich damals glücklicherweise noch nicht.
    Dank des Kita-Notstands in Berlin lag eine Betreuung in weiter Ferne. Es konnte also durchaus sein, dass ich mehr als ein Jahr mit Maxime zu Hause sitzen müsste. Und das gefiel mir gar nicht.
    In anderen Zivilisationen ging es doch auch anders: Die Mutter lebt weiter, das Kind macht mit und nimmt an ihrem Leben teil. Das ergab für mich komplett Sinn. Und offenbar nicht nur für mich, sondern auch für andere Frauen der westlichen Welt: »Danke, kleine Leila, für die Momente, in denen ich nicht auf Dich, sondern auf meinen Computerbildschirm gestarrt habe«, schreibt die Buchautorin und frühere New York Times -Korrespondentin Pamela Druckerman in der Danksagung ihres Buches Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris an ihre Baby-Tochter.
    Die durchaus umstrittene Bestsellerautorin Amy Chua geht in ihrem Buch Die Mutter des Erfolgs sogar noch weiter. Ihr Baby Sophia scheint nicht Mittelpunkt in ihrem Leben zu sein, sondern Zuschauer: »Bis sie ein Jahr alt war, lebte sie ruhig und beschaulich dahin und tat imWesentlichen nichts anderes als zu schlafen, zu essen und mich bei meiner Schreibblockade zu beobachten.«
    Also musste es doch irgendwie gehen. Zwei Frauen, die ich für ihren Spagat zwischen Karriere und Kindern bewundere, hatten es vorgemacht. Das wollte ich auch. Das Baby, meine Arbeit und ich – alles unter einem Hut.
    Zwar beschlich mich schon ziemlich schnell die Ahnung, dass Maxime vielleicht nicht dieses ruhige, genügsame Baby bleiben würde, das er in den ersten Wochen gewesen war. Ich war aber überzeugt davon, dass nicht nur mein Leben seinen kleinen Babybedürfnissen weichen, sondern auch er sich dem Rhythmus seiner Mama anpassen musste!
    Meine Freundin Katja sah das genauso. Sie nutzte die Schlafenszeiten ihres Babys, um durchzupowern, erzählte sie mir am Telefon. Katja, eine studierte Volkswirtin und Marketing-Genie, arbeitete seit zwei Jahren von zu Hause aus als Managerin für Schauspieler und Musiker. Konnte auch ich mit Baby in mein altes Leben zurück? Bis jetzt war ich Redakteurin bei einer großen Berliner Tageszeitung. Aber wollte ich das für immer machen? Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich genau jetzt hatte ich die Chance, mich noch einmal komplett neu zu erfinden. Die Zeit als neue Mama war die perfekte Zäsur in meinem Leben, um noch einmal alles komplett zu überdenken. Und genau dieses Gefühl war so aufregend: Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Baby-Blues als Auftakt für etwas ganz Neues? Warum eigentlich nicht? Goethe hatte einmal gesagt: »Langeweile! Du bist Mutter der Musen.« Der konnte ja nur uns Mütter gemeint haben! Ha!
    Neben meinem Job bei der Zeitung studierte ich seit einigen Monaten – quasi berufsbegleitend – Zentralasien-Studien. Das erste Semester hatte ich hochschwanger und schon in Elternzeit gerade so hinter mich gebracht, es fehlten nur noch die Hausarbeiten am Semesterende. Aber würde ich mit Baby überhaupt noch weitermachen wollen? Außerdem gab es damals noch eine dritte Baustelle. Mein erstes Buch. Ich glaub, mich tritt ein Kind ist ein Buch über Schwangerschaft und neue Mütter. Ich hatte das Projekt zu Beginn meiner Schwangerschaft begonnen und bis zum letzten Tag mit dickem Bauch daran gearbeitet. Nach
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