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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis
Autoren: Hans Lebeck
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sie dezent von einem livrierten Hotelmitarbeiter beiseite gezogen und einer Kellnerin übergeben. Ein kleiner, stummer Wink, ein leichtes Heben der rechten Augenbraue genügte, und die Frau schien zu wissen, was sie zu tun hatte.
    »Mitkommen«, wurde ihnen von der kleinen Frau zu gezischt und schon trippelte sie los. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Kurze Zeit später befanden sie sich in einem größeren Raum, der unmittelbar an eine riesige Küche angrenzte. Bis auf ein Dutzend kleiner Tische und zahlreicher Stühle war der Raum leer, die Tür zur Küche geöffnet.
    »Hier haben die Hotelangestellten ihre Mahlzeiten einzunehmen.«
    Mit diesen Worten wurden sie in dem Raum abgestellt. Sie setzten sich an einen der Tische und warteten erst einmal ergeben ab. Kurze Zeit später wurden ihnen verschiedene, kaum zu definierbare Speisen auf total verwaschenen Tellern gebracht. Es dauerte eine ganze Weile, bis Alisha kapierte, wie es die nächsten zehn Wochen mit den Mahlzeiten laufen würde: Sie würden das bekommen, was die zahlenden Gäste des Hauses nicht wollten, was aber bereits zubereitet worden war. Tolle Aussichten! Sie verfluchte innerlich ein weiteres Mal diesen Billigurlaub. Geduldig kaute sie an einem zu weichen Brötchen herum und begann ihren Kaffee zu schlürfen.
    Der Raum begann sich etwas zu füllen. Mitarbeiter des Hotels erschienen, grüßten kurz und setzten sich in mehr oder weniger großen Gruppen an die Tische. Keiner sprach sie direkt an. Alisha fühlte sich jedoch beäugt und sie spürte, dass über sie getuschelt wurde.
    »Wo bleiben denn Jens und Julia? Wir waren doch schon vor über einer halben Stunde verabredet? Wir müssen doch noch proben.«, murmelte böse, um ihrem Ärger freien Lauf zu lassen.
    »Vielleicht dürfen die beiden im Speisesaal frühstücken und warten dort auf uns«, mutmaßte Axel schmunzelnd und hob kurz seine breiten Schultern an. »So international wie hier in der Mannschaftskantine wird’s dort bestimmt nicht zugehen.«
    Alisha sah sich um und musste feststellen, dass Axel Recht hatte. Aus aller möglichen Herren Länder schienen die Angestellten des Hotels zu kommen und die alles verbindende Sprache war eindeutig Englisch.
    Fast ein halbe Stunde später, viel zu spät, kamen Jens und Julia doch noch. Auch sie waren offensichtlich ebenfalls abgefangen worden, schienen aber die unerwartete Wendung nicht sonderlich krumm zu nehmen – sie kamen lachend und herumalbernd herein. Als sie den Raum betraten, verstummten fast alle Gespräche. Einige leise, anerkennende Pfiffe ertönten.
    Alishas Laune wurde immer schlechter, als sie die Ursache für diesen Stimmungswandel mitbekam.
    Julia!
    Alisha hatte sie bisher immer nur in Jeans gesehen. Egal ob in Berlin oder auf der langen Fahrt nach Malta. Jetzt trug sie allerdings einen kurzen, eng anliegenden Rock, der ihre langen, schlanken Beine bestens zur Schau stellte. Ihre blaue Bluse war so eng geschnitten, dass ihre Oberweite wie feilgebotene Äpfel wirkte und die strohblonden Haare in auffallendem Kontrast dazu standen. Bisher hatte Julia ihre Haarpracht immer als Pferdeschwanzfrisur getragen – jetzt sah sie wie eine Löwenmähne aus, scheinbar noch mal etwas nachgeblondet. Auch war sie auffälliger geschminkt als sonst.
    Der blaue Lidschatten war so signifikant, dass Alisha ihn für völlig unpassend hielt. Überhaupt missfiel ihr in diesem Moment Jens Freundin wie noch nie. Diesem schien die Aufmachung seiner Freundin allerdings bestens zu gefallen. Er war als Zwei-Meter-Mann schon verdammt groß – als er die anerkennenden Pfiffe hörte, wuchs er noch mal ein wenig und fuhr sich sichtlich vergnügt durch seine kurz geschorenen blonden Haare. Seine blaugrauen Augen blitzen.
    Ein kurzer Blick zu Axel versetzte Alisha einen kleinen Stich: Er schien ebenfalls an Julias Reizen Gefallen zu finden – so interpretierte sie jedenfalls den Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Warum kommt ihr denn so spät?«, fauchte sie Jens und Julia an, als diese sich an den Tisch setzten. »Wir wollten doch…«
    »Hey! Schlecht geschlafen?«, grinste Julia selbstsicher zurück. »Bleib cool. Wir haben Ferien.«
    »Wir müssen doch endlich mal proben, bevor wir am Abend unserer Verpflichtung nachkommen. Auftakeln kannst du dich auch später noch.«
    Alisha wurde immer verärgerter, obwohl sie versuchte, dagegen anzukämpfen. Sie merkte, dass sie unnötig zickig war, konnte aber nichts dagegen tun.
    »Ha!«, polterte nun
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