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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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klappen. Es durfte einfach nicht schiefgehen. Sie hatte ohnehin keine andere Wahl, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Wenn es mißglückte, hatte sie auch nichts verloren, denn so, wie die Dinge jetzt standen, würde er sie ohnehin verlassen.
    Sie drehte sich auf die andere Seite, um ihn ansehen zu können, und stellte fest, daß er sich auf dem Sofa ausgestreckt, die Füße mit den Stiefeln auf eine Seitenlehne gelegt und am anderen Ende seine Hände hinter dem Kopf gefaltet hatte. Er würde einfach einschlafen! fantastisch!
    Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine derartige Beleidigung erfahren zu haben. Nicht einmal der Mann, mit dem sie zwei Ehejahre verbracht hatte, war je in ihrer Gegenwart eingeschlafen. Ja, sie mußte endlich krasse Maß-
    nahmen ergreifen.
    »Nicholas?« Sie sprach seinen Namen leise aus, und er antwortete ihr auf der Stelle. Wenigstens hatte er noch nicht geschlafen. »Nicholas, ich habe mir Gedanken über unsere Beziehung gemacht.«
    »Ach, wirklich, Selena?«
    Sie zuckte zusammen, als sie seine gelangweilte Stimme hörte. »Ja«, fuhr sie tapfer fort. »Und ich bin zu einem Schluß gekommen. Angesichts deiner fehlenden - sagen wir mal, Wärme - glaube ich, daß ein anderer mich mehr zu schätzen wüßte.«
    »Ja, zweifellos.«
    Sie runzelte die Stirn. Er nahm es nur allzugut auf. »Ja, also, ich habe in der letzten Zeit mehrere Anträge bekommen und mich entschlossen...« Sie machte eine kleine Pause, ehe sie sich zu einer Lüge hinreißen ließ, und dann schloß sie die Augen und sprudelte heraus: »Ich habe mich entschlossen, dich zu verlassen und eins dieser Angebote anzunehmen.«
    Sie wartete ein paar Sekunden, bis sie die Augen wieder aufschlug. Nicholas hatte sich nicht von der Stelle ge-rührt, und es dauerte noch eine volle Minute, bis er endlich in Bewegung geriet. Er setzte sich langsam auf und heftete seinen Blick auf ihre Augen. Sie hielt den Atem an.
    Sein Gesichtsausdruck war unleserlich.
    Er nahm sein leeres Glas vom Tisch und hielt es ihr hin.
    »Wärst du so nett, meine Liebe?«
    »Ja, natürlich.« Sie sprang auf, um seiner Bitte Folge zu leisten, und sie überlegte sich noch nicht einmal, wie ty-rannisch es von ihm war, von ihr zu erwarten, daß sie ihn bediente.
    »Wer ist der Glückliche?«
    Selena zuckte zusammen und schüttete Cognac auf den Tisch. War seine Stimme schärfer geworden, oder handelte es sich bei dieser Vermutung um reines Wunsch-denken von ihrer Seite?
    »Er zieht es vor, unsere Abmachung diskret zu behandeln, und daher wirst du sicher verstehen, daß ich dir seinen Namen nicht nenne.«
    »Er ist verheiratet?«
    Sie brachte ihm das Glas, das dank ihrer Nervosität bis zum Rand gefüllt und kaum zu transportieren war.
    »Nein. Ich habe sogar allen Grund zu glauben, daß sich aus dieser Beziehung mehr entwickeln wird. Wie ich schon sagte, will er lediglich die Diskretion wahren - vor-erst.«
    Ihr wurde sofort klar, daß sie damit nicht hätte kommen dürfen. Sie und Nicholas waren ebenfalls diskret gewesen und hatten sich wegen des Personals nie in ihrem Haus geliebt, obgleich er sie dort besucht hatte, und auch sein Haus in der Park Lane hatten sie nie dafür benutzt.
    Und doch wußte jeder, daß sie seine Mätresse war. Man brauchte nur dreimal hintereinander mit Nicholas Eden gesehen zu werden, und schon wurde einem ein Verhältnis mit ihm unterstellt.
    »Erwarte nicht von mir, daß ich seinen Wunsch miß-
    achte, Nicholas«, sagte sie mit einem halbherzigen Lä-
    cheln, «du wirst früh genug erfahren, wer es ist.«
    »Dann erklär mir doch bitte, warum du mir seinen Namen nicht gleich nennst.«
    Wußte er, daß sie log? Ja, er wußte es. Sie erkannte es an seinem Verhalten. Und wer zum Teufel hätte Nicholas wirklich ersetzen können? Seit er ihr Begleiter war, gingen ihr alle Männer aus ihrem Bekanntenkreis aus dem Weg.
    »Du bist einfach widerlich, Nicholas.« Selena ging zum Angriff über. »Wer er ist, spielt doch für dich gewiß keine Rolle, denn mir ist aufgefallen - wenn es mir auch weh tut, das zuzugeben - daß deine Glut in letzter Zeit erlo-schen ist. Offenbar interessiere ich dich nicht mehr. Dein Verhalten läßt keine andere Schlußfolgerung zu.«
    Sie hatte ihm eine Möglichkeit gegeben, alles abzustrei-ten. Nichts war erreicht.
    »Was soll das heißen?« fragte er mit scharfer Stimme.
    »Geht es um diesen verfluchten Ball? Ist es das?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie empört.
    »Nein?« fragte er provozierend.
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