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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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vereinzelten Frauen absah, die in ihre Ehemänner verliebt waren und seinem Charme daher nicht erlagen. Aber sein Jagdrevier beschränkte sich ja nicht nur auf verheiratete Frauen, die sich mit ihren Ehemännern langweilten, wahrhaftig nicht. Er war skrupellos genug, die bezaubernd unschuldigen Mädchen, die ihre erste oder zweite Ballsaison mitmachten, zu betören. Wenn die zarten jungen Damen anfällig für ihn waren und ihm erlagen, waren sie nicht sicher vor Nicholas. Wenn sie von ihm ins Bett gezogen werden wollten, dann kam er ihren Wünschen gern nach, solange die Affären der Aufmerksamkeit ihrer Eltern entgingen. Das waren natürlich seine weitaus kür-zesten Tändeleien, aber sie stellten gleichzeitig auch die größte Herausforderung dar.
    In jüngeren, draufgängerischeren Jahren hatte er drei Jungfrauen vernascht. Die eine, die Tochter eines Herzogs, war schleunigst mit einem Vetter zweiten Grades oder mit einem anderen Glücklichen verheiratet worden.
    Die beiden anderen hatte man ähnlich schnell unter die Haube gebracht, ehe es zu einem ausgewachsenen Skandal gekommen war. Was keineswegs heißen sollte, daß der Klatsch nicht in voller Blüte stand, wenn es um eine dieser Affären ging. Aber da die erzürnten Familien keine Forderung zum Duell aussprachen, kursierten nur Ge-rüchte. Tatsache war, daß die jeweiligen Väter allesamt nicht wagten, Nicholas zum Duell zu fordern. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit zwei aufgebrachten Ehemännern duelliert und gesiegt.
    Er war nicht stolz auf die Defloration dreier unschuldiger Mädchen und auch nicht darauf, zwei Männer ver-wundet zu haben, deren einziger Fehler darin lag, daß sie leichtfertige Frauen hatten. Aber er verspürte auch keine Schuldgefühle. Wenn die Debütantinnen so dumm gewesen waren, sich ihm ohne Eheversprechen hinzugeben, war das eben der Lauf der Dinge. Und die Frauen der Ad-ligen hatten ganz genau gewußt, was sie taten.
    Es hieß über Nicholas, er würde sich nicht weiter darum sorgen, wer zu Schaden kam, während er seinen persönlichen Genuß suchte. Vielleicht stimmte das, vielleicht auch nicht. Niemand kannte Nicholas gut genug, um das mit Sicherheit behaupten zu können. Nicht einmal er selbst wußte in manchen Fällen, warum er dieses oder jenes tat.
    Jedenfalls mußte er für seinen Ruf auch bezahlen. Väter mit Adelstiteln, die ranghöher als der seine waren, hätten ihn für ihre Töchter nicht in Betracht gezogen. Nur die ganz Verwegenen und auch die Menschen, die nach einem reichen Mann für ihre Töchter suchten, hatten Nicholas' Namen auf der Gästeliste stehen.
    Aber er hielt gar nicht Ausschau nach einer Braut. Er glaubte schon längst, er hätte nicht das Recht, einer jungen Frau aus guter Familie und von Adel, wie es seinem Titel entsprach, einen Antrag zu machen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er niemals heiraten. Niemand wußte, warum der Vicomte von Montieth sich seinem Junggesellenleben verschrieben hatte, und daher gab es immer noch zahllose hoffnungsvolle junge Frauen, die ihn einfangen und bessern wollten.
    Lady Selena Eddington gehörte zu diesen optimisti-schen Damen. Sie bemühte sich sehr, es nicht zu zeigen, aber er wußte, wann eine Frau auf seinen Titel versessen war. Bei ihrem ersten Anlauf war sie mit einem Baron verheiratet gewesen, und jetzt wollte sie höher hinaus. Sie war auffallend schön. Kurzes schwarzes Haar schmiegte sich, ganz der neuesten Mode entsprechend, in Ringellöckchen an ihr ovales Gesicht. Die zarte Haut betonte ihre ausdrucksvollen haselnußbraunen Augen. Vierundzwan-zig, amüsant, verführerisch, eine bezaubernde Frau. Es war gewiß nicht ihre Schuld, daß Nicholas sie nicht mehr begehrte.
    Keiner Frau war es je gelungen, seine Glut für längere Zeit zu entflammen. Er hatte damit gerechnet, daß diese Affäre abklingen würde. So war es immer. Das einzige, was ihn überraschte, war seine Bereitwilligkeit, sie zu beenden, ehe eine neue Eroberung in seinem Blickfeld auftauchte. Diese Entscheidung würde ihn dazu zwingen, eine Zeitlang am Gesellschaftsleben teilzunehmen, bis jemand sein Interesse weckte, und Nicholas haßte es, sich bei diesen Anlässen umsehen zu müssen.
    Vielleicht war der morgige Ball genau die richtige Lö-
    sung. Dort würden sich Dutzende von Debütantinnen einfinden, da die Saison gerade erst eröffnet wurde. Nicholas seufzte. Mit siebenundzwanzig und nach sieben Jahren eines Lebens, das ihm schal wurde, hatte er den Geschmack an
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