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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch
Autoren: Michael Ridpath
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aus. Und wenn er es nicht tut, macht es sein Kumpel Montoya. Wenn du tot bist, sind Lenahan und seine beiden Komplizen frei, und Sotos Geschäft kann weiterlaufen, als wäre nichts geschehen. Wenn du allerdings aussagst, macht Lenahan einen Deal mit dem FBI, und Soto kann mit seinen Leuten den Laden dichtmachen und sich in die Dominikanische Republik zurückschleichen. Falls wir ihn nicht vorher kassieren.«
    Williams blickte Magnus ins Gesicht. »Und deshalb müssen wir uns überlegen, was wir mit dir machen.«
    Magnus verstand, worauf Williams hinauswollte. Aber das Zeugenschutzprogramm bedeutete, dass er ein neues Leben mit einer neuen Identität am anderen Ende des Landes anfangen müsste. Das wollte er nicht. »Und? Schon eine Idee?«, fragte er Williams.
    »Zufällig ja.« Williams grinste. »Du bist doch isländischer Staatsbürger, oder?«
    »Ja. Aber auch US-Bürger. Ich hab die doppelte Staatsbürgerschaft.«
    »Beherrschst du die Sprache?«
    »Ein bisschen. Als Kind konnte ich sie. Mit zwölf Jahren bin ich mit meinem Vater hierhergekommen. Aber seit er tot ist, habe ich kein Isländisch mehr gesprochen.«
    »Wann ist er denn gestorben?«
    »Als ich zwanzig war.«
    Williams unterbrach kurz, um Magnus sein Mitgefühl auszudrücken. »Ich gehe aber davon aus, dass du besser Isländisch kannst als die meisten von uns.«
    Magnus lachte. »Vermutlich schon. Warum?«
    »Vor ein paar Monaten rief mich ein alter Kumpel vom NYPD an. Angeblich hatte er gehört, dass ich einen Beamten habe, der Isländisch spricht. Er hätte gerade Besuch gehabt vom Nationalen Polizeichef von Island, der beim NYPD nachfragte, ob man ihmnicht einen Beamten als Berater ausleihen könne. Er wollte nicht so gern einen höherrangigen Kollegen, sondern einfach jemanden, der Erfahrung mit den vielen unterschiedlichen Verbrechen hat, die unser wunderbares Land so zu bieten hat. Offensichtlich gibt es in Island nicht viele Morde, wenigstens bisher nicht. Wenn dieser Kollege dann auch noch Isländisch spräche, wäre das natürlich ein dickes Plus.«
    »Ich wüsste nicht, dass mich einer darauf angesprochen hätte«, sagte Magnus.
    Williams lächelte. »Hat auch keiner.«
    »Warum nicht?«
    »Genau aus dem Grund, warum ich es dir jetzt erzähle: Du bist einer meiner besten Leute, ich will dich nicht verlieren. Nur ist es mir im Moment lieber, wenn du lebendig in einem Iglu in Island sitzt, als wenn du tot auf einem Bürgersteig in Boston liegst.«
    Schon vor langer Zeit hatte Magnus den Versuch aufgegeben, mit den unvermeidlichen Klischees aufzuräumen und klarzustellen, dass es in Island keine Iglus gab, dort keine Eskimos lebten und auch nur sehr wenig Eisbären. Kurz nach dem Tod seines Vaters war Magnus das letzte Mal in seiner Heimat gewesen. Er hatte wegen seiner Rückkehr in die Staaten Zweifel gehabt, große Zweifel, doch damals schien es ihm das geringere Übel zu sein.
    »Vor einer Stunde habe ich den isländischen Polizeichef angerufen. Er ist immer noch auf der Suche nach einem Berater. Als ich ihm von einem Detective erzählte, der Isländisch spricht, war er höchst erfreut. Und? Was hältst du davon?«
    Magnus hatte keine Wahl.
    »Ich mache es«, sagte er. »Unter einer Bedingung.«
    Williams runzelte die Stirn. »Und die wäre?«
    »Ich nehme meine Freundin mit.«

    Magnus hatte Colby schon des Öfteren wütend erlebt, aber noch nie derartig fuchsteufelswild.
    »Was denkst du dir eigentlich dabei, mich von deinen Gorillas entführen zu lassen? Soll das vielleicht ein Witz sein? So eine verquere romantische Idee, auf die ich reinfallen soll? Wenn ja, dann kann ich dir sofort versichern, dass ich dir den Gefallen nicht tue! Sag diesen Kerlen, sie sollen mich zurück ins Büro bringen!«
    Sie saßen im Fond eines FBI-Wagens auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants. Zwei Bundesbeamte waren im Büro der Firma für medizinische Instrumente aufgekreuzt, wo Colby als Anwältin arbeitete, und hatten sie einfach mitgenommen. Jetzt standen sie fünfzig Meter weiter auf dem Parkplatz, zusammen mit den beiden Kollegen, die Magnus hergefahren hatten.
    »Man hat wieder versucht, mich umzubringen«, sagte Magnus. »Diesmal hätte es fast geklappt.«
    Er konnte immer noch nicht fassen, wie dämlich er gewesen war, sich in diese enge Gasse locken zu lassen. Nach der Schießerei war er ausführlich von zwei Beamten der Ermittlungsgruppe für dienstlichen Schusswaffengebrauch befragt worden. Den beiden Kollegen war zuvor eingebläut worden, dass
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