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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Autoren: Marliese Arold
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umgekehrt.«
    Sie schnippte wieder mit den Fingern, und schon hatte der Fahrer eine gewaltige Alkoholfahne, die sogar Elena auf dem Rücksitz riechen konnte.
    Die Polizisten rochen es natürlich auch und der Fahrer musste in ein Röhrchen blasen.
    Ungläubig las der Polizeibeamte den Wert ab. »6,3 Promille«, hauchte er.
    »Mit so viel Alkohol im Blut müsste er ja tot sein«, sagte der andere Polizist.
    Skeptisch betrachteten sie den Fahrer.
    »Das verstehe ich überhaupt nicht, ich habe keinen einzigen Tropfen getrunken«, lallte der Fahrer mit schwerer Zunge.
    »Sie sehen, meine Herren, ich habe nicht die geringste Schuld«, sagte Mona ruhig und steckte die Papiere wieder ein. »Und nun lassen Sie uns das Ganze wie erwachsene Leute regeln. Ich muss die Mädchen zur Schule bringen, sie kommen noch zu spät!«
    Sie legte den Rückwärtsgang ein. Die Airbags schrumpften und verschwanden wieder im Armaturenbrett. Als Mona den Wagen zurückstieß, beulte sich das Blech aus, und die Kühlerhaube ihres schwarzen Wagens war völlig unbeschädigt. Kein Kratzer, keine Beule – nichts.
    »Oma, das kannst du doch nicht machen!«, protestierte Elena. »Du zauberst in aller Öffentlichkeit! Das ist verboten!«
    Doch Mona reagierte überhaupt nicht auf ihre Bemerkung und fuhr los.
    Die Polizisten starrten mit offenem Mund auf den Wagen. Mona winkte ihnen huldvoll zu, setzte noch weiter zurück und bog dann mit quietschenden Reifen nach rechts ab.
    »Halt, und was ist mit meinem Wagen?«, rief ihr der Fahrer hinterher und deutete verzweifelt auf seinen zerbeulten Ford.
    Mona gab Vollgas und ließ die Kreuzung hinter sich.
     
    Elena war nass geschwitzt, als sie und Miranda vor der Schule ausstiegen. Die beiden Mädchen winkten Mona zu, dann schoss der Wagen davon.
    »Ich finde, sie übertreibt es«, sagte Miranda. »Diesmal werden wir Ärger bekommen, jede Wette.«
    Elena nickte. Davon war sie auch überzeugt.
    Sie schlenderten über den Hof zum Schulgebäude. Vor dem Klassenzimmer warteten Nele und Jana.
    »Mensch, ihr kommt spät«, empfing Nele die beiden Hexenmädchen. »Wir müssen unbedingt mit euch reden.«
    »Wir wären noch später dran, wenn meine Oma nicht die Zeit um zehn Minuten zurückgedreht hätte«, antwortete Elena.
    Sie wollte noch erzählen, dass Mona einen Unfall verursacht hatte, doch Jana fiel ihr ins Wort.
    »Ehrlich – das war deine Oma? Im Radio haben sie vorhin durchgegeben, dass auf den Bahnhöfen völliges Chaos herrscht, weil sich kein Zug mehr an die Abfahrtszeiten hält. Die Bahn redet von einer massiven Störung in ihrem elektronischen Stellwerksystem.«
    Nele grinste. »Deine Oma hätte lieber hexen sollen, dass die ersten beiden Stunden ausfallen.«
    »Ja, das hätte vermutlich weniger Probleme gemacht.« Miranda krauste die Stirn.
    »Könnt ihr das nicht?«, fragte Nele. »Ich meine, die beiden ersten Stunden ausfallen lassen?« Sie sah Miranda gespannt an.
    »Gleich zwei Stunden?«, fragte Miranda. Sie war sehr pflichtbewusst. »Das ist ein bisschen viel. Aber ich könnte dafür sorgen, dass sich Frau Treller um eine halbe Stunde verspätet, in Ordnung?«
    »Okay«, sagte Nele sofort.
    »Was willst du machen?«, fragte Jana neugierig. »Frau Treller ist bestimmt schon im Lehrerzimmer. Sie kommt doch immer superpünktlich.«
    »Sie wird einen Anruf bekommen.« Miranda zeichnete mit dem Zeigefinger Runen in die Luft. »Von ihrem Nachbarn. Er wird ihr sagen, dass er gerade gesehen hat, wie ein Einbrecher über ihre Terrasse gestiegen ist …«
     

     
    Wie man einen Doppelgänger erschafft
    Manchmal ist es nötig, an zwei Plätzen gleichzeitig zu sein, beispielsweise, um sich ein Alibi zu verschaffen.
    Der Doppelgänger-Zauber ist Teil der höheren Zauberei, und zwar der Sparte »Grauer Zauber«. Hier sei eine Warnung angebracht:
    Hexen, die noch kein Hexendiplom haben, sollten sich auf keinen Fall daran versuchen. Es ist viel zu gefährlich. Der Doppelgänger könnte sie erwürgen und dann ihren Platz im Leben einnehmen!
    Überhaupt muss bei diesem Zauber bedacht werden, dass der Doppelgänger unter Umständen eigene Rechte beanspruchen kann. Dies vor allem dann, wenn man einen dauerhaften Doppelgänger zu erschaffen gedenkt. Unkomplizierter wird die Sache, wenn man von Anfang an festlegt, dass der Doppelgänger nur für eine kurze Zeit existieren soll, etwa für eine Viertelstunde. Die Instabilitäts-Konstante, die so ein Zauber beinhaltet, sorgt für ein rasches, spurenfreies Verschwinden,
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