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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
Autoren: Alex Kava
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erwachte mit einem heftigen Schrecken und fiel fast aus dem Liegesessel. Sie tastete über den Boden, ihr Puls raste.Schweißgebadet fand sie das Holster, riss die Waffe heraus, sprang auf und schwang sie mit beiden Händen haltend hin und her, bereit, die gestapelten Kartons mit Kugeln zu durchsieben. Morgenlicht drang gerade erst in den Raum, reichte jedoch aus, ihr zu zeigen, dass sie allein war.
    Sie ließ sich in den Sessel fallen. Die Waffe noch in der Hand, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und rieb sich zitternd den Schlaf aus den Augen. Immer noch nicht ganz überzeugt, dass sie nur geträumt hatte, zog sie den Saum ihres T-Shirts hoch, beugte sich vor und suchte den blutigen Schnitt auf dem Bauch. Ja, die Narbe war da, eine leichte Erhebung der Haut, aber nein, sie blutete nicht. Sie lehnte sich im Sessel zurück und fuhr sich mit einer Hand durch das wirre kurze Haar. Großer Gott! Wie lange musste sie noch mit diesen Albträumen leben?
    Über acht Monate waren vergangen, seit Albert Stucky sie in einem leeren Lagerhaus in Miami in einen Hinterhalt gelockt hatte. Davor hatte sie ihn zwei Jahre lang verfolgt, seine Tatmuster und abartigen Verhaltensweisen studiert, Autopsien an den Leichen vorgenommen, die er hinterließ, und die bizarren Botschaften des Spiels entschlüsselt, das er mit ihr trieb. An jenem heißen Augustabend hatte er sie erwischt. Er hatte sie in die Falle gelockt und zusehen lassen. Töten wollte er sie nicht, sie musste nur zusehen.
    Maggie schüttelte leicht den Kopf, um die Bilder der Erinnerung nicht aufkommen zu lassen. Was ihr gelang, solange sie wach war. Sie hatten Albert Stucky in jener blutigen Nacht im August geschnappt, und an Halloween war er aus der Haft entwischt. Ihr Boss, der stellvertretende FBI-Direktor Kyle Cunningham, hatte sie sofort aus dem Außendienst abgezogen. Sie gehörte zu den besten Profilern des FBI, und doch hatte Cunningham sie hinter den Schreibtisch verbannt. Er hatte sie ins Exil geschickt, um Vorträge bei Fortbildungsveranstaltungen von Polizei und Justiz zu halten.Als sei Langeweile ein Schutz vor diesem Verrückten. Ihr kam das Ganze eher wie eine Bestrafung vor, die sie nicht verdiente.
    Maggie stand auf und ärgerte sich über ihre wackeligen Knie. Sie schlängelte sich durch das Kartonlabyrinth zum Schrank in der Ecke. Die Schreibtischuhr verriet, dass noch zwei Stunden Zeit blieben, bis die Möbelpacker kamen. Sie legte die Waffe beiseite, suchte im Schrank und förderte eine Flasche Scotch zu Tage. Sie schenkte sich ein Glas ein und bemerkte, dass ihre Hände ruhiger wurden und ihr Herzschlag fast wieder normal war.
    Genau in dem Moment hörte sie ein Geräusch aus der Küche. Grundgütiger! Sie presste die Fingernägel in den Arm, spürte den Schmerz und fand keinen Trost in der Bestätigung, dass sie diesmal nicht träumte. Die Waffe in der Hand, versuchte sie ihren Puls zu beruhigen, der bereits wieder raste. Sie schlich an der Wand entlang zur Küche, lauschte und schnupperte. Das Greinen hörte auf, als sie die Tür erreichte.
    Die Waffe mit beiden Händen vor der Brust, Finger am Anzug, machte sie sich bereit. Diesmal war sie vorbereitet. Sie atmete tief durch, schwang die Küchentür auf - und zielte direkt auf den Rücken von Greg. Der fuhr herum und ließ die soeben geöffnete Dose Kaffee fallen.
    „Verdammt, Maggie!“ Er trug nur seidene Boxershorts. Sein gewöhnlich gut frisiertes blondes Haar stand in die Luft. Er sah aus wie gerade aus dem Bett gesprungen.
    „Entschuldige.“ Sie gab sich Mühe, ihre kurzfristige Panik nicht in der Stimme anklingen zu lassen. „Ich habe dich letzte Nacht nicht heimkommen hören.“ Sie steckte die 38er Smith & Wesson so lässig in den hinteren Jeansbund, als gehöre das zu ihrem morgendlichen Ritual.
    „Ich wollte dich nicht aufwecken“, presste er verärgert hervor und beseitigte bereits mit Handfeger und Kehrblech die Bescherung. Vorsichtig hob er die umgekippte Kaffeedose auf, um so viel Gourmetkaffee wie möglich zu retten. „Eines Tages, Maggie, wirst du mich versehentlich erschießen.“ Er hielt inne und sah zu ihr auf. „Aber vielleicht ist das dann kein Versehen.“
    Seinen Sarkasmus ignorierend, ging sie an ihm vorbei, spritzte sich am Spülbecken kaltes Wasser in Gesicht und Nacken und hoffte, Greg bemerkte ihre zitternden Hände nicht. Aber eigentlich brauchte sie sich da keine Sorgen zu machen. Greg sah nur, was er sehen wollte.
    „Tut mir Leid“, wiederholte sie
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