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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese
Autoren: Alex Kava
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ihn die Jeans. Um alles noch schlimmer zu machen, war die Old Church Road vom Regen der Vorwoche mit tiefen Pfützen übersät. Kiesel sprangen gegen die Karosserie, während er in Schlangenlinien die tiefen Löcher umfuhr.
    „Was genau habt ihr zwei hier draußen zu suchen?“ Sobald er die Frage gestellt hatte, erkannte er das Offensichtliche. Er musste nicht mehr siebzehn sein, um sich an die Vorzüge einer alten verlassenen Schotterpiste zu erinnern. „Schon okay“ , fügte er hinzu, ehe einer von beiden antworten konnte. „Sagt mir einfach nur, wohin ich fahren muss.“
    „Noch etwa eine Meile, gleich hinter der Brücke. Da verläuft ein Weideweg am Fluss entlang.“
    „Sicher, okay.“
    Ihm fiel auf, dass der junge Ashford nicht mehr stammelte. Vielleicht wurde er allmählich nüchtern. Das Mädchen hingegen, das zwischen ihm und dem Jungen saß, sprach kein Wort.
    Nick verlangsamte das Tempo, als der Jeep über die Holzplankenbrücke rumpelte. Er entdeckte den Weideweg, ehe Ashford ihn darauf hinwies. Sie holperten und schlitterten über die Lehmpiste, die aus tiefen, mit schlammigem Wasser gefüllten Furchen bestand.
    „Bis ganz runter zu den Bäumen?“ Nick warf Ashford einen Seitenblick zu, der nur nickte und geradeaus sah. Als sie sich dem Schutzgürtel aus Bäumen näherten, verbarg das Mädchen das Gesicht am Sweatshirt des Jungen.
    Nick hielt an, stellte den Motor aus und ließ die Scheinwerfer brennen. Er langte über die beiden hinweg und holte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
    „Die Tür klemmt“ , informierte er Ashford und sah die beiden Blicke tauschen. Offenbar wollten sie den Jeep nicht verlassen.
    „Du hast nicht gesagt, dass wir ihn uns noch einmal ansehen müssen“ , flüsterte das Mädchen Ashford zu und klammerte sich an seinen Arm.
    Nick stieg aus und schlug die Wagentür zu. Das Echo durchschnitt die Stille der Nacht. Meilen im Umkreis gab es nichts, keinen Verkehr, keine Farmbeleuchtung. Sogar die nachtaktiven Tiere schienen zu schlafen. Er stand am Jeep und wartete. Der Junge sah ihn zwar an, stieg aber nicht aus. Anstatt auf seiner Begleitung zu beharren, ließ Nick den Lichtstrahl der Taschenlampe über ein Gebiet am Flussufer wandern. Das Licht fiel durch dichtes Gras auf dunkles Wasser. Ashford folgte dem Lichtkegel mit dem Blick, zögerte, sah Nick an und nickte.
    Hohes Gras wischte um Nicks Knie und verdeckte den Schlamm, der an seinen Stiefeln zerrte. Herrgott, war das dunkel hier. Sogar der blassgelbe Mond verbarg sich hinter einem Schleier aus Wolken. Er fuhr herum und schwenkte den Lichtstrahl von Baum zu Baum. War da eine Bewegung? Dort, im Gebüsch? Er hätte schwören mögen, dass sich dort ein Schatten vor dem Licht duckte. Oder war das nur Einbildung?
    Nick strengte sich an, hinter die dicken Äste zu sehen. Er hielt den Atem an und lauschte. Nichts. Wahrscheinlich der Wind. Er lauschte wieder und merkte, dass es windstill war. Unwillkürlich fröstelnd, wünschte er, eine Jacke mitgenommen zu haben. Das war doch verrückt. Er ließ sich doch nicht von einem Teenagerstreich ins Bockshorn jagen. Je eher er der Sache auf den Grund ging, desto früher war er wieder im warmen Bett.
    Das platschende Geräusch bei jedem Schritt wurde lauter, je näher er dem Fluss kam. Es war anstrengend zu gehen, wenn man den Fuß jedes Mal aus dem Schlamm ziehen und vorsichtig wieder aufsetzen musste, um nicht auszurutschen. Seine neuen Stiefel waren ruiniert. Er konnte schon spüren, wie die Füße nass wurden. Keine Socken, keine Unterwäsche, keine Jacke.
    „Verdammt“ , murmelte er vor sich hin, „ich hoffe für euch, dass an der Sache was dran ist.“ Er würde fuchsteufelswild werden, falls er auf eine Gruppe Teenager stieß, die Verstecken mit ihm spielten.
    Der Lichtstrahl erfasste etwas Glitzerndes im Schlamm, nahe am Wasser. Den Blick auf den Punkt gerichtet, beschleunigte Nick seine Schritte. Er war fast dort und hatte das hohe Gras beinah hinter sich gelassen, als er plötzlich stolperte, das Gleichgewicht verlor und hart zu Boden stürzte, wobei er mit den Ellbogen den Aufprall abfing. Die Taschenlampe flog ihm aus der Hand und landete im Wasser.
    Er ignorierte den stechenden Schmerz, der seinen Arm hinauf schoss. Der saugende Schlamm zerrte an ihm, als er sich mit den Händen abstützend auf die Knie aufrichtete. Ein widerlicher Gestank stach ihm in die Nase. Das war mehr als der übliche Verwesungsgeruch vom Fluss. Das silbrige Objekt lag fast in
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