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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Autoren: V.A.
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von dem Ast, sprang ihrem sicheren Tod entgegen, nur um seiner Berührung zu entgehen. Einen Herzschlag lang schien sie in der Luft zu hängen, vor Angst und Grauen halb wahnsinnig, dann wurde sie von der Schwerkraft nach unten gerissen, durch die Blätter auf den harten Boden. Dall verlor das Gleichgewicht und suchte verzweifelt nach einem Halt.
    Die Sicherheitsleine hielt. Halb benommen arbeitete er sich zum Stamm zurück und löste die Knoten. Zitternd kletterte er den langen Weg zum Boden zurück. Es dauerte ziemlich lange, und als er unten ankam, war über die zerschmetterte Gestalt schon eine Decke gebreitet. Er brauchte nicht zu fragen, ob sie tot war.
    »Ich versuchte, sie davon abzuhalten. Ich habe mein Möglichstes getan.« Seine Stimme klang etwas schrill.
    »Natürlich«, beruhigte ihn Kommandeur Stane, als er den Inhalt des Beutels den das Mädchen getragen hatte, ausbreitete. »Wir haben dich mit dem Auge beobachtet. Es gab keine Möglichkeit, sie zurückzuhalten, als sie springen wollte.«
    »Kein Grund, sie in der Sklavo-Sprache anzureden –«, bemerkte Arnild, während er aus dem Schiff stieg. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, aber der Kommandeur warf ihm einen heftigen Blick zu. Dall hatte ihn aber auch aufgefangen.
    »Ich vergaß!« sagte der junge Mann, abwechselnd auf ihre ausdruckslosen Gesichter starrend. »Ich dachte nur, daß sie es vorher verstanden hatte. Ich glaubte nicht, daß es sie erschrecken würde. Vielleicht war es ein Fehler! Aber jeder kann schließlich mal einen Fehler begehen! Ich wollte nicht, daß sie starb ...«
    Er biß die Zähne in die zitternden Lippen und wandte sich ab.
    »Richte jetzt lieber etwas zu essen her«, ordnete der Kommandeur an. Nachdem Dall gegangen war, deutete er auf den Mädchenkörper. »Wir werden sie unter den Bäumen begraben.«
    Es war eine kurze Mahlzeit, keiner von ihnen war sehr hungrig. Hinterher saß Stane am Kartentisch und schob die harte grüne Frucht hin und her. »Deshalb konnte sie sich nicht wie die anderen verstecken. Sie pflückte diese Früchte. Sonst war nichts im Beutel. Es war reiner Zufall, daß wir gerade so dicht bei ihr landeten.« Er blickte zu Dall, wandte sich aber gleich wieder ab.
    »Es ist jetzt zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Warten wir bis morgen früh?« fragte Arnild. Vor ihm lag ein auseinandergenommenes Handgewehr, das er ölte.
    Kommandeur Stane nickte. »Es wird nichts schaden – und immerhin besser, als in der Dunkelheit herumzustolpern. Wir lassen ein Auge mit einem Infrarot-Projektor und einem Filter über dem Dorf und halten es eingeschaltet. Vielleicht können wir herausfinden, wohin sie gegangen sind.«
    »Ich bleibe an der Kontrolle«, sagte Dall plötzlich. »Vielleicht finde ich etwas. Ich – bin nicht müde.«
    Einen Augenblick zögerte der Kommandeur, stimmte dann aber zu. »Wecke mich, wenn dir irgend etwas auffällt. Ansonsten stehen wir gleich bei der Dämmerung auf.«
    Die Nacht war ruhig. Nichts regte sich zwischen den stummen Hütten. Beim ersten Morgenschimmer gingen Kommandeur Stane und Dall den Hügel hinunter, über ihnen schwebte ein Auge, um auf sie aufzupassen. Arnild blieb im verschlossenen Schiff hinter den Kontrollen zurück.
    »Hier entlang, Sir«, sagte Dall. »Hier habe ich in der Nacht etwas entdeckt, als ich das Auge die Gegend absuchen ließ.«
    Die Ränder der Grube waren durch die Einflüsse des Wetters abgetragen, an den Hängen wuchsen große Bäume. Vom Grund ragten aus einem kleinen Teich Reste verrosteter Maschinen empor. Sie lagen im Wasser, das sich unten angesammelt hatte.
    »Sieht aus wie Geräte zum Graben«, sagte Dall. »Obgleich das schwer zu erkennen ist – das Zeug scheint schon lange da unten zu liegen.«
    Das Auge ließ sich bis zum Grund der Vertiefung nieder und untersuchte die Trümmer aus der Nähe. Es senkte sich bis unter das Wasser und kam nach einer Minute wieder zum Vorschein, eine nasse Spur nach sich ziehend.
    »Schaufelgeräte«, berichtete Arnild. »Manche von ihnen umgekippt und halb begraben, als wären sie da hineingefallen. Und alles Sklavo-Fabrikate.«
    Kommandeur Stane blickte gespannt nach oben. »Bist du sicher?« fragte er.
    »So sicher, wie ich eine Aufschrift lesen kann.«
    »Wir wollen ins Dorf gehen«, ordnete der Kommandeur an, nachdenklich auf den Lippen kauend.
    Dall der Jüngere entdeckte, wohin die Eingeborenen geflüchtet waren. Es war nicht schwer zu erraten. Sie fanden es schon in der ersten Hütte heraus.
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