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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Autoren: V.A.
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Sprechanlage ein. Schließ mich direkt an die Leitung an.«
    »Du bist schon angeschlossen.«
    »Wir sind Freunde ... Komm herunter ... Wir werden dir nichts tun.« Die Worte hallten von dem schwebenden Auge auf sie nieder.
    »Sie hat dich gehört, aber vielleicht versteht sie kein Esperanto«, sagte Arnild. »Sie hat sich noch fester an den Baum geklammert.«
    Kommandeur Stane hatte während des Krieges ein paar Brocken der Sklavo-Sprache aufgeschnappt, er suchte in seinem Gedächtnis nach den richtigen Worten. Er wiederholte den gleichen Satz, aber diesmal in der Sprache der besiegten Feinde.
    »Das hatte eine Wirkung, Kommandeur«, berichtete Arnild. »Sie zuckte so heftig zusammen, daß sie fast vom Baum gefallen wäre. Jetzt ist sie noch weiter nach oben geklettert.«
    »Ich werde sie herunterholen«, schlug Dall vor. »Ich nehme ein Seil mit nach oben. Es ist die einzige Möglichkeit. Anders kriegt man auch keine Katze aus einem Baum.«
    Stane überlegte sich den Vorschlag. »Scheint das Beste«, stimmte er endlich zu. »Hol die leichte 200-Meter-Leine und die Steigeisen aus dem Schiff. Aber beeil dich, bald wird's dunkel.«
    Die Eisen hakten sich in das Holz; vorsichtig stieg Dall hinauf. Über ihm bewegte sich das Mädchen, er konnte für einen kurzen Augenblick den weißen Fleck seines Gesichts erkennen. Er kletterte höher hinauf, als plötzlich Arnilds Stimme erscholl.
    »Warte! Sie klettert weiter nach oben. Hält immer den gleichen Abstand zu dir.«
    »Was soll ich tun, Kommandeur?« fragte Dall und blieb in einer Astgabel stehen. Das Klettern strengte ihn an, er fühlte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren rann. Er machte den Kragen seines Hemdes auf und holte tief Luft.
    »Mach weiter. Sie kann nicht weiter als bis in die Spitze steigen.«
    Er kam jetzt leichter voran, die Äste wurden dünner und standen dichter nebeneinander. Er kletterte langsam, um das Mädchen nicht zu erschrecken und zu einem Fehltritt zu veranlassen. Sie waren allein in der Welt der Blätter und schwingenden Zweige, das silberne Auge war das einzige Zeichen für die Nähe des Schiffs. Dall hielt inne, um in das eine Ende der Leine eine Schlinge zu knüpfen, er ging sehr sorgfältig zu Werk, damit der Knoten auch fest hielt. Zum erstenmal, seit sie sich an diese Aufgabe gemacht hatten, fühlte er, daß er wirklich etwas leistete. Die beiden alten Krieger waren keine schlechten Gefährten, aber sie erdrückten ihn mit ihrer Erfahrung. Aber das hier war etwas, das er besser konnte als sie, und bei diesem Gedanken pfiff er leise durch die Zähne.
    Das Mädchen hätte noch höher hinaufklettern können, die Zweige hätten ihr Gewicht gut ausgehalten. Aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund zog sie sich auf einen Seitenast zurück. Ein anderer, dicht daneben, diente ihr zum Festhalten, langsam folgte er ihr.
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte er freundlich und lächelte, »ich will dich ja nur sicher nach unten bringen, zurück zu deinen Freunden. Warum hältst du dich nicht an dem Seil hier fest?«
    Das Mädchen zitterte nur und zog sich noch weiter zurück. Es war jung und recht hübsch. Es trug nur einen kurzen Pelzschurz. Das Haar war lang, es war sorgfältig gekämmt und hinten am Kopf mit einer Spange zusammengehalten. Das einzige, was an der jungen Frau seltsam erschien, war ihre Furcht, die um so stärker zu werden schien, je näher er kam. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Zähne gruben sich tief in die Lippen, und aus den Mundwinkeln lief Blut. Er hätte es nie für möglich gehalten, daß ein menschliches Auge so entsetzt und voller Verzweiflung blicken konnte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, wiederholte er und hielt in seiner Bewegung, nach ihr zu greifen, inne. Der Ast war dünn und morsch. Wenn er versuchte, sie zu fassen, könnten sie beide hinunterfallen. Er wollte keinen Fehler begehen. Langsam rollte er das Seil auseinander und befestigte es um seine Hüfte, außerdem schlang er es um den nächsten Ast. Aus den Augenwinkeln sah er, wie das Mädchen sich bewegte und wild um sich blickte.
    »Freunde!« sagte er, um sie zu beruhigen. Er übersetzte es in die Sprache der Sklavos, die schien sie vorher auch verstanden zu haben. »Noi'r venn!«
    Ihr Mund öffnete sich weit, ihre Beine versteiften sich. Der Schrei war furchtbar – wie der eines sterbenden Tieres. Er verwirrte ihn, und er streckte verzweifelt die Arme nach ihr aus. Es war zu spät.
    Sie fiel nicht. Mit ihrer ganzen Kraft stürzte sie sich
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