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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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wahnsinnig gewordenen Nacht.
    Nella war eine einfache, aber gutherzige Frau, die sich ihren Frieden sicherte, indem sie andere in dem Glauben ließ, sie besäße ein so einzigartiges Talent wie Madeline, eine sorgfältig ausgewählte Fähigkeit, die beeindruckend genug war, um die meisten Gefahren von ihr fern zu halten.
    Nur wenige Menschen waren beherzt genug, um sich dem Wohnort einer Frau zu nähern, von der man munkelte, sie werde von den Toten heimgesucht.
    Und es war Sir Bernhard Logie, den Madeline tot sehen wollte. Dieser wurde auch »Silberbein« genannt, der bein-förmigen silbernen Votivgaben wegen, die er ständig an irgendwelchen Gedenkstätten hinterließ, aus Dankbarkeit für das Eingreifen irgendeines obskuren Heiligen, der seine Lahmheit geheilt hatte, als er noch ein Kind gewesen war, gab dieser erfahrene Kämpe und Ritter, der insbesondere für das blitzschnelle Umschwenken seiner Loyalität bekannt war, sich als frommer Mann.
    Aber Madeline wusste es besser.
    Und so fixierte sie Nella mit einem entschlossenen Blick. »Die Götter und sämtliche beutegierigen Wölfe im Land können mit ihm tun, was sie wollen ... nachdem ich für die Schande, die er über meine Familie gebracht hat, Vergeltung geübt habe.«
    Nella atmete tief ein, und Madeline konnte die Argumente schon hören, noch bevor sie über die Lippen ihrer Freundin gekommen waren. Bevor sie mit Nellas Widerspruch konfrontiert werden konnte, fuhr sie schnell herum und sagte: »Er hätte besser daran getan, sich etwas anderes einfallen zu lassen, als Abercairn einzunehmen.« Dann r iss sie die mit dicken Bohlen versehene Haustür auf.
    Ihr Herz hämmerte vor Zorn, als ihr Blick auf den nicht allzu fernen Rauch fiel, der noch immer von den schwarzen Scheiterhaufen aufstieg, die sie zwar nicht sehen konnte, aber mit jeder Faser ihres Herzens spürte.
    »Du weißt, dass ich einen gut geschärften Dolch in meinem rechten Stiefel trage«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Und ich werde nicht zögern, ihn zu benutzen, wenn ich Silberbein gefunden habe.«
    Nella trat zu ihr an die offene Tür. »Dann lasst uns verschwinden, bevor sie Euch hier finden«, sagte sie mit einem vielsagenden Blick auf die abendlichen Nebelschwaden, die von den nahen Hängen bereits hinunterwaberten. »Die Gerüchte über meine Hexereien werden sie nicht ewig von hier fern halten.«
    Bitterer Kummer, oder vielleicht auch schmerzliches Bedauern, durchzuckte Madeline, und sie warf ihrer Freundin einen scharfen Blick zu. Aber das Gefühl verschwand so rasch, wie es gekommen war, und keine Spur von Kummer trübte Nellas freundliches Gesicht.
    Den Umhang schon um ihre üppige Gestalt gelegt, reichte Nella Madeline nun einen zweiten, nicht ganz so verschlissen aussehenden Pilgermantel. »Könnt Ihr ihn spüren?«, fragte sie mit leiser Stimme, als Madeline das Kleidungsstück umlegte.
    »Denn sollte seine Schlechtigkeit auch nur irgendetwas in Euch anrühren, hätten wir zumindest eine Spur und bräuchten keine Zeit damit zu verschwenden, uns in die falsche Richtung zu begeben.«
    »Ich spüre ...«, begann Madeline, brach aber dann genauso schnell schon wieder ab. Sie spürte in der Tat etwas, aber die Dunkelheit, die von ihrem Herz Besitz ergriff, war zu schmerzlich intensiv, um von jemandem wie Bernhard Logie herzurühren ... und kam aus einer zu großen Entfernung.
    »Ich fühle ... nichts«, erwiderte sie ausweichend, während ihre Brust ganz eng wurde und zu schmerzen begann, da sie plötzlich die Einsamkeit und Gewissensqualen eines Fremden am eigenen Leib spüren konnte.
    Die Einsamkeit eines Mannes und mit absoluter Sicherheit nicht die Schuldgefühle eines Mörders.
    Ein herzzerreißendes Gefühl der Reue, das viel zu tief empfunden und intim war, um es mit irgendjemand anderem zu teilen.
    Nicht einmal mit der lieben Nella.
    Kalt, schwarz und durchdrungen von einer grenzenlosen Sehnsucht nach längst vergangenen Tagen und verlorenen Möglichkeiten, bemächtigte sich die Qual des Mannes ihrer Seele. Und wurde so bedrückend, dass sie kaum noch atmen konnte, bis seine Macht über sie wieder nachließ und sich langsam in die weit entfernte Ecke des Landes, aus der sie gekommen war, zurückzog.
    »Ihr habt nichts gespürt, Mylady?« Nellas zweifelnde Stimme durchdrang die leichte Benommenheit, die hoch immer Madelines Sinne trübte.
    »Ich ...« Nicht ganz sicher, was es war, was sie gerade empfunden hatte, gab Madeline den Versuch auf, es zu erklären, und lehnte sich
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