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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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sorgen. Sie war neunzehn und er dreißig gewesen, als sie zu ihm nach Camp Lejeune zog, wo er damals stationiert gewesen war. Ihr Großvater war gerade gestorben, ihre Eltern hatte sie nie kennen gelernt, und sie hatte jemanden gebraucht, der sie in ihrer damaligen Verunsicherung unter seine Fittiche nahm. Da er das einzige noch lebende Familienmitglied war, war ihm diese Aufgabe zugefallen, und er hatte sie gerne übernommen - wann immer es ihm möglich war. Allerdings konnte er nicht ständig für sie da sein, da er oft außer Landes war. Außerdem war sie ja auch kein Kind mehr. War sie nicht sogar ein Jahr älter, als er gewesen war, als er das Haus in Philadelphia, dieses Mausoleum, verlassen hatte, um zu den Marines zu gehen? Warum sollte er also ein schlechtes Gewissen haben, wenn er nicht dauernd in ihrer Nähe sein konnte? Aber er fragte sich doch, ob sie nicht ein bisschen mehr Vernunft angenommen hätte, wenn er in den letzten sechs Jahren öfter die Gelegenheit gehabt hätte, ihr auf die Finger zu sehen.
    Besonders was ihren Umgang mit Geld betraf. Glynnis war in Geldangelegenheiten ein hoffnungsloser Fall. Er konnte sich nicht an einen einzigen Monat in der Zeit ihres Zusammenlebens erinnern, in dem sie mit ihrem Unterhalt aus dem Treuhandvermögen ausgekommen wäre. Vielleicht war aber auch das sein Fehler gewesen, weil er ihr immer ausgeholfen hatte. Er hätte ihr vielleicht nicht immer wieder etwas »borgen« sollen, gerade weil sie in neun von zehn Fällen nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als sein Geld einem dieser dahergelaufenen Schnorrer in den Rachen zu werfen. Sie war einfach zu vertrauensselig und schadete sich nur selbst mit ihrer Gutmütigkeit.
    Was ihn unwillkürlich zurück zu der recht kurvenreichen Miss Lily brachte. Er schob den Gedanken an sie jedoch eisern beiseite, schälte sich aus seinen Klamotten und tappte mit seinem Waschbeutel in der Hand nackt ins Bad. Fang bloß nicht damit an. Er wusch sich, putzte sich die Zähne und ging dann zurück in sein Zimmer, wild entschlossen, sich den dringend benötigten Schlaf zu holen.
    Doch vor lauter Erschöpfung konnte er nicht schlafen. Er hatte einen Monat frei und wollte diese Zeit eigentlich mit seiner Schwester verbringen und damit, sich zu überlegen, wie er seine letzten zwei Jahre in der Armee verbringen wollte. Aber Glynnis war nicht zu Hause, und allein der Gedanke, dass er sich mit seiner Laufbahn auseinander setzen musste, nervte ihn. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte er auch noch eine Erektion von dem Geruch, den dieser Marilyn-Monroe-Verschnitt auf seinem Kissen hinterlassen hatte, der seine Schwester um ihr Vermögen bringen wollte. So hatte er sich seine Heimkehr nicht vorgestellt.
    Er warf sich auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte die Decke an. Na und, was war schon dabei? Dann war er eben ein bisschen geil - kein Problem. Und da er nicht gewillt war, gegen Lilys Tür zu trommeln, um in Erfahrung zu bringen, wo seine Schwester war, konnte er wegen Glynnis heute Nacht nichts mehr ausrichten. Immerhin konnte er an das, was von seiner Militärlaufbahn übrig geblieben war, einige Gedanken verschwenden.
    Nichts war mehr so wie zu Beginn. Das fing schon damit an, dass er der Letzte aus der ursprünglichen Truppe war. Seine engsten Freunde Coop Blackstock, dem er am ersten Tag der Rekrutenausbildung begegnet war, und John, »the Rocket«, Miglionni, den er bald darauf kennen gelernt hatte, waren schon seit ein paar Jahren nicht mehr bei der Armee. Coop war mittlerweile mit seinen Agenten-Thrillern zum Bestseller-Autor geworden, und Rocket hatte ein eigenes Büro als Privatdetektiv. Und die anderen Kumpel aus ihrer Einheit hatten entweder die Armee verlassen, waren versetzt worden oder gestorben.
    Und deshalb war Zach jetzt so etwas wie der alte Herr in einer völlig neu zusammengesetzten Aufklärungseinheit, die aus lauter Achtzehn-, Neunzehn- und Zwanzigjährigen bestand. Verdammt . Er rieb sich die Stirn. Wie hatte das passieren können? In jedem anderen Beruf würde ein Sechsunddreißigjähriger in einer körperlichen Verfassung wie er als Mann in den besten Jahren gelten. Aber die Aufklärungseinsätze waren die Angelegenheit junger Männer, und seine Vorgesetzten hatten schon Andeutungen gemacht, ob er die aktive Arbeit nicht besser den Jüngeren überlassen und sie stattdessen in den Feinheiten des Jobs unterrichten wolle. Unterrichten!
    Klar, jüngere Männer konnten tagelang
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