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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
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erzählte, hereinfiel. Aber das hatte sich vor kurzem geändert.
    Bestimmt hatte Bruder Zach so seine Zweifel, dass sich ihre fragwürdige Menschenkenntnis nur auf das männliche Geschlecht bezog.
    Lily musste auch einräumen, dass sie möglicherweise ein winzig kleines Vorurteil Zach gegenüber hatte und bereits das Schlimmste von ihm dachte, bevor sie ihn überhaupt kennen gelernt hatte. Glynnis bewunderte ihren Bruder, aber aus dem, was sie von ihm erzählt hatte, schloss Lily, dass er ein Macho war, einer dieser Alpha-Männchen-Typen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten, die weiblichen Angehörigen der Sippe in Abhängigkeit zu halten. Einen Moment lang hatte sie der Umstand, dass Zach aussah wie ein junger Gott, darüber hinweggetäuscht, seine Unterstellungen hatten sie allerdings gleich wieder zur Besinnung gebracht.
    Vielleicht sollte sie ihm aber noch eine Chance geben. Er war eindeutig gestresst und vollkommen erledigt von den Strapazen der Reise. So etwas konnte aus dem freundlichsten Menschen einen Kotzbrocken machen. Vielleicht sollten sie noch einmal von vorne beginnen. Sie öffnete die Kassette auf ihrem Schoß, nahm das Gesuchte heraus, stellte sie dann wieder in das Schränkchen und ging zurück in die Küche. Sie wollte ihm das Papier zeigen und ihm in aller Ruhe erklären, wie es dazu gekommen war, dass sie hier wohnte.
    Ihre Bereitschaft, Zach eine zweite Chance zu geben, bedeutete jedoch nicht, dass sie Blümchen vor seinen Füßen verstreuen würde. Ihr Plan sah nicht vor, die Duckmäuserin zu spielen, sobald sie die Küche betrat und sich im Fadenkreuz dieser Ich-mache-keine-Gefangenen-Augen wieder fand. Sie hielt ihm das Dokument höflich entgegen, statt es gegen seine muskulöse Brust zu knallen, wie sie es vielleicht fünf Minuten zuvor getan hätte, bedachte ihn dafür aber mit einem äußerst kühlen Blick.
    »Was soll das sein?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, öffnete er das dreifach gefaltete Blatt Papier und begann zu lesen. Seine dunklen Augenbrauen zogen sich bedrohlich über seiner Nase zusammen, und dann schnellte sein Blick hoch und durchbohrte sie.
    »Ein Vertrag?«, sagte er gefährlich leise. »Sie haben einen Mietvertrag mit meiner Schwester geschlossen? Ich muss wohl nicht fragen, wessen Idee das war.«
    Lily merkte, wie sich ihre guten Absichten augenblicklich in Luft auflösten. Sie mochte seinen Ton nicht, und noch weniger mochte sie, was er ihr unterstellte. Denn das war eine Beleidigung, besonders in Anbetracht dessen, dass dieser Vertrag ihre Idee gewesen war, damit Glynnis lernte, mit Geld umzugehen - etwas, das dieser Möchtegerngeneral hier ihr schon längst hätte beibringen sollen. Sie konnte sich gerade noch am Riemen reißen. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe«, sagte sie mühsam beherrscht. »Wie Sie sehen, zahle ich eine faire, marktgerechte Miete und wohne hier keineswegs umsonst.«
    Er sah sie nur an, was sie erst recht aufbrachte: »Sie haben den Vertrag gelesen - Sie müssen doch sehen, dass er meine Interessen nicht über die Ihrer Schwester stellt. Und es ist auch nicht so, dass ich den Vertrag aufgesetzt hätte, Glynnis und ich sind damit zu einem vollkommen vertrauenswürdigen Anwalt gegangen.«
    »Und der war ... Warten Sie, lassen Sie mich überlegen.« Er ließ seinen Blick langsam über ihren Körper wandern, wobei er sich an gewissen Stellen etwas länger aufhielt. »Zufällig ein guter ›Freund‹ von Ihnen?«
    »Ich fass es nicht! Wie kann ein so netter Mensch wie Glynnis einen solchen Widerling zum Bruder haben?« Und wie konnte ich mich auch nur eine Sekunde lang irgendwelchen Fantasien über diesen Kerl hingeben? Lily sah ihn so verächtlich wie nur möglich an, sein Gesicht blieb jedoch völlig ausdruckslos. Sie hatte das Gefühl, jeden Augenblick würden Rauchwölkchen aus ihren Ohren treten wie bei dem HB-Männchen, und riss ihm den Vertrag aus der Hand. »Jetzt reicht's. Ich geh in mein Zimmer. Und wagen Sie es bloß nicht, mir auch nur einen Schritt zu nahe zu kommen.«
    Als sie steifbeinig aus der Küche stakste, hörte sie, wie er seine Tasche vom Boden aufhob. Und auch wenn er sich so lautlos wie eine Katze bewegte, spürte sie doch, dass er ihr folgte, und sie musste an sich halten, um nicht loszukreischen. Sie ballte die Fäuste und beschleunigte ihren Schritt. Sie wollte nur noch alleine sein.
    Allerdings war sie nicht schnell genug, um nicht noch zu hören, wie er zischte: »Hätt ich mir
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