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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen
Autoren: Dan Shocker
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sie danach fragen.
    Der Lichtschein vom Wohnhaus ließ die Umrisse der Gestalt
und die dunklen Büsche im Hintergrund erkennen.
    »Hallo!« rief der Fremde und hob die Hand.
    Er war noch etwa dreißig Schritte von Koster entfernt.
    Der Schäferhund bellte unablässig. Sein Schwanz wurde
buschig, seine Nackenhaare richteten sich auf.
    Ullrich Koster blieb stehen. So aufgeregt hatte er Rex noch nie
gesehen…
    »Still, Rex…« zischte er. Doch der Hund bellte
weiter, obwohl er sonst aufs Wort hörte.
    Der Mann, der ihm entgegenrannte, verharrte ebenfalls im Schritt.
»Der scheint es auf mich abgesehen zu haben«, drang es
Koster mit heller, klarer Stimme durch die Dunkelheit entgegen.
»Er kann mich wohl nicht leiden?«
    »Bei Fremden benimmt er sich grundsätzlich so«,
entgegnete Ullrich Koster. »Wer sind Sie? Was wollen Sie
hier?«
    Die beiden Männer standen etwa fünfzehn bis zwanzig
Meter voneinander entfernt.
    Erst nach dreimaligem Anrufen verzichtete Rex auf sein
Gekläffe. Doch weiterhin erfüllte ihn Unruhe, und er
knurrte bedrohlich, als sein Herr sich mit dem Fremden
unterhielt.
    »Mein Name ist Harald Martins«, antwortete der Gefragte.
»Ich bin auf dem Weg nach Hamburg. Dabei hatte ich leider Pech.
Rund einen Kilometer von hier stellte ich einen Schaden im
elektrischen System meines Autos fest. Die Lichtleistung der
Scheinwerfer und die Tachometerbeleuchtung ging deutlich zurück,
der Motor fing an zu stottern, als ob die Kerzen nichts mehr taugten.
Als ich von der Straße her sah, daß es nach hier eine
Zufahrt gibt und dort hinten ein Haus steht, bin ich natürlich
sofort stehengeblieben. Das ist mir sympathischer, als einige
Kilometer weiter gezwungenermaßen zu halten. Und dann
heißt es, kilometerweit laufen, ehe ich auf einen Aussiedlerhof
oder ein Dorf stoße. Darf ich mal von Ihrem Haus aus
telefonieren?«
    »Es tut mir leid. Wir haben kein Telefon…«
    Ullrich Koster knipste die Taschenlampe an, die immer in seiner
Manteltasche steckte. Der breit gefächerte Strahl wanderte
über Körper und Gesicht des Fremden, dem man die
Enttäuschung ansah, die Kosters Mitteilung bei ihm
auslöste.
    Ullrich Koster leuchtete Harald Martins nur kurz ins Gesicht.
    Der Mann, der ihm gegenüber stand, war etwa
fünfunddreißig Jahre alt, machte einen seriösen,
frischen Eindruck, hatte schwarzes, gelocktes Haar, eine gerade Nase
und helle Haut.
    Koster senkte den Strahl wieder auf die Erde. Martins öffnete
die Augen und zuckte resigniert die Achsel. »Schade, aber da
kann man nichts machen. Mal sehen, ob es mir gelingt, den Wagen
wieder in Gang zu bringen. Ich sehe schwarz… Die Batterie ist
völlig erschöpft. Die Lichtmaschine lädt nicht mehr
auf. Ich glaube kaum daß der Motor anspringt…«
    Er seufzte. Koster erkundigte sich nach dem Wagentyp.
    »Ein VW.«
    »Da kann ich Ihnen vielleicht helfen. Bei uns in der Garage
steht auch einer. Mit einem Überbrückungskabel können
wir Ihrer lädierten Batterie zuleibe rücken.«
    »Das ist eine gute Idee. Aber wer weiß, wie lange es
dann dauert… Wo ist denn die nächste Werkstatt?«
    »Zehn bis zwölf Kilometer von hier. Und um diese Zeit
ist die natürlich nicht mehr geöffnet. Aber im
nächsten Ort bekämen Sie wenigstens eine Unterkunft
für die Nacht. Dann könnten Sie morgen früh den Wagen
gleich zur Reparatur bringen.«
    »Das wäre fantastisch. Aber mit einem Stromstoß
zum Start allein ist es nicht getan. Wenn die Lichtmaschine einen
Knacks hat – und alles spricht dafür – komme ich
vielleicht einen Kilometer weit, dann ist der Strom für die
Beleuchtung und für die Kerzen wieder weg…«
    »Wenn es wirklich nicht funktioniert, bin ich gerne bereit,
Sie abzuschleppen.«
    »Das kann ich nicht verlangen. Nein - das möchte ich
Ihnen nicht zumuten. Vielen Dank für das Angebot!«
    Der Mann kam einen weiteren Schritt auf ihn zu. Rex hatte sich
inzwischen beruhigt. Das fast freundschaftlich geführte
Gespräch schien auch ihn überzeugt zu haben, daß sein
Herr nichts zu befürchten brauchte.
    Darüber hinaus spürte Ullrich Koster nicht im geringsten
eine Gefahr. Was er vorhin noch mit seinen übersensiblen Sinnen
wahrnahm, bezog sich wohl auf die nahe Zukunft, aber nicht auf diesen
Augenblick.
    Der Fremde hatte sicher nichts mit dem rätselhaften
’Molochos’ zu tun.
    »Ich geh’ am besten mit Ihnen und seh’ mir Ihren
Wagen mal an. Vielleicht kann ich Ihnen helfen. Ich bin technisch
nicht ganz unbegabt.«
    Koster war noch etwa sechs Schritte
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