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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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unter dem Körper wegriß. Keuchend
stürzte er zu Boden, stieß mit dem Schädel gegen
einen Stein und blieb für einen Moment benommen liegen.
Ohrenbetäubendes Kreischen drang an sein Ohr.
    Die Welt verwandelte sich in ein Tollhaus.
    Kopfgroße Felsbrocken wurden von der Kraft des Sturmes
über den Strand getrieben, in die Höhe gerissen und
zersplitterten dann beim Aufprall in tausend Stücke.
    Verzweifelt krallte sich Mirakel im Boden fest, aber seine Finger
fanden keinen Halt und gruben tiefe Furchen in den Sand. Wie mit
Fäusten hämmerten die Luftmassen auf seinen Körper, so
daß er sich eng zusammenkrümmte, um dem Orkan so wenig
Angriffsfläche wie möglich zu bieten.
    Eisiger Schrecken durchfuhr den Dykten. Wenn er nicht bald den
Schutz der Felsen erreichte, war er verloren.
    Mühsam stemmte er sich in die Höhe und atmete
möglichst flach, denn die Atmosphäre war durchsetzt mit
kleinen Sand- und Staubteilchen, die ihn zum Husten reizten. Sein
Gesicht schmerzte unter dem Bombardement der winzigen
Körnchen.
    Der Wind peitschte gegen Mirakels Oberkörper. Er taumelte und
versuchte verzweifelt etwas durch den Dunst der hochfliegenden
Sandmassen zu erkennen. Alles lag wie unter einem undurchdringlichen
Schleier.
    Wo befanden sich die Felsen? Er hatte die Orientierung
verloren!
    Kostbare Sekunden verrannen.
    Mirakel konzentrierte sich auf seine Dyktenfähigkeiten. Warm
durchfloß ihn der kosmobiologische Strom und klärte
augenblicklich die Panik, die ihn zu überwältigen
drohte.
    Das Fauchen des Orkans mäßigte sich und flachte zu
einem bohrenden Hintergrundrauschen ab.
    Die Energie des Dyktenkristalls hatte Mirakel in einen hundertfach
schnelleren Zeitablauf versetzt.
    Ihm bot sich ein gespenstisches Bild.
    Der aufgewirbelte Sand hing unbeweglich und scheinbar schwerelos
in der Luft. Da und dort hatten sich die Dreckmassen zu geisterhaften
Figuren verformt, die mit unzähligen Armen nach ihm zu greifen
schienen.
    Langsam, aber unaufhaltsam näherte sich vom Meer die riesige
Wasserwand. Hastig schätzte Mirakel die ihm noch verbleibende
Zeit. Bestenfalls verfügte er über eine Minute, bis die
Flutwelle die Küste erreichte und alles unter sich
zerstörte…
    Dort! Mirakel unterdrückte einen Freudenschrei. Vor ihm
befand sich die rettende Felsbarriere.
    Entschlossen bahnte sich der Mann in dem rubinroten Anzug einen
Weg durch die zähen Staubnebel. Wie Spinnfäden legten sie
sich um seinen Körper. Nur wenn er sich mit aller Kraft gegen
den festen Druck stemmte, zerrissen sie.
    Mirakel fluchte lautlos. Je schneller seine eigene Zeit ablief,
desto langsamer bewegte sich alles in seiner Umgebung – und das
bedeutete, daß selbst eine Feder zu einem Hindernis werden
konnte, weil sie Stunden benötigte, um zu Boden zu fallen.
    Hoffnungslosigkeit übermannte den Dykten. Ein rascher Blick
bewies ihm, daß die Wasserwand trotz einer künstlich
beschleunigten Eigenzeit rasend schnell nahte.
    Mirakel duckte sich und startete mit eng an den Körper
gepreßten Armen vom Boden. Wie ein Torpedo schoß er in
Richtung der Felsen und paßte in der gleichen Sekunde seinen
Zeitablauf wieder der Umgebung an.
    Doch schon nach wenigen Metern überwältigte ihn der
Orkan. Haltlos wurde er durch die Luft gewirbelt und entging nur mit
äußerster Anstrengung knapp dem Tod.
    Die Sturmflut hatte die Küste fast erreicht. Himmelhoch ragte
sie empor, völlig schwarz und nur an wenigen Stellen leicht von
glänzenden Gischtspritzern erhellt.
    Unvermittelt wurde es kalt; selbst durch das
widerstandsfähige Material seiner Kleidung fühlte Mirakel
die bittere Kälte.
    In einer letzten gewaltigen Anstrengung warf er sich dem Orkan
entgegen, fort von der tödlichen Flutwelle, die in diesem
Augenblick das Ufer unter sich begrub.
    Ein erster Ausläufer der Welle streifte Mirakel an der
Hüfte. Es war, als hätte ihn eine massive Stahlwand
getroffen. Vor Schmerz zuckte er zusammen, überschlug sich
mehrmals in der Luft und konnte nur in letzter Sekunde dem
Zusammenstoß mit einem Steinmonolithen vermeiden.
    Da riß der Dykte seine Arme empor, schnellte in die Luft,
steigerte die Fluggeschwindigkeit und raste auf die rettenden Felsen
zu.
    Schneller, hämmerte es hinter seiner Stirn.
    Die Distanz zu dem Gesteinswall verringerte sich rasch, doch auch
das Grollen der Flut wurde lauter. Gischtspritzer hüllten ihn
sekundenlang völlig ein. Mirakel schnappte keuchend nach Luft,
schürfte mit den Unterschenkeln über rauhes Gestein und
erblickte
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