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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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fast
versiegen.
    Er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Das Flimmerfeld verdichtete sich und verwischte die Konturen der
Schlange, deren Reptilienschädel hypnotisch hin und her
schaukelte. Fast lag etwas wie Triumph auf ihren starren
Zügen.
    Tausend Gedanken wirbelten durch Morells Schädel. Er war
verloren! Diesmal hatten ihn die Dämonen überrumpelt.
Diesmal gab es keinen Ausweg für ihn.
    Er saß in der Falle…
    Das Flimmerfeld war jetzt nahezu undurchsichtig. Da teilte es sich
plötzlich an einer Seite und umschloß dann auch die
dämonische Schlange.
    Noch immer vermochte Morell kein Glied zu rühren.
    Es wäre ein leichtes, durchzuckte es den Dykten, ihn jetzt zu
töten.
    Aber die Schlange machte keine Anstalten dazu. Unablässig
pendelte ihr V-förmiger Kopf hin und her und wurde immer
schneller, bis Morell fast schwindelig wurde.
    Ein Ächzen durchlief das Flimmerfeld.
    Morell spürte, wie Hitze ihn durchflutete. Jede Zelle seines
Körpers schien zu glühen. Keuchend schnappte er nach Luft
und beobachtete mit weit aufgerissenen, ungläubigen Augen, wie
die nur verzerrt erkennbaren Konturen des Schlafzimmers immer
größer wurden.
    Das Bett blähte sich scheinbar auf und wurde zu einem
gewaltigen Berg, die runde Deckenlampe zu einem entfernten,
lichtlosen Mond, das Fenster ein gigantisches, gähnendes
Loch…
    Die Erkenntnis schnürte ihm die Kehle zu.
    Der Schein trog! Nicht das Schlafzimmer wurde größer,
sondern er wurde kleiner! Mit rasender Schnelligkeit ging die
Verkleinerung seines Körpers vor sich. Bald waren um ihn nur
noch wallende, monströse Schatten, die auftauchten und
verschwanden.
    Der Kopf der Schlange pendelte hin und her…
    Der Mikrokosmos, dachte Morell benommen. Er war auf dem Weg in den
Mikrokosmos.
    Die Schlange schien höhnisch zu lachen.
    Dann kam die Finsternis, und Frank Morells Gedanken
versiegten…
     
    *
     
    Er öffnete langsam die Augen. Verwirrt betrachtete er einige
Augenblicke die gewaltige, in einem seltsamen Rotton glühende
Fläche des Himmels.
    Keine Sonne, kein Mond, keine Sterne, nur das ewige blutige
Wallen.
    Der Mikrokosmos, durchzuckte ihn die Erinnerung. Übergangslos
war er hellwach.
    Die Dämonenschlange!
    Instinktiv rollte Frank Morell zur Seite, kam mit einem Satz auf
die Beine und blickte sich lauernd um. Langsam entspannte er sich
wieder.
    Die grüne Schlange war verschwunden…
    Er war allein in der Stille der Mikroweit.
    Ein beklemmendes Gefühl beschlich Mirakel, als er seine
Blicke über die bizarre Landschaft führte. Direkt vor ihm
befand sich das Meer; eine graue Fläche, die wie geschmolzenes
Blei träge gegen das felsige Ufer schwappte. Rings um die kleine
Bucht, auf der er sich befand, reckten sich schroffe Steinnadeln in
die Höhe und bildeten eine spitze Barriere zwischen ihm und dem
Binnenland.
    Kein Luftzug durchschnitt die drückende Schwule.
    Mirakel stand reglos da. In seinem Gesicht arbeitete es. Er
mußte der Realität ins Auge sehen.
    Rha-Ta-N’my oder einer ihrer Helfer hatte nun endlich
erreicht, was die Dämonen bislang vergeblich versucht hatten: Er
war ausgeschaltet.
    Ein Verbannter im Reich des mikroskopisch Kleinen, vielleicht
für alle Zeiten verloren, ohne die Chance, zur Erde
zurückzukehren.
    Dies hier war die Welt Shab-Sodds, des Dämonenzeugers.
Vielleicht war auch dieses schlangenähnliche Wesen eines seiner
Kreaturen… Die Schlange hatte ihn in den Mikrokosmos
entführt, um zu verhindern, daß er auch weiterhin die
Pläne der Dämonen durchkreuzte. Doch warum hatte man ihn
dann nicht sofort getötet?
    Bedeutete dies vielleicht, daß man ihn noch benötigte
– wofür auch immer?
    Eine gewisse Mutlosigkeit breitete sich in ihm aus. Trotz seiner
Dyktenfähigkeiten war er nahezu hilflos.
    Er mußte zurück zur Erde… Jeder Tag, jede Stunde,
die er hier festgehalten wurde, brachten die Dämonen näher
an ihren Sieg. Doch wohin sollte er sich wenden? Wo konnte er Hilfe
finden in dieser Welt der Dämonen und Alpträume?
    Mirakel erstarrte plötzlich. Helles, singendes Pfeifen drang
an sein Ohr. Es kam vom Meer, verfing sich an den. Kanten und
Vorsprüngen der Steinnadeln und schwoll zu einem
tausendstimmigen Heulen an.
    Er fröstelte trotz der stickigen Atmosphäre. Die grellen
Farbschlieren, die den grobkörnigen Küstenstreifen kreuz
und quer durchzogen, wirkten mit einem Mal stumpf.
    Ein Schatten schien sich über das Land zu legen.
    Ein Sturm?
    Schweres Grollen am fernen, roten Horizont bestätigte
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