Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Eine Frau! Sie hatte – wie er
– im Augenblick dieser blitzartigen, unverständlichen
Wetteränderung den Halt verloren.
    Ted Morton war es gewohnt, geistesgegenwärtig zu
reagieren.
    Er ging sofort in die Knie und wollte sich hinter den
festgezurrten Säcken verbergen, damit die Frau, die nichts von
seiner Anwesenheit auf der DISCOVERY wissen durfte, ihn nicht
sah.
    Doch das Schicksal wollte es anders.
    Die Fremde taumelte, verlor den Halt und flog auf den Wall der
Säcke. Hilfesuchend griff sie um sich, als der Schiffsboden sich
schräg legte unter der Wucht der riesigen Wellen, die es
emporhoben.
    Die Frau rutschte Ted Morton genau in die Arme!
    Ihre Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich zum Schrei
– doch Morton ließ es nicht zu, daß auch nur ein
einziger Laut aus der Kehle der Unbekannten kam.
    Seine Rechte kam nach vorn und preßte sich auf ihre
Lippen.
    »Keinen Ton!« zischte er. »Es wird Ihnen nicht das
geringste geschehen. Aber seien Sie um Himmels willen
still!«
    Im Schiff rumpelte und knirschte es. Das plötzlich
aufgetretene Unwetter tobte sich aus. Die DISCOVERY tanzte auf den
Wellen wie eine Nußschale. Das Forschungsschiff sackte in ein
Wellental und wurde auf die andere Seite gedrückt.
    Die Tür zur Kabine mit den Vorräten fiel von selbst
zu.
    Dann lag die DISCOVERY einen Moment still.
    Ted Morton atmete schnell. Er lag halb über der Fremden, halb
über den Säcken, hinter denen sich sein Versteck
befand.
    Vorsichtig löste er seine Hand vom Mund der Frau, als er in
ihren Augen erkannte, daß sie nicht bereit war, sich
unnütz in Gefahr zu begeben.
    Als er seine Finger von den Lippen löste, schluckte die
Fremde heftig. Sie richtete sich langsam auf. Erst jetzt hatte Morton
die Gelegenheit, seine Besucherin näher ins Auge zu fassen.
    Sie hatte kurzgeschnittenes, dunkles Haar, ein kleines, rundes
Gesicht, große Augen und eine Stupsnase. Die Fremde trug
enganliegende Blue-Jeans und eine weit fallende Bluse.
    »Wer sind Sie? Wie kommen Sie hierher?« preßte sie
schnellatmend zwischen ihren weißen, gleichmäßigen
Zähnen hervor.
    »Es gibt Situationen – da spielen Namen keine
Rolle«, erwiderte Morton. »Sie gehören zum Team des
Forschungsschiffes, nicht wahr? Sie sind – Dr. Karen
Saver.«
    Die Angesprochene richtete sich verwundert auf. Morton war ihr auf
die Beine behilflich.
    »Das ist unfair«, entgegnete die Dunkelhaarige.
»Sie wissen, mit wem Sie’s zu tun haben – ich tappe
dagegen im dunkeln und… Moment mal«, fuhr sie da zusammen.
»Ich hab Sie doch schon mal gesehen… zumindest ihr
Bild… Sie sind doch… na klar – Ted Morton.« Sie
schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Daß ich
nicht sofort darauf gekommen bin!«
    Es gab mehrere Kolumnen in verschiedenen Zeitschriften und
Magazinen, die Mortons Konterfei regelmäßig brachten.
    »Und wenn’s so wäre«, entgegnete er mit
belegter Stimme. »Vergessen Sie’s und messen Sie dem Ganzen
keine Bedeutung bei! Vergessen Sie ebenfalls, daß ich mich hier
unten als blinder Passagier einquartiert habe. Das Ganze ergibt
schließlich doch einen Sinn…«
    Dr. Karen Saver, die junge Biologin, die beauftragt war, Spuren
niederen Lebens auf der neuen Insel zu suchen, schüttelte
irritiert den Kopf. »Jetzt wundert mich natürlich gar
nichts mehr.« Ihre Stimme klang fest und sicher. Sie hatte die
Situation sofort im Griff. »Ich hab mich schon immer beim Lesen
Ihrer Artikel gewundert, woher Sie eigentlich die Informationen
erhalten. Nun verstehe ich’s. Sie sind selbst da, wo man Sie
nicht vermutet…«
    Ihre weiteren Worte gingen unter in dem Krachen und Bersten, in
dem Rauschen und Tosen, das die Luft plötzlich
erfüllte.
    Nach fünf Sekunden der Ruhe kehrten die urwelthaften Gewalten
verstärkt zurück. Es schien, als hätten sie nur eine
kurze Verschnaufpause eingelegt, um dann um so grausamer
zuzuschlagen.
    Karen Saver flog gegen die Wand, als die DISCOVERY sich auf die
Seite neigte. In der gleichen Sekunde gab es einen Schlag gegen den
Boden des Schiffes, es schien, als wäre es auf Fels
gelaufen.
    Ein häßliches Geräusch mischte sich unter die
anderen, schon schaurig genug sich anhörenden Laute.
    Wie von einer Riesenfaust wurde die DISCOVERY
geschüttelt.
    »Wassereinbruch!« hallte der Schrei draußen durch
den Korridor.
    Dann ging es drunter und drüber. Der schaurige Ton einer
durchdringenden Sirene mischte sich in das Chaos der
Geräusche.
    Ted Morton sprang über Säcke hinweg, packte Karen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher