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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
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und im Gegensatz zum Dasein der meisten Söhne
reicher Väter war sein Leben randvoll von Abwechslung.
    Er trank einen Manhattan und war froh, als Madame Shong endlich
auftrat. Schlagartig wurde es still im Clubraum.
    Madame Shong war höchstens einssechzig groß und sehr
schmal. In ihrer Begleitung befand sich ständig ein englischer
Arzt, der sich durch seine Hypnoseexperimente einen Namen gemacht
hatte. Der Mann hatte Madame Shong in einem kleinen malaiischen Dorf
entdeckt, in dem er Entwicklungshilfe geleistet hatte. Die Leute im
Dorf behaupteten, Rosalind Shong sei mit mehreren Narben auf ihrem
Leib zur Welt gekommen. Dr. Haines war dem Gerücht nachgegangen
und fand tatsächlich Anhaltspunkte dafür, daß diese
Narben auf keinen Fall nach der Geburt Rosalinds entstanden
waren.
    »In langwierigen Untersuchungen«, wies Dr. Haines seine
Zuhörer ein, »konnte ich feststellen, daß sie mit den
Narben geboren worden ist. Wie aber kamen sie an ihren Körper,
werden Sie mich fragen. Eine Verletzung im Mutterleib von solchem
Ausmaße?«
    Madame Shong streifte das erdfarbene Gewand, das sie trug, ab. Sie
war darunter nur mit einem dunkelroten Bikini bekleidet. Deutlich
waren die Narben zu sehen. Am linken Bein reichte die eine vom Knie
über den ganzen Oberschenkel. Die zweite Narbe lief quer
über ihre Brust. Eine kleinere Narbe war am linken Oberarm zu
erkennen.
    Es sah aus, als wäre Madame Shong in mehrere Messer
gerannt.
    »Freunde und Verwandte haben Rosalind Shong im Schlaf
sprechen hören. Sie soll dabei eine Umwelt geschildert haben,
die niemand von ihnen bekannt war. Ich habe herumgefragt. Man
erzählte, Rosalind habe als Kind mehrmals verlangt, zu ihren
Eltern zurückkehren zu dürfen. Dabei war sie bei ihren
Eltern. Was war mit dem Mädchen los?«
    Dr. Haines machte eine bedeutsame Pause. Die Zuhörer hingen
an seinen Lippen.
    »Stück für Stück tastete ich mich in ihre
empfindsame Seele vor. In Tiefenhypnose sprach sie in einer Sprache,
die sie nicht kennen konnte. Sie konnte sie auch nicht gehört
haben. Ich stellte fest, daß es sich um einen alten
schottischen Dialekt handelte, der zuletzt vor hundert Jahren
gesprochen worden ist. Immer wieder erzählte sie von einem
bestimmten Dorf. Sie kannte nur eine Silbe seines Namens. Madame
Shong hat darüber ein Buch veröffentlicht mit dem Titel
’Ich war schon einmal auf der Welt’. Darin beschreibt sie
alles, was sie über ihre frühere Existenz
weiß.«
    Björn kannte dieses Buch. Er informierte sich stets umfassend
über parapsychologische Phänomene und übersinnliche
Erscheinungen. Er wußte, daß sich oft dahinter ein
Angriff verbarg, den niemand ahnte.
    Wurde Rosalind Shong als Werkzeug benutzt oder war in einem
früheren Leben etwas vorgekommen, das auf die Einwirkung
übersinnlicher Mächte zurückging?
    Hellmark hatte sich sofort auf den Weg gemacht, als er hörte,
daß diese ungewöhnliche Frau in Glasgow einem Kreis von
Persönlichkeiten vorgestellt werden sollte, dem Ärzte und
Parapsychologen angehörten. Dieses Symposium war für den
morgigen Tag angekündigt.
    Daß Mister Harry Felman, der Inhaber des
»Dragon-Clubs« es fertiggebracht hatte, noch vor diesem
Termin einen Auftritt Rosalind Shongs in seinem Haus zu erreichen,
sprach für sich.
    In den nächsten Tagen sollte die Malaiin eine Reise durch das
Land machen, in dem sie ihren eigenen Angaben zufolge schon einmal
gelebt hatte, ehe sie hundert Jahre später in einem kleinen Dorf
auf der anderen Seite des Globus wiedergeboren worden war.
    »Sie sind alle dazu aufgerufen, mitzuhelfen«,
schloß Dr. Haines seine Ausführungen. Er war ein Mann von
asketischem Aussehen. Seine Haut war von Wind und Sonne zu Pergament
gegerbt. Es schien, als hatte der jahrelange Aufenthalt unter den
Angehörigen einer anderen Rasse Haines’ Aussehen
beeinflußt. Es haftete ihm etwas Chinesisches an. »Ich
werde sie wieder nach der Umgebung und der Familie fragen, die sie
aus einem früheren Leben her kennt. Ich werde mich auch
weiterhin darum bemühen, herauszufinden, was oder wer Rosalind,
die Narben beigebracht hat, die sie in ihr zweites Leben mitgebracht
hat. Ich glaube, eine Möglichkeit entdeckt zu haben.«
    Eine Zuschauerin stöhnte erregt: »Nein…?« Dr.
Haines bat mit einer Geste um Ruhe. »Rosalind konnte die
Familie, bei der sie vor einhundert Jahren aufwuchs, beschreiben,
erinnert sich an einige Namen und konnte auch ihren eigenen
bruchstückhaft angeben. Danach hieß sie Sioban. Vom
Nachnamen
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