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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
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»Dragon-Club« ein Auftritt von
Madame Shong vorgesehen. Von ihr wurde behauptet, daß sie schon
einmal gelebt habe und sich in Trance an jede Station ihres
früheren Lebens erinnern könne.
    Shalfield hatte schon immer auf eine Gelegenheit gewartet, Madame
Shong kennenzulernen.
    Der Besitzer des Clubs »The Dragon«, in dem die Creme
der Gesellschaft verkehrte und diejenigen, die sich für die
Creme hielten, sorgte hin und wieder für solche
Überraschungen, um sein verwöhntes Publikum bei Laune zu
halten.
    Für seine Kunden gab es nichts Schlimmeres als Langeweile.
Sie hatten schon alles erlebt, nichts konnte ihnen imponieren. Madame
Shong aber war einmalig auf der Welt.
    Brian Shalfield ließ sich die gebotene Möglichkeit
nicht entgehen.
    Als es dunkel wurde, landete er auf dem Flughafen von Glasgow, der
schottischen Millionenstadt. Er ließ sich nicht sofort zum
»Dragon-Club« fahren.
    Er mußte sich immer erst das typische Flair einer Stadt um
die Nase wehen lassen, um überhaupt zu merken, daß er
wieder woanders war.
    Er zahlte das Taxi auf dem George Square und stieg aus. Leicht
ironisch erwies er Sir Walter Scott eine Reverenz, der immer noch auf
dem Denkmalsockel saß. Aber er dachte sich keine
Abenteuer-Romane mehr aus. Die geschahen jetzt zu seinen
Füßen in der Wirklichkeit.
    Shalfield ließ sich vom flutenden Verkehr in die Buchanan
Street tragen. Hier fand er nicht die Eleganz von London oder gar
Paris. Aber in den Schaufenstern gab sich der Reichtum der
bedeutenden Wirtschaftsmetropolen zu erkennen. Und unter den
Passanten waren alle Rassen der seefahrenden Völker der ganzen
Erde vertreten. Es war schon ein erregendes Bild, das die auf und ab
flackernden Lichtreklamen in alle Farben des Spektrums
eintauchte.
    Shalfield schlenderte so vor sich hin. Er hatte kein Ziel. Und
doch landete er in einer stillen Nebenstraße, in der sich die
Luxuswagen der Welt ein Stelldichein gegeben hatten: Rolls-Royce und
Cadillac, Mercedes und Alfa-Romeo. In den Wagen saßen
uniformierte Chauffeure, lasen Zeitung oder Heftromane. Ihre
Herrschaften waren in dem Haus, das auf einem vornehmen blau-grauen
Untergrund einen gewaltigen chinesischen Drachen zeigte.
    Vor dem Haus sah er sie.
    Es traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er hatte
überhaupt keine Lust mehr, noch in den Club zu gehen, um Madame
Shong zu erleben.
    Die Fremde faszinierte ihn. Er konnte sich nicht erinnern,
daß eine Frau jemals eine so sinnbetörende Wirkung auf ihn
gehabt hätte.
    Er hatte viele Frauen besessen, kannte ihre Stärken und
Schwächen. Es war meistens amüsant mit ihnen gewesen.
    Aber diese Fremde… sie strahlte etwas aus, das er wie einen
elektrischen Strom spürte.
    Er mußte sie kennenlernen.
    Und er lernte sie kennen. Es bereitete ihm keine Schwierigkeit,
sie anzusprechen.
    Er tat es nicht ohne Geschick. Er hatte auf den ersten Blick
erkannt, daß er ihr nicht mit einer der üblichen Maschen
kommen durfte. Sie war kein billiges Straßenmädchen.
    Shalfield ertappte sich dabei, daß er darüber
nachdachte, wie diese Frau wohl zu erobern wäre. So was kannte
er nicht.
    Er hatte es leicht bei den Frauen. Er sah nicht einmal gut aus,
aber er hatte die ungezwungene selbstsichere Art, hinter der man ein
großes Vermögen und Macht spürte.
    Außerdem kannte man überall den steinreichen Shalfield.
Oder er bildete es sich wenigstens ein.
    Diese Frau aber…
    Er sah sie an und konnte nicht mehr denken. Er vergaß alles
um sich und – und sich selbst.
    War das die wahre Liebe? Gab es so was denn wirklich? Sie sollte
ja unversehens, ohne vorherige Anmeldung kommen. So stand es in den
Romanen.
    Ohne konventionelles Vorspiel ging er sofort auf die Sache los: Er
lud sie ein in den Club.
    Dafür zeigte sie aber kein Interesse. Damit hatte er mit
einem Mal auch kein Interesse mehr an dem »Dragon-Club« und
– an Madame Shong.
    Die fremde Frau wollte er kennenlernen. Das war das einzige, was
ihn noch interessierte.
    So etwas war ihm noch nie passiert.
     
    *
     
    In einer Hotelbar nahmen sie einen Drink zu sich.
    Sie unterhielten sich angeregt. Er erfuhr, daß sie Anne
Sitkens hieß.
    Im gleichen Hotel mietete er ein Apartment. Er machte nicht lange
Umstände. Weshalb sollte er zwei Zimmer nehmen, wenn er genau
wußte, daß Anne Sitkens in dieser Nacht doch nicht in
ihrem Bett schlafen würde?
    »Du solltest mit mir kommen«, sagte er, während
seine Hände zärtlich ihre Schultern streichelten und
langsam über ihren Rücken nach unten
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