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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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absonderlichen geheimen Vorschriften so weit gingen, von Zeit
zu Zeit Menschenopfer darzubringen?
    Stimmte dies – oder war dies alles nur Gerede, absichtlich in
die Öffentlichkeit gesickerte Halbwahrheiten, um den Mantel des
Geheimnisvollen und Rätselhaften, mit dem sich diese
Vereinigungen umgaben, noch dichter zu weben?
    Wer wußte Genaues?
    Peter Ellis stand im dritten Stockwerk eines Hauses in der
Christopher Street, die zum Hafen führte.
    Es war ein uraltes Gebäude. Die Fassade brauchte dringend
einen neuen Verputz. Auch die Fensterläden konnten einen
frischen Anstrich vertragen. Das Holz war von Wind und Wetter arg
mitgenommen.
    Es war ein dreistöckiges Haus mit spitzem Giebel. Ihm haftete
etwas Verruchtes an. Aber von diesem Eindruck wollte er sich
freimachen.
    Er wollte sich nicht durch Gefühle leiten lassen, sondern
ganz allein durch das, was wirklich sein konnte, was wirklich
war.
    Das alte Haus wurde von zwei Familien und einem alleinlebenden
Mann mittleren Alters bewohnt.
    Dieser Mann, für den Peter Ellis sich interessierte,
hieß Ron Taylor. Er lebte im zweiten Stock.
    Die beiden Fenster seiner Wohnung gingen auf eine schmale Gasse,
die von Passanten kaum benutzt wurde. Hinter den Scheiben brannte
Licht.
    Ein Schatten war wahrnehmbar. Der Schatten von Ron Taylor.
    Peter Ellis beobachtete diesen Mann seit Wochen. Für den
Privatdetektiv gab es keinen Zweifel mehr: dieser Taylor führte
ein Doppelleben.
    Auf der einen Seite hatte er diese Wohnung gemietet, auf der
anderen Seite gehörte ihm ein Vierzimmer-Apartment in der Bronx.
Im besten Viertel. Ellis hatte, nachdem er dies entdeckt hatte, im
Leben von Ron Taylor ein wenig herumgeschnüffelt. Es hatte aber
nur sehr wenig erbracht.
    Es zeichnete sich ab, daß er nicht gerade ein geringes
Einkommen hatte. Er verstand viel von geschäftlichen Dingen.
Aber was er im einzelnen wirklich für Geschäfte trieb,
dahinter kam man nicht.
    Nur eines war Ellis aufgefallen: An bestimmten Tagen in der Woche
– regelmäßig freitags – fuhr Taylor schon am
frühen Mittag hierher nach Greenwich Village und suchte seine
Zweitwohnung auf. Die verließ er dann meist erst am
nächsten Morgen. In der Zwischenzeit ereignete sich
regelmäßig etwas Bemerkenswertes: um eine bestimmte Zeit
an diesen Freitagen fuhren Autos vor, parkten irgendwo in der
Nähe, und die Besucher verschwanden in dem alten Haus an der
Ecke.
    Es waren gutgekleidete Leute, die eigentlich nicht
hierherpaßten. Geldleute aus der besten Gesellschaft.
    Peter Ellis hatte mit niemandem über seine Beobachtungen und
Überlegungen gesprochen.
    Es gab noch etwas, was seine Annahme rechtfertigte, daß sich
hier in diesem Haus etwas Besonderes abspielte, wovon keiner etwas
wußte, wovon nicht einmal die unmittelbaren Nachbarn etwas
ahnten.
    Gestern hatte es in der Zeitung gestanden. Die junge Journalistin
Cindy Parker, die in den letzten Monaten die besten Berichte für
die »New York Times« geliefert hatte, die seltsamen Dingen
in wirtschaftlichen und politischen Kreisen auf die Spur gekommen
war, wurde vermißt.
    Sie hatte sich zu angegebener Zeit nicht in ihrer Redaktion
gemeldet.
    Peter Ellis hätte sich nun sofort melden können und der
Polizei mitteilen, daß er Cindy Parker in den Tagen davor sehr
oft in Begleitung dieses zwielichtigen und undurchschaubaren Mister
Taylor gesehen hatte.
    Bestand da ein Zusammenhang?
    War Cindy Parker durch Zufall auf die Gruppe gestoßen oder
hatte sie ihr angehört?
    Hatte sie etwas ausgegraben, was ihr zum Schicksal geworden
war?
    Fragen, Fragen, Fragen und nicht eine einzige Antwort.
    Als er jetzt das Fernglas wieder vor die Augen setzte, hatte er
das Gefühl, direkt vor dem Fenster der gegenüberliegenden
Wohnung zu stehen.
    Ron Taylor war ein stattlicher Mann, tadellos gepflegt. Er trug
ein schmales Lippenbärtchen.
    Er stand vor einer Art Schreibtisch und machte Notizen in ein
dunkel eingeschlagenes Buch.
    Es war wenige Minuten nach halb acht.
    Ellis, der am offenen Fenster des kleinen Hotels stand, in dem er
seit Wochen regelmäßig freitags als angeblicher Reisender
abzusteigen pflegte, hörte, wie der Wagen in die schmale
Seitengasse einfuhr.
    Es war immer das gleiche.
    Der Detektiv senkte den Blick, ohne das Glas von den Augen zu
nehmen. Ein dunkelroter Pontiac rollte an dem Haus vorbei. Er sah
zwei Leute darinsitzen: einen Mann, der den Wagen steuerte, und eine
Frau.
    Die Frau auf dem Beifahrersitz wandte den Blick, senkte ein wenig
den Kopf, um kurz
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