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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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das Flachsen nicht lassen, Sally. Das ist nicht
gut. Die Sache ist todernst. Deine heitere Ader solltest du dir
für die Bühne aufbewahren. Dort wird sie
gebraucht.«
    Es war da etwas in Jeany Mallocks Stimme, was Sally Swanson
veranlaßte, in der Tat sehr ernst zu werden.
    »Kann es gefährlich werden, Jeany?« fragte sie
unvermittelt.
    »Mit einem Male Angst vor der eigenen Courage?«
    Sally Swanson zuckte die Achseln. »Ein bißchen
schon«, erwiderte sie ehrlich.
    »Ich weiß nicht, Sally. Im Leben ist nichts umsonst. Es
geht um deine Seele, das hast du richtig gesagt. Dafür kannst du
eine Menge eintauschen. Glück, Erfolg, Macht.«
    »Das ist viel.«
    »Eben. – Halt dich bereit, Sally! Ich bin
pünktlich.«
     
    *
     
    Nach dem Anruf der Freundin machte Sally Swanson sich sehr schnell
fertig.
    Sie schüttete zwei Tassen Kaffee in sich hinein und zog sich
an.
    Sie fühlte sich von einer eigenartigen Unruhe bedrängt,
sie rauchte eine Zigarette nach der anderen und ging in der kleinen
Wohnung hin und her. Dann wieder lief sie zum Fenster und starrte
hinab auf die Straße, blickte mit fiebrig glänzenden Augen
den Autos nach.
    Sie dachte an Brooklyn. In einem der ärmsten Viertel der
Millionenstadt war sie geboren und aufgewachsen. Von der einfachen
Tingel-Tangel-Tänzerin, die in Gaststätten und Bars
aufgetreten war, hatte sie immerhin den Sprung zu den Bühnen des
Broadway geschafft. Sie lebte zwar noch immer sehr bescheiden, aber
ihr jetziges Leben unterschied sich doch schon beachtlich vom
Anfang.
    Eigentlich hatte sie es nie richtig schwer gehabt, nachdem sie zur
jungen Frau herangereift war. Die Männer waren verrückt
nach ihr. Und um manchen Vorteil willen war sie mit einem Mann ins
Bett gegangen, der nützlich für ihre Karriere sein
könnte.
    Um halb drei verließ sie ihre Wohnung. Sie trug ein buntes,
farbenprächtiges Frühjahrskostüm mit einem gewagt
kurzen Bock. Mit jedem Schritt, den sie ging, wippte der Saum in die
Höhe und ließ den Ansatz ihres wohlgerundeten Hinterteils
sehen.
    Zu dem farbigen Kostüm trug sie
verhältnismäßig dunkle Strumpfhosen, die ihren
erotischen Reiz nur noch verstärkten.
    In ihrem Stammrestaurant nahm sie als spätes Mittagessen ein
mildgewürztes Putenrahmsteak ein. Den Rest des Nachmittags
verbrachte sie mit Einkäufen, wovon nur einige wirklich dringend
waren. Dann rief sie von einer Zelle aus verschiedene Leute an und
plauderte ein wenig.
    Sie tat sehr viel Unnützes, als wisse sie nicht recht, was
sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Sie wollte nur etwas tun, damit
sie schneller verging.
    Gegen halb sechs kehrte sie in ihre kleine Dachwohnung
zurück. Eine Zeitlang stand sie vor dem Spiegel und begutachtete
ihr Aussehen.
    Sie strich sich eine vorwitzige Locke aus der glatten Stirn und
meinte im Selbstgespräch: »Ihr werdet euch alle wundern,
Bill, Francis, Lilly«, wisperte sie. »Sally wird euch den
Rang ablaufen. Ich habe den Mut, etwas zu tun, woran ihr nicht im
Traum denken würdet. Ich werde reich sein.«
    Sie reckte den kleinen festen Busen und atmete tief die Luft
ein.
    Draußen wurde es langsam dämmrig.
    Ich werde reich sein. In ihrem Kopf hatte nur noch dieser eine
Gedanke Platz.
    Und sie dachte nicht darüber nach, daß Reichtum, wie
sie ihn erwartete, ersehnte, ganz nahe mit dem Tod in Verbindung
stand.
    Sie kannte die Gesetze nicht.
    Nicht Reichtum erwartete sie, sondern ein kaltes Grab…
     
    *
     
    Als es halb acht war, fing Sally Swanson an, sich umzuziehen.
    Sie bereitete sich darauf vor, Jeany Mallock zu empfangen.
    Um die gleiche Zeit ereignete sich in New York noch mehr. Aber das
war schließlich alltäglich.
    In vielen Familien wurde das Supper vorbereitet, in anderen
besprach man das Programm für den Abend. Dritte wiederum
verließen ihre Wohnungen, um in ein Restaurant, in ein Kino
oder in eines der zahlreichen Theater zu gehen.
    Auf der Roosevelt Drive geriet ein silberfarbener Ford Mustang
wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern und krachte
gegen einen Begrenzungspfeil am Rande der Straße.
    Wie durch ein Wunder blieb der Fahrer, in dessen Alkohol man ein
paar Promille Blut fand, unverletzt. Er sang und lachte, während
man ihn aus dem völlig zertrümmerten Fahrzeug schnitt. Er
blickte kopfschüttelnd auf den Blechhaufen, der von dem
funkelnagelneuen Fahrzeug übriggeblieben war und schien nicht
eine einzige Sekunde lang zu begreifen, was sich hier wirklich
ereignet hatte. Vielleicht hielt er das Ganze für
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