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Macabros 003: Attacke der Untoten

Macabros 003: Attacke der Untoten

Titel: Macabros 003: Attacke der Untoten
Autoren: Dan Shocker
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nur
angedeutet hatte.
    Das hier war ein altes Goldgräberhaus, und es gab einen
verborgenen Schatz darin. Zum Schutz, daß jedermann ihn in Ruhe
ließ, wurde eine unheimliche Geschichte erzählt. Die
einfachen Menschen hier auf dem Lande waren abergläubisch. Sie
glaubten noch an Geister und…
    »liiieeehhh!« Jenifer gab einen lauten Aufschrei von
sich. Ein riesiger Schädel stand vor ihr. Ein Bison. Im
flackernden Licht wirkte der zottige Schädel noch gewaltiger und
erschreckend lebendig. In den dunklen Augen spiegelte sich das Licht
der Kerze.
    Jenifer schüttelte sich. Sie war kreidebleich, fing sich aber
sofort wieder.
    Aber der nächste Schrecken kam sofort.
    Mit einem dumpfen Knall schlug die Tür hinter Jenifer zu.
    Das Mädchen wirbelte herum.
    Sie war nicht mehr allein.
    Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. Dann blies ihr
Gegenüber die Kerze aus, die sie in der Hand hielt. Es wurde
pechschwarz.
     
    *
     
    In Birmingham, im Staate Alabama stand Susy Ames am Fenster ihres
Zimmers.
    Der Himmel war schwarz. Es regnete.
    Die attraktive Vierundzwanzigjährige trug ein durchsichtiges
Babydoll. Die Haut von Susy Ames war gleichmäßig
gebräunt, ein Zeichen für häufige und intensive
Sonnenbäder.
    Das lange, goldschimmernde Haar lag weich und seidig auf den
Schultern.
    Susy Ames wohnte im fünften Stockwerk eines altmodischen und
nicht sehr sauber wirkenden Hauses. Aber das störte sie nicht.
Susy war auch die Sonnenseite des Wohlstands gewöhnt.
    Hier in Birmingham hielt sie sich nur noch selten auf. Hin und
wieder, damit ein paar alte Freunde sie besuchen konnten, die sich
von dem Wiedersehen einige Stunden angenehmer und entspannender
Unterhaltung versprachen.
    Die Blondine mit dem Pfirsichteintgesicht lauschte in die
Nacht.
    Es fing schon wieder an.
    Seit drei Monaten verfolgte sie diese Musik.
    Immer dann, wenn sie sich hier in dieser Wohnung aufhielt, spielte
jemand in der Straße Klavier.
    Sie hatte bisher nicht herausgefunden, woher die Musik kam und wer
der Spieler war.
    Sie mochte keine Klaviermusik. Aber merkwürdigerweise
mußte sie immer wieder diesen Tönen lauschen, als
hätten sie ihr etwas zu erzählen.
    Das war um so erstaunlicher, als sie überhaupt keine
Musikfreundin war.
    Von Mal zu Mal wurde der Wunsch stärker in ihr, denjenigen
kennenzulernen, der sich zu vorgerückter Stunde ans Klavier
setzte und bei geöffnetem Fenster spielte. Hier in der vom
Verkehr überhaupt nicht frequentierten Sackgasse kam in
abendlicher Stille jeder noch so feine Ton voll zur Geltung.
    Es war eine eigenartige, reizvolle und ergreifende Melodie,
wehmütig und süß wie eine geheimnisvolle Droge.
    Mit geschlossenen Augen stand Susy Ames regungslos am Fenster und
erlag der verzaubernden Melodie. Sie wurde immer mehr davon
überzeugt, daß diese Musik nur ihr galt.
    Einiges sprach dafür. Hausbewohnern und Nachbarn war
aufgefallen, daß nur während Susys Anwesenheit in dieser
Straße der geheimnisvolle Klavierspieler zu hören war.
    Sie nahm sich fest vor, morgen nachzuforschen, wer Interesse haben
konnte, ihr auf diese Weise ein Ständchen zu bringen.
    Benommen und verzaubert stand sie am Fenster, während der
Regen monoton auf das Dach tropfte und leise rauschend in die
Dachrinne lief.
    Wie ein berauschendes Gift durchdrangen die wunderlichen Töne
ihren Geist und ihre Seele, schwangen in ihr und sie fühlte sich
seltsam erleichtert. Unwiderstehlich wurde sie von dem Wunsch
besessen, auf den Klängen dieser Melodie dahinzuschweben.
    Das war ein völlig absurder Gedanke.
    Sie ertappte sich dabei, daß sie sich selbst nicht mehr
begriff.
    Für Sekunden, für eine halbe Minute war ihr eigener
Wille wie gelähmt und völlig ausgeschaltet.
    Ihre Seele und ihre Träume zerflossen, lösten sich auf
in Myriaden von Partikelchen wie ein morbides Kleid am Haken. Susy
Ames fühlte sich wie auf Wolken getragen. Diese Musik teilte ihr
etwas mit, aber die Sprache der Botschaft verstand sie nicht.
    Ihr Unterbewußtsein nahm die Töne auf. Sie wiegte den
Kopf dazu, fing an, die Melodie mitzusummen – zuckte schlagartig
zusammen.
    »Ich bin verrückt«, murmelte sie, griff sich an den
Kopf, strich durch ihr fülliges Blondhaar, in dem
Männerhände so gern wühlten, und schloß das
Fenster.
    Aber die berückende und entrückende Klaviermusik blieb,
verfolgte sie in den Schlaf, in ihre Träume, wisperte und klang
in ihr wie eine Stimme.
    Susy Ames konnte nicht wissen, daß vor zwei Tagen Francis
Henderson und seine kleine
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