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Lyras Leidenschaft

Lyras Leidenschaft

Titel: Lyras Leidenschaft
Autoren: Lora Leigh
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zusammengezogen – wegen der Erinnerungen, die sich ihm dann jedes Mal unweigerlich aufdrängten. Das lag daran, dass seine Sinne noch immer von dem milden Duft von Kaffee, frisch gebackenem Brot und einer warmen, süßen Frau erfüllt waren.
    Lyra Mason.
    Er drehte sich um und blickte zu ihrem Haus, strich sich über die Brust und spürte dabei kaum noch die beinahe unsichtbaren Narben, die sich dort auf seiner Haut kreuzten.
    Kaffee und frisch gebackenes Brot.
    Er hatte noch nie frisch gebackenes Brot gegessen. Er hatte es nur gerochen, wenn der Duft in den vergangenen Monaten von ihrem Haus herübergeweht war. Er hatte ewig gebraucht, um den Geruch zu identifizieren. Und Kaffee war leider eine seiner Schwächen. Und Lyra hatte beides. Er fragte sich, ob sie wohl besseren Kaffee kochte als er. Verdammt, selbstverständlich tat sie das.
    Er wandte sich knurrend ab und ging zu seiner Hintertür. Er öffnete sie, trat ins Haus und blieb stehen, um sich die Stiefel auszuziehen, bevor er über die glatten cremefarbenen Fliesen lief.
    Die Küche war nicht sein Bereich. Er hatte immer noch nicht herausgefunden, wie der Herd funktionierte. Zum Glück gab es eine Mikrowelle, sonst wäre er verhungert.
    Er ging auf die Kaffeemaschine zu mit der festen Absicht, Kaffee zu kochen, blieb dann aber stehen und verzog das Gesicht. Er konnte den Duft von Lyras Kaffee noch immer riechen.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Zähnefletschen, während ein Grollen aus seiner Kehle drang. Er wollte etwas von ihrem Kaffee. Er roch viel besser als seiner. Und er wollte etwas von dem frisch gebackenen Brot. Obwohl es nicht gerade wahrscheinlich war, dass sie ihm etwas davon abgeben würde. Er hatte ihren Lieblingsstrauch abgeschnitten, also würde sie ihn dafür selbstverständlich bestrafen wollen. So war die Welt nun mal. Das hatte er in den Labors schon früh gelernt. Na ja, er hatte es zumindest gewusst. Die Narben auf seiner Brust und seinem Rücken waren der Beweis dafür, dass er diese Lektion eigentlich nie richtig gelernt hatte.
    Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte hinüber zu Lyras Haus. Er war ein Löwen-Breed. Ein ausgewachsenes Männchen, das darauf trainiert war, auf hundert verschiedene Arten zu töten. Er war auf Gewehre spezialisiert. Mit einigen der Waffen, die er in seinem Schlafzimmer versteckt hatte, konnte er einen Menschen auf eine halbe Meile Entfernung töten.
    Er hatte sein Training mit Auszeichnung bestanden, alles gelernt, was man ihm in den Labors beibringen konnte, und dann täglich versucht zu fliehen. Schließlich hatte sich ihm bei den Angriffen auf die Breed-Labors vor sieben Jahren eine Gelegenheit dazu geboten.
    Seither versuchte er, in einer Welt zurechtzukommen, die der tierischen DNS , die ein Teil von ihm war, noch immer nicht vollständig vertraute. Nicht dass irgendjemand in dem Städtchen Fayetteville in Arkansas gewusst hätte, wer oder was er war. Nur die Leute in Sanctuary, dem Breed-Hauptquartier, kannten die Wahrheit über ihn. Sie waren seine Familie und seine Arbeitgeber.
    Er ließ die Arme sinken. Er bekam den Geruch von diesem Kaffee und dem Brot nicht mehr aus seinem Kopf. Die Frau würde ihn noch verrückt machen – sie war zu sinnlich und gleichzeitig zu vollkommen bodenständig. Aber dieser Kaffeeduft … Er seufzte bei dem Gedanken.
    Er schüttelte den Kopf und ignorierte das Gefühl seiner zu langen Haare auf seinen Schultern. Er musste sie schneiden lassen, aber er fand einfach nicht die Zeit dazu. Der Job, für den er hierher geschickt worden war, beschäftigte ihn fast jede wache Minute. Bis auf die Zeit, die er sich genommen hatte, um den Rasen zu mähen. Und die Zeit, die er sich jetzt nehmen würde, um herauszufinden, ob er das Verbrechen, diesen blöden Strauch abgeschnitten zu haben, wiedergutmachen und eine Tasse von Lyras Kaffee bekommen konnte.
    Eine Kostprobe von der Frau würde bald folgen …

2
    Die Arbeitsplatte von Lyras blitzsauberer, hübscher Küche war voll mit Gebäck: frisches Weißbrot, Banane-Nuss-Brot und die Zimtschnecken, die ihr Vater so liebte. Neben ihrem Ellbogen stand eine Tasse frischer Kaffee, und vor ihr auf dem Tisch lag ein Kochbuch, in dem sie gerade nach dem Rezept für das Krabben-Étouffée suchte, das sie ausprobieren wollte.
    Das Kochbuch hatte mehrere Hundert Seiten, teils handgeschrieben, teils auf der Schreibmaschine getippt oder mit dem Computer ausgedruckt, die im Lauf der Jahre nach und nach hinzugekommen waren. Ihre
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