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Lyras Leidenschaft

Lyras Leidenschaft

Titel: Lyras Leidenschaft
Autoren: Lora Leigh
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gefährlich. Nicht bedrohlich. Aber es war auch kein angenehmer Ausdruck. Eher einer, der ankündigte, dass gleich eine Menge männliches Testosteron seine Wirkung zeigen würde. Und männliches Testosteron stand ihm ausgesprochen gut. Er fletschte die Zähne und funkelte sie bissig und wütend an, seine Stimme klang gefährlich rau, als er sie anknurrte bei dem Versuch, sie einzuschüchtern.
    Sie ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Du brauchst mich auch nicht so anzuschauen. Ich hab dir doch gesagt, ich habe drei Brüder. Du machst mir keine Angst.«
    Er zog langsam eine Augenbraue nach oben.
    »Es hat mich sehr gefreut, dich heute zu sehen, Lyra.« Er nickte herzlich zum Abschied. »Vielleicht hast du nächstes Mal nicht ganz so schlechte Laune.«
    »Ja. Und es wäre schön, wenn du dann nicht die Straße verschandeln würdest«, schnaubte sie, während sie sich von ihm abwandte. »Mann, das konnte auch nur mir passieren, dass ich einen Nachbarn erwische, der im Gärtnern so ein Vollidiot ist. Wo soll das noch enden?«
    Sie stapfte davon, nun endgültig überzeugt davon, dass sie ihrem Vater niemals hätte erlauben dürfen, sie zu diesem Haus zu überreden.
    »Es ist nah bei der Familie«, wiederholte sie seine Worte und verdrehte die Augen. »Der Preis ist perfekt«, äffte sie ihren ältesten Bruder nach. »Ja, genau. Und die Nachbarn sind ein Albtraum …«
    Tarek sah ihr nach und hörte ihren Spott noch auf dem ganzen Weg über den Bürgersteig bis zu ihrer Veranda. Schließlich schlug sie die Haustür so heftig hinter sich zu, dass jeder andere Mann zusammengeschreckt wäre. Doch Breeds schraken nicht zusammen.
    Er blickte hinunter auf die Motorsense, die von seiner Schulter hing, und atmete tief ein, bevor er sich umdrehte, um seinen Rasen zu begutachten.
    Das Gras war ordentlich gemäht, versicherte er sich und versuchte, ruhig zu bleiben. Okay, es sah vielleicht nicht unbedingt perfekt aus, aber das Mähen hatte Spaß gemacht. Auch mit der Motorsense zu arbeiten hatte verdammt viel Spaß gemacht. Zumindest bis Miss Fass-meine-Rosen-nicht-an aus ihrem Haus gestürmt war.
    Als wüsste er nicht haargenau, dass diese ganze weibliche Wut mehr Show als echter Ärger war. Er konnte ihre Hitze riechen, ihre Erregung und ihre Anspannung. Sie versteckte lange nicht so viel vor ihm, wie sie glaubte.
    Er lachte in sich hinein und blickte zu dem zweistöckigen Backsteinhaus mit den großen Fenstern. Es passte zu ihr. Hübsch und ordentlich von außen, aber mit Tiefe. Sehr viel Tiefe. Das sah er an ihren großen blauen Augen, an ihrem weichen Schmollmund.
    Aber sie war eine Wildkatze. Na ja, zumindest so feurig wie eine Wildkatze. Er räusperte sich, kratzte sich nachdenklich an der Brust, nahm dann die Motorsense von seiner Schulter und ging zurück zu dem kleinen Blechschuppen hinter seinem Haus.
    Er mochte sein Zuhause. Das rustikale, zweistöckige Holzhaus, das an allen Seiten von einer Veranda umgeben war, wirkte gemütlich. Es war geräumig und natürlich, die offenen Zimmer vermittelten ein Gefühl von Freiheit. Etwas an dem Haus beruhigte ihn, besänftigte die Albträume, die ihn oft plagten.
    Er hatte kein Haus kaufen wollen, als er dem Drängen des Immobilienmaklers nachgegeben hatte, sich das Gebäude doch wenigstens einmal anzusehen. Er hatte nur irgendwas mieten wollen. Aber als sie bei dem Haus angekommen waren und die frische Luft nach einem Sommerregen sich mit dem Duft von frisch gebackenem Brot mischte, der vom Nachbarhaus herüberwehte, hatte er augenblicklich gewusst, dass dies sein Zuhause werden würde.
    Dieses Haus, das für ihn allein viel zu groß war, mit dem Garten, der nach Schatten spendenden Bäumen und Sträuchern und Kinderlachen verlangte, sprach ihn an. Sechs Monate später war dieses Zuhause, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er sich danach sehnte, noch immer Balsam für die Wunden seiner Seele.
    Er öffnete die Schuppentür und blieb kurz stehen, bevor er zwischen die engen Wände des kleinen Häuschens trat, um die Motorsense zu verstauen. Er würde diesen Schuppen durch einen größeren ersetzen müssen. Jedes Mal, wenn er in die Dunkelheit hineinging, hatte er das Gefühl, er würde erdrückt, erstickt. Eingesperrt.
    Aber diesmal war irgendwas anders. Als er wieder draußen war, hielt er kurz inne und blickte nachdenklich zurück in den Raum. Der Schuppen hatte nicht so muffig gerochen wie sonst. Diesmal hatte der Geruch von feuchter Erde ihm nicht den Magen
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