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Lyras Leidenschaft

Lyras Leidenschaft

Titel: Lyras Leidenschaft
Autoren: Lora Leigh
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Dieser Teil des Gartens ist tabu. Ich will dich hier nicht mehr sehen.«
    Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn, während sich seine goldbraunen Augenbrauen unheilvoll senkten und seine Augenlider sich verengten. Wie kamen Männer bloß auf die Idee, dass dieser Blick bei ihr wirken könnte? Bei dem Gedanken musste sie beinahe lachen.
    Okay, er sah gefährlich aus. Er verlor langsam die Geduld. Er war größer und stärker als sie. Sollte sie deshalb etwa Angst vor ihm haben?
    »Schau mich bloß nicht so an«, schnaubte sie angewidert. »Du müsstest inzwischen wissen, dass das bei mir nicht zieht. Davon werde ich erst richtig sauer. Und jetzt verschwinde.«
    Er sah sich um und schien irgendeine unsichtbare Linie zwischen seinem Standort und seinem mehrere Meter entfernten Haus abzumessen.
    »Ich glaube, ich befinde mich hier auf meinem Grundstück«, informierte er sie kühl.
    »Ach ja?« Sie richtete sich langsam auf und spähte über den Rand ihrer erbärmlich verstümmelten Rosenhecke auf den Punkt, wo seine Füße standen. Mann, das hätte er lieber nicht versuchen sollen. »Dann schau mal in deine Eigentumsurkunde, Einstein. Ich kenne meine. Meine Rosen wachsen genau 1,80 Meter von der Grenze des Grundstücks entfernt. Von Eiche zu Eiche.« Sie deutete auf die Eiche vorn an der Straße, dann auf die am Waldrand hinter dem Haus. »Von Eiche zu Eiche. Meine Brüder haben eine Linie gezogen und sie ganz genau markiert – für mich Dummerchen«, neckte sie ihn mit zuckersüßer Stimme. »Das bedeutet, du befindest dich auf meinem Grundstück. Geh zurück auf dein eigenes.«
    Sie hätte gelacht, wenn es nicht so wichtig gewesen wäre, den Anschein von Zorn zu wahren. Wenn sie es überleben wollte, neben einem wandelnden, sprechenden Sexsymbol zu wohnen, dann musste sie gewisse Grenzen setzen und einhalten.
    Er verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß und verschränkte die Arme vor der Brust, während die schwere Motorsense an dem Gurt baumelte, der sich über seinen Rücken spannte. Er trug Stiefel. Leicht zerkratzte, schon ein wenig abgetragene Lederstiefel. Die waren ihr sofort aufgefallen, genau wie seine langen, wohlgeformten Beine darüber. Und die Beule … Stopp, noch weiter nach oben würde sie nicht schauen.
    »Dein Garten ist genauso unordentlich wie deine Hecke«, brummte er. »Wann mähst du deinen Rasen?«
    »Wenn es an der Zeit ist«, antwortete sie bissig und baute sich zu ihrer vollen Größe von 1,62 Meter auf. »Und mitten im Winter, wenn das Gras nicht mal wächst, ist es ganz sicher
nicht
an der Zeit.«
    Okay, sie reichte ihm also gerade mal bis knapp über seine Brust. Na und?
    »An deiner Stelle würde ich es nicht aufschieben«, sagte er in diesem Ton männlicher Überheblichkeit, der ihr jedes Mal unheimlich auf die Nerven ging. »Ich habe einen hübschen, fahrbaren Rasenmäher. Ich könnte für dich mähen.«
    Ihre Augen wurden groß vor Schreck. Jetzt musterte er sie mit einem schiefen Grinsen und einem hoffnungsvollen Gesichtsausdruck. Sie blickte an seiner Schulter vorbei, starrte auf seinen Rasen und schauderte vor Entsetzen.
    »Nein!« Sie schüttelte energisch den Kopf. Das konnte ja heiter werden. »Nein danke. Du hast deinen eigenen Rasen schon genug verstümmelt. Lass meinen bloß in Ruhe.«
    »Wie bitte?« Er straffte seine Schultern, baute sich in seinem verletzten männlichen Stolz vor ihr auf und stemmte die Hände in die Hüften.
    Auch das konnte er gut. Jedes Mal, wenn er etwas vermasselte, machte er einen auf arrogant. Er sollte inzwischen wissen, dass das bei ihr nicht zog.
    »Du hast schon richtig gehört«, gab sie zurück und stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften, während sie ihn giftig anfunkelte. »Du hast deinen Rasen verstümmelt. Schlimmer noch, du hast ihn im Winter verstümmelt. Der Schnitt ist ungleichmäßig, und du hast die Klinge viel zu tief eingestellt. Du kannst froh sein, wenn da im Sommer überhaupt noch Gras wächst. Du hast deinen Rasen vollkommen ruiniert.«
    Er drehte sich um und starrte auf seinen Rasen. Als er sich wieder zu ihr wandte, strahlte sein Gesicht kühle Selbstsicherheit aus.
    »Der Rasen ist perfekt.«
    Das sollte wohl ein Witz sein.
    »Pass auf«, fauchte sie. »Verschandle einfach nur dein eigenes Grundstück, okay? Lass meins in Ruhe. Vergiss nicht, wo die Grenze verläuft – von Eiche zu Eiche –, und bleib auf deiner Seite.«
    Er stemmte seine Hände wieder in die Hüften. Die Geste lenkte ihren Blick wieder auf seine
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