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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen
Autoren: Eileen Dreyer
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bezeichnen. Sein Gesicht war ein bisschen zu breit, seine Nase ein wenig schief, seine Augen zu geisterhaft grau. Doch er war groß und elegant und bis in die Zehenspitzen aristokratisch. Der perfekte Widerspruch zu der hoffnungslosen Jungfer, die wie ein Häufchen Elend auf seinem Fußboden kauerte.
    » Merde «, murmelte sie verzweifelt.
    Bei dem Geräusch wandte er sich ihr zu und starrte sie mit offenem Mund an. Augenscheinlich hatte er jetzt erst erkannt, wen er da liebkost hatte.
    »Miss Fairchild«, sagte er mit eisiger Stimme. So anmutig wie ein Gott stieg er aus dem Bett, ging zu ihr und blieb vor ihr stehen. »Wenn ich fragen darf: Was, zum Teufel, machen Sie hier?«
    Ihr stockte der Atem, und sie konnte nicht antworten. Grundgütiger, er war nackt. Er war atemberaubend. Seine Schultern waren kräftig und seine Arme muskulös. Seine Brust war straff und schlank. Ein Streifen lockiger dunkler Haare zog sich hinunter bis zu seinem … Ihr wurde heiß, und die Röte schoss ihr in die Wangen. Um Himmels willen. Er war prachtvoll. Er war wie eine antike Statue, die zum Leben erwacht war … nun, bis auf eine Kleinigkeit.
    Na ja. Eigentlich war es keine Kleinigkeit. Und »er« ließ sich nicht übersehen. Er war nicht nur auf Augenhöhe. Wenn die alte Tempelkunst zumindest im Wesentlichen der Wahrheit entsprach, war Diccan Hilliard erregt. Der bloße Anblick seiner Erektion, die sich aus dem Nest dunkler Haare emporreckte, jagte ihr Schauer durch den Körper. Dagegen verblassten die zweidimensionalen bunten Bilder.
    Natürlich sank sein Schaft in sich zusammen, als er sie erblickte.
    »Ich muss noch immer träumen«, murmelte sie. Zu ihrer Schande schien sie nicht wegschauen zu können. »Das ist es. Ein Albtraum. Ich hätte gestern Abend auf das zweite Stück Taube verzichten sollen.«
    Sie hätte ihre Augen schließen sollen. Sie hätte ihre Kleider zusammensammeln und weglaufen sollen. Sie hätte sich zumindest verteidigen sollen. Aber sie konnte nichts anderes tun, als zu blinzeln. Noch immer spürte sie seine Hände auf ihrer Haut, das unerträglich lustvolle Gefühl seines Körpers, der sich an ihren schmiegte. Beim Anblick seiner entsetzten Miene wollte sie vor Scham im Boden versinken.
    »Ich hätte etwas anderes von Ihnen erwartet, Miss Fairchild«, sagte er. In seiner Stimme lag Verachtung, und seine Hände hatte er in seine sündhaft schmalen Hüften gestemmt. »Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass Sie eines dieser durchtriebenen Luder sind, die sich in das Bett eines Mannes schleichen. Was haben Sie mir in mein Getränk gemischt?«
    Mit einem Mal war Grace wütend. Sie kam auf die Füße und hielt sich an einem Bettpfosten fest, als ihr schlimmes Bein sich schmerzhaft verkrampfte. »Was ich Ihnen in Ihr Getränk gemischt haben soll, fragen Sie?«, erwiderte sie, außer sich vor Wut. »Sie unausstehlicher, selbstsüchtiger, eingebildeter Taugenichts! Sie wären der letzte Mensch auf Erden, den ich je …«
    Statt sich zu entschuldigen, schloss er die Augen. »Um Himmels willen, Madame, bedecken Sie Ihre Blöße.«
    Grace blickte an sich hinab und quietschte erschreckt auf. Sie hatte nicht daran gedacht, dass sie keine Kleidung trug. Sie hatte sich die Decke geschnappt, weil es kalt in dem Zimmer war. Nicht, weil sie … Oh , verflucht. Sie war genauso nackt wie er. Und im Moment gewährte sie ihm einen Blick auf jeden knochigen Zentimeter ihrer Brust und ihrer Schultern.
    »Wo sind meine Kleider?«, rief sie und versuchte, jeden Zoll von sich mit der dicken Decke zu verbergen.
    »Vergeuden Sie nicht Ihre Zeit«, versetzte er knapp. »Bedecken Sie sich einfach.«
    »Das könnten Sie auch tun«, erwiderte sie genauso knapp.
    Mit gebieterischer Miene zog er eine Augenbraue hoch und betrachtete seinen Zustand. »Das könnte ich, oder? Doch ich dachte, das wäre es, auf was Sie aus waren.«
    Grace spürte, wie die Panik ihr den Atem raubte. Ihr Kopf schmerzte. Ihr war übel. »Ich habe es Ihnen schon gesagt«, beharrte sie, und ihre Stimme klang unverzeihlich schrill, »ich war auf nichts aus.«
    Plötzlich flog die Tür zum Zimmer auf und krachte gegen die Wand. Mindestens ein halbes Dutzend Menschen, die alle Nachtwäsche trugen, steckten den Kopf zur Tür herein und gafften. Grace tat das Einzige, was ihr einfiel: Sie ließ sich auf den Boden fallen und zog sich die Bettdecke über den Kopf.
    »Ist das nicht General Fairchilds Tochter?«, wollte eine Frau, die wie Lady Thornton klang, wissen.
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