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Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)

Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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wünschte, sie könnte dem Mann in die Augen schauen und sich genau ansehen, mit wem sie es da zu tun hatte. Aber alles, was sie bisher über diesen Typen wusste, war, dass er neben ihr riesengroß war, dass seine Stärke sie einschüchterte und dass sein Stoppelkinn wie Sandpapier gegen ihre Haut scheuerte.
    Oh, und er roch gut, nach Würze und Leder, mit einem Anflug von etwas weniger Gutem, vertraut, doch schwer fassbar. Er war also weder Fischer noch ein zugedröhnter Junkie oder ein Betrunkener auf Sauftour.
    Wer zur Hölle war der Kerl, und was machte er auf ihrem Boot?
    Nicht dass es eine Rolle spielte, denn wenn der Typ irgendwelche Dummheiten vorhatte, dann hatte er sich mit ihr die Falsche ausgesucht. Sie hatte den größten Teil ihrer sechsundzwanzig Lebensjahre in Hafenkneipen und auf kommerziellen Fischereifahrzeugen verbracht, in Gesellschaft rauer, machohafter Seemänner, und war dabei schon in schlimmere Situationen als diese geraten - und jedes Mal hatte sie sich durchgesetzt.
    Marina fummelte nach ihrem Handy und zwang ihre Muskeln, sich zu entspannen, damit er dachte, sie würde keinen Widerstand leisten. Einen langen Moment hielt er sie fest und verharrte regungslos, als horchte er auf etwas. Der Puls in seiner Handfläche pochte leicht gegen ihren Mund, wurde dann langsamer, und sein Griff lockerte sich. Marina atmete tief und entspannte sich noch etwas mehr.
    „Gutes Mädchen“, murmelte er und zog sich etwas zurück.
    Sie nutzte die Gelegenheit, drehte sich und rammte ihm die Schulter in die Rippen, sodass er flach auf das Deck krachte. Sein leiser Fluch endete in einem Ächzen, als sie an ihm vorbeikletterte und dabei mit dem Knie gegen sein Bein stieß. Marina hechtete zur Seite, dahin, wo das Boot fest vertäut war. Sie musste weg von diesem Irren.
    Er allerdings hatte andere Pläne.
    Als sie nach der Reling griff, packte er sie und warf sie so heftig auf den Bauch, dass sämtliche Luft aus ihrer Lunge entwich. Wieder presste er ihr die Hand auf den Mund und drückte sie mit seinem Körper nieder, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Ihre Finger unter der Hüfte wanden sich um zerbrochene Plastikstücke. Ihr Handy. Verdammt.
    „Hören Sie, Lady“, keuchte er in ihr Ohr. „Ich bin Bundesagent. Sie müssen wirklich sehr, sehr leise sein, okay?“
    Erwartete er tatsächlich, dass sie ihm das glaubte? Er konnte genauso gut ein Serienkiller sein.
    „Fick dich!“, stieß sie unter seiner Hand hervor.
    „Herzchen, zu jeder anderen Zeit würde ich das Angebot gern annehmen, doch jetzt ist nicht der Moment dafür.“
    Witziger Kerl. Aber das konnte sie besser. Sie warf den Kopf hoch und grub die Zähne in seine Hand. Sein scharfes Luftholen sagte ihr, dass sie ihm wehtat, doch er gab nicht nach.
    „Loslassen!“
    Wären ihre Lippen nicht gerade fest gegen seine Hand gepresst, hätte sie gelächelt. Doch stattdessen biss sie nur noch fester zu, in das Fleisch, das zwischen ihre Zähne geklemmt war.
    Er stieß ein schmerzerfülltes Zischen aus, und dann plötzlich war sie diejenige, die scharf die Luft einzog, als er einen Finger in den Druckpunkt hinter ihrem Kiefer klemmte. Sie gab seine Hand frei, und er ließ von der Stelle an ihrem Kiefer ab. Der Schmerz ebbte wieder ab und hinterließ nur ein bösartiges Pochen.
    „Danke sehr“, sagte er, als hätte sie ihm lediglich Salz und Pfeffer am Esstisch gereicht. „Da ist eine Bande schwer bewaffneter Männer, die den Yachthafen durchkämmen. Männer, die darauf brennen, mich zu erschießen und an die Haie zu verfüttern.“ Er hielt inne. „Gibt es hier Haie?“
    „Spring rein und finde es raus, Arschloch!“
    „Das ist aber keine besonders nette Art, mit einem Gesetzeshüter zu reden.“
    „Woher …“ Sie bewegte den Kopf hin und her, bis der Kerl seinen Griff lockerte, sodass sie deutlich sprechen konnte. „Woher soll ich wissen, dass nicht die anderen die Bullen sind und Sie der Böse?“
    „Wenn ich der Böse wäre, hätte ich Sie längst getötet, um Sie zum Schweigen zu bringen.“
    Oh, ja klar. Na, der Kerl war ja ein Kracher. Ein echt schwerer Kracher. Sie wand sich unter ihm und versuchte, sein Gewicht wenigstens teilweise abzuschütteln, und vielleicht sogar den Ellbogen, den er gegen ihre Rippen drückte.
    Schließlich kapierte der Irre, der vielleicht ein Bundesagent war, vielleicht aber auch nicht, was sie wollte, und ging von ihr runter. Sie seufzte, als ihre Lunge sich in einem tiefen Atemzug wieder mit Luft füllte,
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