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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Autoren: Karin Wahlberg
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Zeit!«
    »Wusste Harald, wie das geht?«
    »Ja. Er hatte schließlich seiner Mutter unzählige Male mit dem Insulin geholfen, solange sie noch zu Hause wohnte. Wenn die Hauspflege nicht rechtzeitig kam. Sie hatte die notwendigen Utensilien.«
    »Können Sie uns sein Vorgehen Schritt für Schritt erzählen?«
    »Er hat ihr das Insulin in den Venenkatheter im Arm gespritzt, an dem man die Infusion anschließen kann. Sie hatten ihn noch nicht entfernt, obwohl er zu jenem Zeitpunkt nicht verwendet wurde. Er hielt sie an dem anderen Arm fest und forderte mich auf, ihr die Spritze zu geben, aber mir brach der kalte Schweiß aus, und ich weigerte mich hartnäckig. Da riss er mir die Spritze aus der Hand und spritzte ihr alles auf einmal.«
    Sie demonstrierte die Handbewegungen.
    »Und dann?«
    »Dann verließen wir das Zimmer.«
    »Geht das auch genauer?«
    »Erst schlich er sich hinaus. Bis zum Treppenhaus waren es schließlich nur ein paar Schritte. Dann rannte ich auf den Gang.«
    »Sie rannten?«
    »Ja«, sagte sie mit gesenktem Blick und biss sich auf ihre Oberlippe. »Es sollte schließlich so aussehen, als wäre ich vollkommen schockiert, weil ich sie tot aufgefunden habe. Und … außerdem war es in der Tat entsetzlich. Ich habe es sofort bereut. Was habe ich nur getan? Was habe ich nur getan?, dachte ich.«
    Claesson lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Dann machen wir jetzt eine Pause«, sagte er und erhob sich.
     
    »Ganz schön dumm und naiv«, stöhnte Claesson draußen auf dem Gang. »Die ist wohl nicht ganz dicht. Wahrscheinlich ein Fall für den Psychiater.«
    »Und erst neunzehn«, meinte Louise.
    »Und ungewöhnlich kaltblütig«, fuhr er fort und seufzte. »Jetzt knöpfen wir uns Harald vor.«
    »Der ist glatter.«
    »Yes«, pflichtete ihr Claesson bei und schaute auf die Uhr. »Ich muss nach Hause. Bis morgen.«

22
    Wäre er noch Raucher gewesen, hätte Claesson vermutlich jetzt im Raucherzimmer gesessen und eine Zigarette nach der anderen gepafft.
    Aber diese Zeiten waren vorbei. Überdies herrschte mittlerweile im gesamten Präsidium Rauchverbot.
    Er hatte mit wenig Erfolg Harald Eriksson durch die Mangel gedreht. Er habe weder mit Sara-Ida noch mit dem Tod seiner Frau etwas zu tun, behauptete er. Claesson war auch noch etwas angeschlagen nach dem Verhör mit Sara-Ida am Vortag.
    Aber jetzt lag sein Trumpf auf dem Schreibtisch. Er holte die Tüte, und Louise betrat mit ihm das Zimmer, in dem das Verhör stattfinden sollte. Der Rechtsanwalt nickte, als sie eintraten.
    »Sie behaupten, Sara-Ida Ström nicht zu kennen. Habe ich das richtig verstanden?«, fragte Claesson.
    »Ja.«
    »Sie haben sie noch nie gesehen?«
    »Wie bereits gesagt, war ich ihr im Pflegeheim Gullregnet, in dem meine Mutter wohnt, begegnet. Aber ich bin mit ihr nicht näher bekannt.«
    »Kommt es vor, dass Sie Geschenke für Personen kaufen, mit denen Sie nicht näher bekannt sind?«
    »Nein. Wieso?«
    Eriksson wurde nervös.
    Claesson legte den Ring auf den Tisch.
    »Was ist das?«
    »Haben Sie diesen Ring schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Bestimmt nicht? Sie dürfen ihn gerne in die Hand nehmen und genauer anschauen.«
    Eriksson verzichtete darauf.
    »Sie wollen ihn nicht genauer anschauen?«
    »Nein. Nicht nötig. Ich habe ihn noch nie gesehen.«
    »Sie haben ihn aber selbst gekauft.«
    »Diese Behauptung ist lächerlich!«
    Eriksson suchte Beistand vom Anwalt.
    »Vielleicht. Es ist aber trotzdem wahr«, sagte Claesson. »Er wurde am 29. September bei einem Juwelier hier in der Stadt gekauft. Sie haben ihn mit Karte bezahlt.«
    Der Mann erblasste.
    »Jetzt erinnere ich mich. Ich habe ihn für meine Frau gekauft.«
    »Eben noch haben Sie behauptet, den Ring noch nie gesehen zu haben.«
    »Man kann sich auch mal irren.«
    Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    »Sie haben diesen Ring also für Ihre Frau gekauft. Wann hat sie ihn bekommen?«
    »Daran erinnere ich mich nicht. Schließlich ist das schon ein halbes Jahr her.«
    »Hier ist eine Kopie des Kassenbons. Der Verkäufer konnte sich jedenfalls noch an Sie erinnern. Das ist der Nachteil, wenn einen jeder in der Stadt kennt«, meinte Claesson und erntete einen sauren Blick des Anwalts. »Ihre Ehefrau hat diesen Ring jedoch nie getragen. Sie haben ihn Sara-Ida Ström geschenkt, mit der Sie eine Affäre hatten. Ihre Nachbarn können bezeugen, dass sie Sie vor ihrem Haus gesehen haben. Sara-Ida hat diesen Ring dann für 250 Kronen an eine Freundin weiterveräußert.«
    Eriksson blieb
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