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Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte
Autoren: Beate Doelling
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ging oder zu Thomas fuhr, wenn sie mit Lou spielte oder Freunde traf, verursacht ihr jetzt noch eine Gänsehaut. Er habe »seine kleine Schwester« und Lou immer retten wollen, hatte er der Psychiaterin in nicht enden wollendem Wortschwall erklärt, retten, vor der Schlange Marina, denn sie und alle ihre Vorgängerinnen hätten schließlich Roberts wahre Familie zerstört, weil sie die Männer betörten, mit ihren High Heels – die Pestilenz schlechthin. Leider sei Josefine auch der Pestilenz verfallen, wenn auch nicht mit High Heels, aber sie habe Max außerhalb ehelicher Bahnen verführt. Robert habe es kommen gesehen, sie jedoch nicht davon abhalten können. An jenem Samstag habe er sich persönlich angegriffen gefühlt, als er vom Garten aus sah, wie die beiden nach oben in Josis Zimmer gingen und den kleinen, unschuldigen Lou im Stich ließen.
    Dabei hatte er doch schon wochenlang Kerzen für sie angezündet, nicht nur in der Kirche, sondern auch seine »Kerzen« – abgesägte Absätze, die er in den Rasen steckte und die das Licht in die dunkle, böse Welt bringen sollten –, vergebens, jedenfalls was Josi betraf. Aber Lou war noch zu retten! Er musste ihn nur aus dem Wohnzimmer locken und forttragen. Nicht auszudenken, wenn der Kleine nach oben gelaufen und der Sünde wahrhaftiger Zeuge geworden wäre! Deshalb musste Robert ihn so schnell wie möglich aus den Fängen Babylons befreien. Also habe er einen der Spielzeugroboter, die er reparierte und in einer Kiste im Auto hatte, gegen die Terrassentür laufen lassen,und glücklicherweise hat der Kleine auch sofort reagiert und die Tür aufgemacht. Er habe ihm dann den Mund zugehalten und ihn durch den Garten getragen. Er sei durch die noch offene Pforte gegangen, habe ihn in sein Auto gesetzt und in seine Obhut genommen.
    Dass er Lou auch hätte ersticken können, wie er es kurz vorher bei dem zufälligen Aufeinandertreffen mit Lilli Sander getan hatte, war Robert gar nicht in den Sinn gekommen. Lous Benommenheit hatte er als Zeichen Gottes gesehen, als eine Art Gehorsam, ein Zeichen, dass er richtig und gut handelte. Später habe er ihm eine von seinen eigenen Tabletten gegeben, damit es ihm gut ging – so wie es Robert gut ging nach Einnahme seiner Medikamente.
    Das Phantombild, das Lou mit der Kinderpsychologin angefertigt hatte, zeigte eine Art Ei mit kleinen Reptilaugen auf zwei Beinen. Er habe sich darüber köstlich amüsiert und Herrn Werner immerhin dazu gebracht, seine Strickjacke auszuziehen und sich eine seiner selbst gedrehten Zigaretten anzuzünden.
    Als Max sie an dem Mittwoch angerufen hatte, ihr Handy daraufhin unter Roberts Küchenhocker zerstört wurde, hatte Max Barbara kontaktiert, woraufhin Barbara die Polizei einschaltete. Aber das hatte wenig genützt, denn Herr Werner hatte mal wieder nur stundenlang Fragen gestellt und war erst am nächsten Morgen auf die Idee gekommen, ihr das Phantombild von Lou zu zeigen, woraufhin Barbara sofort sagte, es erinneresie an Robert. Da war Josi allerdings schon auf dem Weg ins Krankenhaus.
    Wie ihre Mutter eine Verbindung zwischen einem Ei mit kleinen Reptilaugen und Robert herstellen konnte, ist ihr bis heute schleierhaft.
    Das Zelt steht offen, wolkenloser Himmel. Auch wenn sie döst, Arm in Arm mit Max, rotieren die Gedanken in ihrem Kopf, wie Figuren auf einer eingerosteten Spieluhr, aber es scheppert nicht mehr so laut in ihr, und Schwimmen tut gut. Das ist im Moment das Einzige, was ihren Kopf frei macht. Zum Glück soll das Wetter weiterhin schön bleiben.

Danksagung
    Besten Dank an die Kriminaloberkommissarin Manuela Rey, an Rose Gebhart-Hermanns, analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin und Herta Beck, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie für die spannenden Hintergrundinformationen! Danke an Paula Dölling, für ihr feines Gespür für Charaktere und Text und natürlich der Lektorin Anke Thiemann, ohne die High Heels verwechselt worden wären sowie Unschuldige zu kurz verdächtigt und der Mörder nicht genügend Zeit zum Morden gehabt hätte. ;-)
    B. D. und D. L.

Informationen zum Buch
    WER EINMAL LÜGT...
    Überraschender Besuch, leidenschaftliche Küsse, ein Augenblick der Unaufmerksamkeit – und plötzlich ist Josis kleiner Halbbruder Lou verschwunden. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach ihm und findet ... die Leiche einer jungen Frau. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Lous Verschwinden und der Leiche? Und warum wird Josis Vater so sauer, als
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