Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte
Autoren: Beate Doelling
Vom Netzwerk:
Mutter, nur »Tussi hoch zehn« sagte. Josi hatte sich schon lange angewöhnt, ihre Eltern mit Vornamen anzusprechen, aber wenn Marina dabei war, nannte sie Thomas gern auch »Papa«, um sich von ihr abzugrenzen und um ihr zu zeigen, dass sie eine eigene Beziehung zu Thomas hatte, in der Marina nichts zu suchen hatte. Was Marina betraf, war sie nämlich der gleichen Meinung wie ihre Mutter.
22:48
    Josi schlang ihre Arme um Max' Hals und küsste ihn wieder. Hm, was roch und schmeckte er gut und wie zärtlich er ihr über den Rücken streichelte und über den Po … Ihr Herz schlug bis ans Kinn. Mit zittrigen Fingern zog sie ihm das Shirt aus, fuhr ihm langsam über den Hals, die Brust, den Bauch. Max hielt ganz still. Sie sah, wie eine Gänsehaut über seinen Körper lief, alle Härchen stellten sich auf. Sie schaute auf sein Sixpack. Nicht ohne! Aber auch nicht so ausgeprägt wie bei all den Angebern. Einfach wunderschön. Sie standen noch eine Weile da und spiegelten sich dabei in den bodentiefen Fenstern wider. Was für ein schönes Paar, dachte Josi. Dann ließen sie sich in die vielen Kissen, aufs Bett, fallen. Max streichelte ihr Gesicht, ihren Hals. Sie küsste ihn.
    Plötzlich klingelte es an der Haustür. Josi fuhr hoch. Kurz vor elf – wer konnte das um diese Zeit noch sein? Sie strich sich durch die Haare, lief die Treppe runter, sah Lou – er schaute nicht mal zu ihr, dabei war ersonst immer der Erste an der Tür. Aber die Elefanten marschierten gerade über den Bildschirm und Mowgli versuchte, sich in die Rüsselkompanie einzureihen – eine von Lous Lieblingsszenen. Links, zwo, drei, vier …
    Als Josi die Haustür öffnete, fing es gerade wieder an zu schütten. Eine junge Frau stand vor ihr – nicht viel älter als sie, aber unglaublich zurechtgemacht. Sie fragte nach Josis Vater. Josi sah auf ihre hauchdünnen, hochhackigen Sandalen. Nicht gerade das passende Schuhwerk für dieses Wetter.
    Es donnerte und blitzte.
    »Mein Vater und seine Frau sind auf einer Party«, sagte Josi. Sie wollte diese aufgetakelte Tante so schnell wie möglich loswerden und wieder zurück, zu Max.
    »Bei Professor Schaunmann?«, fragte das Mädchen.
    Josi nickte.
    »Ah!« Die junge Frau nickte ebenfalls.
    Wollte sie Thomas und Marina abholen und mit ihnen zusammen zu der Party gehen oder war sie enttäuscht, weil sie schon weg waren? Sie stammelte herum. Josi hörte gar nicht richtig hin. Sie überlegte krampfhaft, wie sie diese Trulla zum Gehen animieren konnte. Dann hatte sie endlich die rettende Idee. Sie bot ihr einen Schirm an und Marinas schicke Gummistiefel, mit Absatz! Aber es war gar kein Schirm mehr da und die Gummistiefel wollte sie nicht. Schließlich nahm sie dann Marinas Regenmantel und zog ab. Endlich!
    Lou war immer noch in den Film vertieft. Josi sprach ihn gar nicht erst an und stürmte die Treppe hoch, zuMax. Sie alberten ein bisschen herum, dann zog er ihr das Top aus. Sie küssten sich wieder. Wahnsinn, wie man beim Knutschen verschwinden konnte – einfach weg, raus aus der Welt –, das war ihr ja so noch nie passiert!
23:18
    »Sorry«, sagte Max. »Ich müsste mal aufs Klo.« Seine Haare waren verwuschelt.
    »Rechts über die Galerie, zweite Tür«, sagte sie. »Aber geh leise an der Treppe vorbei, damit Lou dich nicht sieht.«
    Von der Treppe konnte man nämlich genau auf die Sitzlandschaft unten im Wohnzimmer schauen. Sie warf einen Blick auf die Uhr, zwanzig nach elf. Der Film ging noch fast eine Dreiviertelstunde. Gut. Davon würde Lou schon keinen Schaden nehmen, es war ja wirklich eine absolute Ausnahme, dass er noch so spät gucken durfte. Max hatte die Tür einen Spalt offen gelassen, daher hörte sie von unten das Hypnoselied der Schlange Kaa:
    Schlafe sanft, süß und fein,
    will dein Schutzengel sein!
    Sink nur in tiefen Schlummer,
    schwebe dahin im Traum.
    Langsam umgibt dich
    Vergessen,
    doch das spürst du kaum!
    Josi liebte es, mit Lou, eng aneinandergekuschelt, den Film zu gucken und dann den ganzen Tag die Lieder im Ohr zu haben.
    Aber jetzt wollte sie nichts anderes, als dass Max schnell zurückkam. Sie konnte es nicht mehr abwarten, an nichts anderes mehr denken, als ihn endlich ganz zu spüren. Sie zog ihre Jeans aus, den BH und ließ den Slip an. Der war einfach zu schön, um ihn auszuziehen. Sie schlüpfte ins Bett. Sie überlegte, ob sie die Vorhänge zuziehen sollte, aber ihr Fenster ging zum Garten raus.
    »Und?«, sagte sie, als Max zurück ins Zimmer kam. Er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher